"Es gefällt mir hier"

Favre vermutet eklatantes Missverständnis

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Nur anders gemeint oder gar anders überlegt? Lucien Favre stellt klar: Er will beim BVB bleiben.(Foto: Jrgen Fromme/firo Sportphoto/PO)

Gegen den FC Bayern verloren - und dann verabschiedet sich auch noch der Trainer? Alles halb so wild! Borussia Dortmund bemüht sich einen Tag nach der Meisterschaftsentscheidung in der Fußball-Bundesliga um Sachlichkeit und Aufklärung. Lucien Favre fühlt sich völlig missverstanden.

Favre steht kurz vor dem Abgang bei Borussia Dortmund - so hörte es sich am Dienstagabend an. Da war das 0:1 gegen den FC Bayern gerade passiert. Der BVB hatte die Meisterschaft in dieser Saison de facto verspielt. Und am Mittwochmittag? "Ich werde weitermachen. Ich habe einen Vertrag. Ich werde diesen Vertrag erfüllen. Es gefällt mir hier", so Favre. Alles zurück auf Anfang!

Beim Fußball-Bundesligisten mühte man sich am heutigen Mittwoch um Beruhigung. "Es gibt aktuell überhaupt keinen Anlass für eine Trainerdiskussion", sagte Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke den Zeitungen der Funke Mediengruppe: "Wir spielen eine sehr, sehr gute Rückrunde, hatten vor dem Spiel 27 von 30 Punkten geholt, sind überall gelobt worden."

Auch der vermeintliche Zermürbte meldete sich nun erneut zu Wort: "An Aufgeben denke ich überhaupt nicht. Gestern waren wir alle enttäuscht, meine Worte im Interview direkt nach dem Spiel scheinen aber vielfach falsch verstanden worden zu sein." Auf die Frage, ob er Sorge vor einer neuerlichen Diskussion habe, kein Titel-Trainer zu sein, hatte Favre geantwortet: "Das sagt man hier seit Monaten. Ich lese nicht die Zeitung, aber ich weiß, wie es geht. Ich werde darüber sprechen in ein paar Wochen." Viel Interpretationsspielraum blieb da eigentlich nicht als: Der Schweizer denkt über einen Abschied nach.

Keinen "außergewöhnlichen Tag" erwischt

Oder doch? "Der Trainer wollte nur sagen, dass wir wie immer am Ende der Saison eine Analyse machen werden", beeilte sich Watzke zu erklären: "Er wollte nach dem 28. Spieltag kein Fazit vor dem Sky-Mikro ziehen. Einzig und allein darum ging es. Ich habe Lucien Favre in den vergangenen Wochen als sehr fokussiert empfunden. Er machte überhaupt nicht den Eindruck, unter Druck zu stehen."

Nun stellte der Coach klar: "Was ich nur auf entsprechende Fragen hatte antworten wollen, war: Jetzt ist nicht die Zeit, um die Saison zu bilanzieren. Warum auch? Schon am Sonntag in Paderborn müssen wir wieder eine Top-Leistung schaffen. Darauf müssen wir uns konzentrieren, auf nichts anderes."

Die knappe Niederlage gegen den Spitzenreiter, der seinen Vorsprung auf sieben Punkte ausbaute, bewertete Watzke nicht als Katastrophe. "Wir haben ein Spiel verloren, in dem wir es sehr ordentlich gemacht haben", meinte er: "Aber wenn du Bayern München schlagen willst, musst du einen außergewöhnlichen Tag erwischen. Den hatten wir gestern nicht. Lucien Favre lag nichts ferner, als jetzt eine Diskussion loszutreten."