Auf den Spuren von Tesla

MB.OS: Mercedes plant eigenes Betriebssystem für Autos

Tesla hat es vorgemacht, deutsche Autobauer ziehen nach: Nach Volkswagen will sich nun auch Mercedes mit eigener Software für Autos aus der Abhängigkeit von Google & Co. lösen – und neue Einnahmequellen erschließen.

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Zukünftige Autos von Mercedes sollen mit eigener System-Software fahren.

Auf dem Smartphone haben Nutzer in der Regel nur zwei Entscheidungsmöglichkeiten: Apples iOS oder Googles Android. Alternative Betriebssysteme gibt es kaum und wenn doch, dann sind sie oft nicht alltagstauglich. So weit soll es auf dem Markt für smarte Autos nicht kommen – zumindest nicht, wenn es nach Daimler-Chef Ola Källenius geht. Der Schwede wehrt sich einem Medienbericht zufolge mit Händen und Füßen gegen die Vorstellung, Autos zu bauen, die von den Systemen fremder Unternehmen "digital ausgeschlachtet" werden. Stattdessen wolle er die Hoheit über "Hirn und zentrales Nervensystem" kommender Fahrzeuge behalten. Dazu wandelt er auf den Spuren Teslas und kündigt unter der Bezeichnung MB.OS ein eigenes Betriebssystem an. Ihm schwebe dabei eine Art "Windows für Autos" vor.

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MB.OS: Kooperationen mit Google & Co. möglich

Gänzlich abschotten will er sich von Diensten wie Apples CarPlay oder Googles Android Auto nicht. Källenius könne sich entsprechende Schnittstellen in der eigenen Software sowie Kooperationen mit anderen Unternehmen vorstellen, aber eben zu eigenen Bedingungen und Regeln. Dabei geht es ihm nicht nur um Unabhängigkeit von anderen Konzernen, auch die neuen Verdienstmöglichkeiten durch eigene Digitalsysteme spielen für den Daimler-Boss eine entscheidende Rolle. Ähnlich wie Tesla es bereits tut, will auch Mercedes künftig kostenpflichtige Software-Upgrades anbieten, mit denen sich Autos quasi per Download um Funktionen erweitern lassen.

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MB.OS: Kooperationen mit Google & Co. möglich

Ganz grundlegend plant Daimler, verstärkt auf eine zentrale und selbstentwickelte Software-Steuerung zu setzen und den Einsatz mehrerer Steuergeräte mit Software-Lösungen unterschiedlicher Zulieferer in den Autos zu reduzieren. Dazu trennt das Unternehmen künftig die Produktion von Hard- und Software klarer voneinander. Ein Vorreiter ist Daimler mit dem neuen Konzept in Deutschland allerdings nicht. Volkswagen arbeitet schon seit geraumer Zeit an einem VW.OS und BMW hat sein eigenes Connected-Drive-Betriebssystem längst im Einsatz. Daimler will die vollständige Umstellung auf die eigene Software bis spätestens 2025 abschließen.