Rund 229 Corona-Gestrandete

Privater Rückholflieger aus Panama in Frankfurt gelandet

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Bild © picture-alliance/dpa
Corona-Gestrandete landen in Frankfurt mit privatem Flieger02:28 Min. | 27.05.20 | Susanne Pütz

Die Rückholaktion verpassten sie, bleiben wollten sie aber auch nicht mehr. Deshalb haben in Panama gestrandete Deutsche auf eigene Faust einen Rückflug organisiert. Am Mittwoch landete das Flugzeug mit 229 Passagieren am Frankfurter Flughafen.

Seit November hatte Jürgen Flaig aus Weiterstadt (Landkreis Darmstadt-Dieburg) seinen Sohn nicht mehr gesehen. Eigentlich sollte der 25-Jährige schon mit den Rückholfliegern der Bundesregierung ausreisen. "Er stand dort immer auf Wartelisten und das hat dann alles nicht funktioniert." Am Mittwochmittag war es endlich so weit. Flaig konnte seinen Sohn am Frankfurter Flughafen wieder in die Arme nehmen. Der 25-Jährige ist einer von 229 Urlaubern, die in Panama festsaßen und nun wieder europäischen Boden unter sich spüren konnten.

"Irgendwann war der Proviant leer"

Nachdem sie die Rückholflieger des Auswärtigen Amts verpasst hatten, saßen die Urlauber - darunter 49 Deutsche - in Panama fest. Um dennoch zurückzukommen, organisierten die gestrandeten Deutschen selbst die Heimreise. Nicht nur das Ticket, sondern die komplette Maschine. 180 Urlauber aus 26 Ländern hatten sich ihrem privat gecharterten Flug angeschlossen. Spiegel Online hatte zuerst darüber berichtet. Für sie endete damit die wohl anstrengendste Heimreise überhaupt.

Unter den Wartenden am Frankfurter Flughafen war auch eine Mutter aus der Nähe von Stuttgart. Sie holte Tochter und Sohn ab. Die Tochter sei beruflich Kapitänin, ihr Sohn sei auf Reise mit dem Motorrad durch Lateinamerika gewesen, sagt sie. Beide hätten die vergangenen Wochen nach den Grenzschließungen gemeinsam auf dem Schiff der Tochter verbracht. "Anfangs haben die das auch auf dem Meer vor den schönen Inseln noch genossen. Aber irgendwann war der Proviant leer." Mögliche Ausreisemöglichkeiten über Mexiko City oder den USA seien kurzfristig abgesagt worden.

Einige gehen freiwillig in Quarantäne

Was auf die Passagiere nun in Deutschland zukommt, ist noch unklar. In Panama herrschten strenge Ausgangsregeln im Lockdown, erzählten die Angehörigen. Ausgehzeiten seien zeitlich begrenzt, organisiert nach Passnummer. Einige der Fluggäste wollen sich in Deutschland freiwillig noch einmal für zwei Wochen in Quarantäne begeben.

Gefunden hatten sich die zurückgebliebenen Urlauber in Panama über soziale Medien. Gemeinsam suchten sie Hilfe. Über das deutsche Sicherheitsunternehmen Result Group konnten sie schließlich ein Flugzeug organisieren, wie Spiegel Online berichtet. Der Flieger sei ausgebucht gewesen.

Größte Rückholaktion in deutscher Geschichte

Im März und April waren rund 250.000 Deutsche aus dem Ausland in die Heimat geflogen worden, darunter auch aus Panama. Sie waren wegen der Corona-Pandemie auf unbestimmte Zeit gestrandet: In vielen Ländern wurden wegen des Virus Lockdowns verhängt, Grenzen und Flughäfen geschlossen und die gebuchten Flugverbindungen der Urlauber gekappt.

Die Bundesregierung hatte 260 Flüge organisiert, die die Reisenden aus 65 Ländern zurückholten. Rund 300 Deutsche, darunter viele Hessen, saßen bis April noch in Pakistan fest.

Sendung: hr1, 27.05.2020, 12.10 Uhr