PC-Peripherie: US-Investor übernimmt deutschen Hersteller Cherry
Der für seine mechanischen Tastaturtaster bekannte Hersteller Cherry befindet sich künftig nicht mehr in deutscher Hand.
by Mark MantelDer bayerische Tastaturhersteller Cherry bekommt einen neuen Eigentümer. Der US-Investor Argand Partners übernimmt die Mehrheit an dem Unternehmen aus Auerbach in der Oberpfalz mit weltweit 430 Mitarbeitern, wie eine Sprecherin gegenüber der dpa bestätigte. Lediglich die Kartellbehörden müssen der Übernahme noch zustimmen.
Cherry ist bei PC-Peripherie ein Branchenschwergewicht: Das Unternehmen stellt nicht nur eigene Tastaturen und Mäuse her, sondern auch mechanische Tastaturtaster, die bei vielen Modellen anderer Hersteller zum Einsatz kommen. Die sogenannten MX-Switches verbauen beispielsweise Asus, Cooler Master, Corsair, Das Keyboard, Ducky, MSI, Qpad und Tesoro. Der Erfolg mechanischer Tastaturen brachte unter anderem Logitech und Razer dazu, mit Drittherstellern für eigene Taster zu kooperieren.
Eine von vielen Übernahmen
Ursprünglich war Cherry ein US-amerikanisches Unternehmen, das sich neben PC-Peripherie auf Taster für Autos spezialisierte, Cherry Corporation genannt. Autozulieferer ZF Friedrichshafen übernahm die Firma mit über 3000 Mitarbeitern im Jahr 2008 und gliederte diese als ZF Electronics GmbH mit neuem Hauptsitz im oberpfälzischen Auerbach ein. Im Jahr 2011 folgte die Fusion mit der börsennotierten ZF Friedrichshafen AG.
Den Unternehmensteil für PC-Peripherie gliederte ZF Friedrichshafen Anfang 2016 als Cherry GmbH erneut aus, die ein knappes Jahr später vom Cherry-Management und der deutschen Beteiligungsgesellschaft Genui GmbH herausgekauft wurde. Die Genui GmbH und der Partner Greendich Enterprise behalten nach der Übernahme durch US-Investor Argand Partners Minderheitsanteile. (mma)