IPO

Arzneimittelhersteller PharmaSGP plant Börsengang in Frankfurt

Noch in diesem Jahr will der Anbieter von Schmerzmitteln wie Restaxil den Sprung aufs Parkett wagen. Die Gründer wollen mit den Erlösen Medikamente gegen seltene Krankheiten entwickeln.

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Börse Frankfurt

Die Gründer des Börsenkandidaten PharmaSGP wollen mindestens die Hälfte ihrer Anteile an Anleger verkaufen, um den Erlös in andere Projekte außerhalb des Unternehmens zu investieren.(Foto: dpa)

Gräfeling, Frankfurt. Die Münchner Arzneimittelfirma PharmaSGP will noch in diesem Jahr an die Frankfurter Börse gehen. Das teilte der Hersteller von Schmerzmitteln wie Rubaxx und Restaxil am Mittwoch mit. Die Gründer und Eigentümer der Firma, Clemens Fischer und Madlena Hohlefelder, wollen mindestens die Hälfte ihrer Anteile an Anleger verkaufen, um den Erlös in andere Projekte außerhalb des Unternehmens zu investieren. Finanzkreisen zufolge könnte die Firma mit bis zu 500 Millionen Euro bewertet werden.

Wie Fischer dem Handelsblatt sagte, solle der Erlös verwendet werden, um Medikamente im Bereich seltene Erkrankungen zu entwickeln. „Es ist mir ein großes Anliegen Patienten zu helfen, die nicht ausreichend therapiert sind. Momentan sondieren wir verschiedene Produktkandidaten“, so Fischer.

Der Unternehmer, der über seine Holding Futrue 90 Prozent an PharmaSGP hält, hatte die Firma 2008 unter dem Namen Dr. Fischer Gesundheitsprodukte gegründet. Fischer, Jahrgang 1975, ist promovierter Arzt und Diplomkaufmann. Seine Partnerin Madlena Hohlefelder, die über eine Beteiligungsgesellschaft zehn Prozent der Anteile an PharmaSGP hält, ist Juristin.

Fischer hatte unter anderem auch für den Pharmakonzern Novartis gearbeitet, bevor er sein Gesundheitsunternehmen gründete. Mittlerweile bündelt Fischer unter der Futrue Holding mehr als 20 Unternehmen, die unter anderem in den Bereichen innovative Schmerztherapien, chemiefreie Arzneimittel, medizinisches Cannabis, Functional Food und E-Health tätig sind. Der Umsatz der Gruppe lag 2018 laut Bundesanzeiger bei 106 Millionen Euro, der Jahresüberschuss betrug 20 Millionen Euro. Laut Fischer ist Futrue im vergangenen Jahr zweistellig gewachsen.

Fischer ist der Meinung, dass der Börsengang der PharmaSGP trotz wirtschaftlich schwieriger Zeiten in diesem Jahr gelingen kann. „Für Unternehmen, die erfolgreich wachsen und ein positives Ergebnis erwirtschaften, ist das Börsenumfeld gut. Der IPO ist zwar nicht dringend. Wir können unsere Pläne auch aus eigener Kraft eine Zeitlang weiter verfolgen. Aber wenn wir jetzt über zusätzliches Kapital für Innovationen bei seltenen Krankheiten verfügen, können wir noch umfassender loslegen“, sagte er. Angestrebt ist eine Notierung im regulierten Markt an. Den Börsengang begleitet die Berenberg Bank.

Corona-Pandemie sorgt für zusätzliche Nachfrage

PharmaSGP hatte im abgelaufenen Jahr dem Unternehmen zufolge einen Umsatz von 62,6 Millionen Euro erzielt. Der operative Gewinn vor Zinsen und Steuern lag bei rund 22 Millionen Euro. Im ersten Quartal 2020 stieg der Umsatz im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um gut elf Prozent auf 16,7 Millionen Euro. Das Ebit legte um gut 13 Prozent auf 4,3 Millionen Euro zu. Die Corona-Pandemie sorgt nach Angaben Fischers für zusätzliche Nachfrage nach Arzneimitteln des Unternehmens.

Geführt wird das auch freiverkäufliche Arzneimittel spezialisierte Unternehmen von der Kauffrau Natalie Weigand, die 2013 von Johnson&Johnson zu Futrue kam. Weigand wurde 2017 CEO der PharmaSGP. Finanzchef ist Michael Rudolf. Der ehemalige McKinsey-Berater kam 2017 von der Media-Saturn-Gruppe zur Futrue-Gruppe und ist seitdem CFO der PharmaSGP.

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