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Schriftsteller Günter Eichberger(Bild: der plankenauer)
Hohe Auszeichnung:

Landes-Literaturpreis an Günter Eichberger

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Alle zwei Jahre zeichnet das Land Steiermark seine Dichter aus: Der Literaturpreis geht heuer an den Schriftsteller Günter Eichberger. Das Literaturstipendium  erhält Christoph Dolgan, das „Lichtungen“-Lyrik-Stipendium  Sonja Harter. Der Literaturpreis ist mit 10.000 Euro dotiert, die beiden Stipendien mit je 5.000 Euro.

„Günter Eichberger ist eine Künstlerpersönlichkeit, die international Beachtung findet und die literarische Szene vor Ort wie kaum ein anderer prägt, ein Literat, der seit Jahrzehnten Möglichkeiten der Prosa befragt und erweitert, ein Flaneur zwischen Avantgarde und Postmoderne, der sich ‚die Lizenz zum gemeingefährlichen Kofabulieren‘ leichthändig erarbeitet hat: Günter Eichberger verstört virtuos mit satirischen Verfahren. Furios die Paradoxien, Aporien, vorgeblichen Kindereien, Paraphrasen, Anspielungen und Geistesblitze in seinen Texten, die an die 20 Bücher, fast ein Dutzend Hörspiele und ebenso viele Stücke umfassen, beginnend mit seinem Debut “Der Wolkenpfleger„ (Residenz Verlag 1988) bis hin zu “Stufen zur Vollkommenheit„ (Ritter Verlag 2019).In den von ihm exzellent beherrschten Formen des Tiefstapelns lässt Günter Eichberger Erzähler-Figuren um Begriffe wie Bewusstsein, Ich, Wahrnehmung, Erinnerung oder Sprache kreisen, Klischees dekonstruieren und Unsinns- wie Gedankensprünge formulieren, feinsinnige wie unterhaltsame Anleitungen wider eine sich ins Bewusstsein fressende Bedeutungsindustrie. Als Dramatiker stellt er den Sprechmodus einer Gesellschaft aus, deren Zusammenhalt in Auflösung begriffen ist. Günter Eichberger gehört zu den großen Sprachartisten der Gegenwart“, heißt es in der Jury-Begründung.

Kulturlandesrat Christopher  Drexler, der den Antrag zur Beschlussfassung in der Landesregoierung eingebracht hat, zeigt sich erfreut: "Die Steiermark ist ein gedeihlicher Nährboden für beeindruckende Literaten und ihre Werke. Die Preise, die das Land Steiermark für besondere literarische Leistungen vergibt, sollen ihre Arbeit würdigen und nachgerade dazu auffordern, uns auch zukünftig mit ihren Texten zu begeistern.“

Jury würdigt Stipendiaten
Lobende Worte von der Jury gab es auch für Christoph Dolgan: „Geschult an der Ästhetik Werner Schwabs und Leopold Sacher-Masochs entwirft er in seiner Prosa düstere Panoramen von Außen- und Innenwelten, die dank einer schnörkellosen, treffsicheren Sprache unter die Haut gehen.“ Sowie für Sonja Harter: „Sie schöpft Begrifflichkeiten aus der Jetztzeit wie kaltes, klares Wasser und fasst sie in reduzierte, fast minimalistische Gedichte.“