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Hallo. © Photo by Adam Solomon on Unsplash

LinkedIn, du musst etwas gegen diesen nervenden Direktnachrichten-Spam tun

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„Hi Jakob! My name is XXX and I work at a software outsourcing company in Vietnam. I hope that you would accept my request for staying connected and sharing business opportunities.“

„Hi Jakob! I am looking for entrepreneurs and business owners that need a technological partner for developing a digital product.“

„Hello Jakob, How are you doing? We’ve been connected but haven’t interacted. I provide best solutions for Mobile app and Web App development. So let me know any on-going project that I can help with my skill.“

So sieht bei mir der Posteingang an einem durchschnittlichen Tag aus. Und zwar nicht in der Mailbox, sondern auf LinkedIn. Das Business-Netzwerk hat sich seit der Übernahme durch Microsoft 2016 zum wichtigsten Social Network neben Facebook gemausert und lässt den deutschen Konkurrenten Xing mittlerweile ganz schön alt aussehen. Doch LinkedIn wird von echten Menschen und offensichtlichen Fake-Profilen auch immer häufiger dazu verwendet, um Sales zu machen – und zwar direkt in der Inbox.

Und nein, ich meine nicht die als „Sponsored“ gekennzeichneten Werbe-Direkt-Mailings, die man bei LinkedIn kaufen kann, sondern die anfangs harmlos wirkenden Kontaktanfragen, die sich dann als automatisierte Spam-Schleudern entpuppen und nur eines zum Ziel haben: Mal eben auf den Link zu klicken, der in der Nachricht platziert wird.

Zuerst Kontaktanfrage, dann Angebot

Nun könnte man ja sagen: Nimm‘ doch nicht jede Kontaktanfrage an, da erlaubst du ja eben jedem, dir eine Direktnachricht zu schreiben. So einfach ist das nicht. Diese Regel mag bei Facebook (und WhatsApp und Instagram) gut funktionieren, aber bei LinkedIn passt das nicht. In einem Business-Netzwerk geht es ja darum, neue Leute und potenzielle Partner kennen zu lernen – einfach Kontaktanfragen von Fremden ablehnen kann da nicht die Regel sein.

Doch dass die Funktion für Direktnachrichten mit Hilfe von automatisiertem Messaging bewusst für Marketing-Zwecke missbraucht wird, wird klar, wenn man in der Sekunde der Kontaktannahme auch schon eine Nachricht im Postfach hat, in der gefragt wird ob, man nicht einen günstigen App-Entwickler aus Osteuropa oder Asien brauche.

Die Tools und Anleitungen für Bots, mit denen das gemacht werden kann, sind per Google-Suche schnell zu finden. Versprochen wird meistens, dass man so schnell an viele Leads und mögliche Kunden kommen könne, ohne Werbung auf anderen Kanälen schalten oder Geld für LinkedIn InMail-Ads ausgeben zu müssen.

LinkedIn ist gefordert zu handeln

Aber mal ehrlich: Welche Leads, Deals und Geschäfte sollen sich da bloß ergeben? Als würde jemand auf eine automatisierte Nachricht zurückschreiben: „Ja super dass du fragst, so ein Zufall, na klar buche ich dein Entwickler-Team!“ Es ist für beide Seiten einfach Zeitverschwendung, dass solches Messaging überhaupt möglich ist.

Deswegen: LinkedIn ist künftig mehr denn je gefordert, automatisierte Kontaktanfragen und versteckte Werbe-Messages zu unterbinden. Und zwar nicht nur im Interesse der Nutzer, sondern auch im eigenen. Denn der gefühlte Wert, der LinkedIn für mich hat, sinkt mit jeder Benachrichtigung für eine Direktnachricht, die sich dann als plumper, automatisierter Versuch für Keilerei entpuppt. Und: Die echten Kontakte mit authentischen Nachrichten und wertvollen Infos drohen immer mehr, im Schwall des Spams unterzugehen.