https://www.mz-web.de/image/36761066/2x1/940/470/3d53db8befb4c2f3aa0855d7fbcdc40a/gL/sommerhitze-lingen-62124147.jpg
Wetterwarte des Deutschen Wetterdienstes (DWD) in LingenFoto: Christophe Gateau/dpa
DWD lenkt ein

Warum die Wetterstation Lingen verlegt wird

Wiesbaden - Bereits seit geraumer Zeit haben Wetterexperten immer wieder die Wetterstation des Deutschen Wetterdienstes in Lingen kritisiert.

Ständig waren die Messungen dort deutlich höher als in der Umgebung. Schon als Ende Juli 2019 der neue Hitzerekord für Deutschland in Lingen gemessen wurde, war das Ganze mehr als zweifelhaft. Das teilt Meteorologe Dominik Jung mit.

42,6 Grad wurden am 25. Juli 2019 in Lingen gemessen und damit ein neuer Allzeitrekord für Deutschland. "Die Wetterstation Lingen misst aufgrund ihrer Lage zu hohe Werte. Sie liegt in einer kleinen Senke, umgeben von mittlerweile sehr hohem Bewuchs", so Jung.

42,6 Grad in Lingen: Was passiert mit Hitzerekord?

Die Vermutung: Diese Messungen sind aufgrund des Hitzestaus völlig nutzlos. Trotzdem hielt der Deutsche Wetterdienst immer noch an seiner Station fest. Jetzt hat der DWD reagiert. Gegenüber der Bild sagte ein Sprecher das DWD, dass die Station in Lingen verlegt wird.

„Wir freuen uns, das der Deutsche Wetterdienst nun endlich unserer Argumentation gefolgt ist, einlenkt und die Station verlegen wird. Was passiert aber mit dem aktuellen Deutschland-Hitzerekord von 42,6 Grad, gemessen eben an dieser fraglichen Wetterstation? Fachlich korrekt müsste dieser Messwert nun annulliert werden. Er ist unter falschen Bedingungen zustande gekommen“, erklärt Diplom-Meteorologe Dominik Jung.

Hitzerekord in Lingen: Keine andere Station maß 42 Grad

Laut Jung werde dieser Wert auf Jahre hinweg an keinem anderen Ort in Deutschland erreicht werden, denn er ist ein ganzes Stück weg vom nächsten Topwert.

Das wäre Tönisvorst und Duisburg mit 41,2 Grad. Wenn der DWD nun diese Station verlegt, aber zugleich diesen neuen Rekordwert beibehält wäre das schon ziemlich fragwürdig.

„Dann hätte Deutschland einen neuen Rekordwert, gemessen an einer Station, die kurz danach verlegt worden ist, eben weil sie keine optimalen Messbedingungen hatte. Das darf so nicht sein. Auch der Rekordwert muss aberkannt werden“, fordert Jung weiter. (mz)