Mit sofortiger Wirkung
Bonn schließt Stadthalle Bad Godesberg
Bonn - Die Stadt Bonn hat die Stadthalle Bad Godesberg am Mittwoch mit sofortiger Wirkung geschlossen. Grund für die Sperrung der Halle, die unter anderem bei Schülern äußerst beliebt ist, ist die akute Einsturzgefahr der Dachkonstruktion.
Die Stadtverwaltung teilte dazu am Mittwochmittag mit, es gebe „aktuell Zweifel an der Sicherheit im Großen Saal“. Zu diesem Schluss kamen die Fachleute im städtischen Gebäudemanagement nach Angaben der Stadt, nachdem in der vergangenen Woche ein auf Bauwerksuntersuchungen und experimentelle Tragsicherheitsbewertung spezialisiertes Büro seine Prüfungen der Dachkonstruktion abgeschlossen hatte. Ergebnis: Ende der 90er Jahre wurden vermutlich für die Tragfähigkeit wichtige Spannstähle angebohrt. Das Büro stellte außerdem Rostschäden an Spannstählen fest und bemerkte darüber hinaus einen Fehler, der bereits beim Bau des Gebäudes in den 1950er Jahren gemacht wurde: Damals wurde offenbar Verpressmörtel in der Dachkonstruktion nicht richtig eingebaut.
Zwar liegt das Gutachten des Fachbüros noch nicht vor, aber die Schäden am Dach seien „erheblich größer“ als bereits bei einer ersten Prüfung Anfang Februar 2020 durch Fachleute der Verwaltung festgestellt. „Da ein plötzliches Kollabieren der Tragkonstruktion derzeit nicht mehr ausgeschlossen werden kann, müssen wir aus Sicherheitsgründen ein vorläufiges Betretungsverbot aussprechen und bis auf Weiteres absperren. Sobald uns das Gutachten vorliegt, werden wir uns noch eine zweite Meinung einholen und dann über das weitere Vorgehen entscheiden“, so Lutz Leide, Leiter des städtischen Gebäudemanagements. Wie lange die Sperrung dauert, ist noch völlig offen.
Die Stadthalle Bad Godesberg wurde Ende 1955 von der damals noch unabhängigen Stadt Bad Godesberg eröffnet. Der Große Saal misst 680 Quadratmeter. Er bietet je nach Bestuhlung zwischen 700 und knapp 1100 Menschen Platz. 1979 ließ die Stadt Bonn in dem Saal Kronleuchter installieren, die Ende der 1990er Jahre repariert wurden.