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Amazon hatte sich im vergangenen Jahr bereits überraschend Rechte an der Fußball-Champions-League gesichert, allerdings nur eine Partie pro Spieltag.
(Foto: Reuters)

Amazon Prime zeigt weitere Spiele

Amazon hat sich die TV-Rechte für die Fußball-Bundesliga gesichert - und zeigt elf Partien als Testballon.

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Seit eineinhalb Wochen läuft die Bundesliga wieder, und das Interesse ist groß. Sky berichtet von fast sechs Millionen Zuschauern für die Live-Spiele am vergangenen Wochenende. Dazu kommt die sogenannte Konferenz, die abwechselnde Übertragung der parallelen Live-Spiele, die der Bezahlsender Sky wegen der Corona-Epidemie ausnahmsweise auch frei empfangbar zeigte und die nochmal rund 1,65 Millionen Zuschauer interessierte.

Von denen dürften einige auch aus dem Ausland kommen, schließlich ist in Deutschland der Fußball schneller zurückgekehrt als anderswo.

Jetzt hat sich der Streamingdienst Amazon Prime die Rechte an weiteren Live-Spielen gesichert. Sieben Punktspiele bis zum 32. Spieltag sowie vier Relegationspartien werden gezeigt, teilte Amazon mit. Die Partien sind gleichzeitig auch beim Streamingdienst Dazn zu sehen. "Unsere Kunden waren von der Videoqualität und der Fokussierung auf das Spielgeschehen begeistert", wird Alexander Green, Geschäftsführer Sport bei Prime Video, zitiert. Dabei gab es bei der kurzfristig angesetzten ersten Übertragung bei Amazon am 18. Mai noch technische Probleme. Doch die will der Dienst jetzt offenbar im Griff haben.

"Das ist ein Testballon für Amazon", heißt es dazu von Beteiligten. Offenbar erwägt der Streamingdienst, für die kommende Saison weitere Fernsehrechte zu erwerben, die Verhandlungen mit der DFL dazu laufen aber noch. Amazon Prime gilt zudem als Interessent, wenn die Deutsche Fußball Liga (DFL) die TV-Rechte von der Saison 2021/22 an neu vergeben will. Die Auktion musste wegen Corona verschoben werden und soll Anfang Juni starten. Der US-Konzern hatte sich im vergangenen Jahr bereits überraschend Rechte an der Fußball-Champions-League gesichert, allerdings nur eine Partie pro Spieltag.

Amazon Prime ist jetzt ins Spiel gekommen, weil der Sportsender Eurosport abgesprungen ist. Eigentlich wurden die Bezahl-Fernsehrechte bis zum Ende der Saison 2020/21 nämlich an Sky und Eurosport veräußert, Sky zeigt den Großteil der Begegnungen und die Konferenz. Eurosport hatte die Rechte an 45 Freitags-, Montags- und einigen Sonntagsspielen, war allerdings mit der Resonanz nicht zufrieden und gab die Rechte dann an Dazn weiter. Als die Bundesliga durch die Pandemie unterbrochen war, stieg Eurosport - der Sender gehört zum US-Konzern Discovery - aus dem Vertrag aus. Vereinbart waren etwa 80 Millionen Euro pro Saison. Nun haben sich Dazn sowie Amazon Prime diese Rechte gesichert, die dem Vernehmen nach gemeinsam aber weniger zahlen als ursprünglich Eurosport.

Der Streamingdienst Amazon Prime ist für den weltweit größten Online-Händler vor allem für die Kundenbindung wichtig. Dazn will dagegen weltweit zu einer Art Netflix des Sports werden. Sky wiederum ist als Bezahlsender auf Fußball angewiesen. Gleichzeitig gilt die Deutsche Telekom als möglicher Interessent. Ob man bei der nächsten Auktion mietbiete, sei nicht entschieden, hieß es zuletzt.