Kultur-Neustart: Bis zu 25 Mio. Euro Ausfallzuschüsse für Filmbranche

Rückwirkend ab 16. März bis Ende 2021 anwendbar - Staatssekretärin Mayer: "Brauchen Inhalte" - Gestoppte Dreharbeiten können ab nächster Woche wieder aufgenommen

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Es darf wieder gefilmt werden © Fotolia

Einen Neustart nach dem coronabedingten Lockdown legt ab kommender Woche die heimische Filmbranche hin. So sollen gestoppte Dreharbeiten unter Einhaltung eines Sicherheitskonzepts wieder aufgenommen werden können, zudem stellt die Bundesregierung bis zu 25 Mio. Euro an nicht rückzahlbaren Ausfallzuschüssen zur Verfügung, wie Finanzminister Gernot Blümel (ÖVP) am Mittwoch bekannt gab.

"Der österreichische Film hat eine sehr große Bedeutung für unser Land, nicht nur was die Wertschöpfung betrifft", so Blümel in einer Pressekonferenz. "Hier geht es auch um den Werbewert und den ideellen Wert für die österreichische Identität." Um sinnvolle Unterstützung für die Branche leisten zu können, habe man gemeinsam mit Wirtschaftsministerium, Kulturstaatssekretariat, Wirtschaftskammer, ORF und heimischen Filmproduzenten das nunmehrige Modell ausgearbeitet.

Die Ausfallzuschüsse können pro Produktion bis zu 75 Prozent der Herstellungskosten betragen und sind rückwirkend ab 16. März bis Ende 2021 anwendbar. Abgewickelt werden die Zuschüsse über das aws (Austria Wirtschaftsservice). Zudem habe sich der ORF als wesentlicher Partner der heimischen Filmwirtschaft bereit erklärt, nachgewiesene Mehrkosten aufgrund durch das Coronavirus notwendig gewordenen Sicherheitsmaßnahmen zu tragen. Laut ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz bewege sich diese Summe zwischen drei und fünf Mio. Euro.

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Kunst- und Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer (Grüne) betonte die Bedeutung der Filmproduktionen für die in den vergangenen Tagen angekündigten Lockerungen im Kulturbereich. "Dafür brauchen wir auch Inhalte. Ich freue mich sehr, dass wir uns heute darauf verständigen konnten, der Filmwirtschaft mit einer auf sie zugeschnittenen Maßnahme Sicherheit zu geben." Das sei in weiterer Folge für unzählige Arbeitnehmer, die für das Gelingen eines Drehs nötig sind, essenziell, unterstrich auch Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck (ÖVP).

Hätte der Drehstopp noch länger angedauert, wäre es für den ORF durchaus problematisch geworden, wie Wrabetz erläuterte. "Wir hätten ab Jänner keine neuen österreichischen Filme und Serien im Programm haben können." Nun gehe es bereits nächste Woche mit einem "Tatort"-Dreh weiter, insgesamt werden in weiterer Folge die Arbeiten an 20 ORF-Auftragsproduktionen sowie 50 Serienfolgen wieder aufgenommen.

Ersten mit Ausfallshaftung

"Wir sind die ersten auf der ganzen Welt mit so einer Ausfallshaftung und auch die ersten, die wieder beginnen zu drehen", freute sich Filmproduzent John Lüftner, Präsident des Produzentenverbandes AAFP. "Wir sind wieder am Start. Es ist eine unglaubliche Erleichterung, dass wir wieder arbeiten dürfen." Möglich ist dies auch dank eines gemeinsam mit Umweltmediziner Hans-Peter Hutter ausgearbeiteten Sicherheitskonzepts, das die "künstlerische Freiheit" am Set ermögliche. Unter anderem wird nur eine sehr begrenzte Anzahl an Menschen zum Kernset Zugang haben, und die Betroffenen werden "in regelmäßigen, sehr kurzen Abständen getestet", so Lüftner, der das Modell mit jener der Fußball-Bundesliga verglich.

Sofern Künstler aus anderen Ländern an den Produktionen beteiligt sind, müsse man sich klarerweise an die geltenden Vorgaben in der Corona-Pandemie halten, betonte der Filmproduzent auf Nachfrage. Schauspieler aus Deutschland müssten also etwa entsprechende negative Corona-Testungen vorweisen. "Ich hoffe aber, dass sich die diesbezüglichen Beschränkungen in nächster Zeit auch lockern", ergänzte Lüftner mit Hinweis auf die Reisefreiheit.