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Die derzeit versetzte Kreuzung Mühlstraße - Töpferstraße - Töpfergasse - Plan soll durch einen langgestreckten Kreisel ersetzt werden. Allerdings wird während der Bauarbeiten der Töpferwall zur Sackgasse. Auch die Tiefgarage (r.) ist drei bis vier Monate nicht nutzbar.Foto: Frank Czerwonn
Bitterfelder Mühlstraße

Sanierung wird Straßenverlauf massiv verändert

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   •  Die Sanierung der Bitterfelder Mühlstraße verändert massiv den Straßenverlauf.
   •  Welche Folgen in der Bauzeit Autofahrern und Anwohnern drohen.

Bitterfeld - Noch diesen Sommer soll einer der neuralgischsten Verkehrsknoten in Bitterfelds Innenstadt zur Großbaustelle werden. Die Stadt wird einen Teil der Mühlstraße grundhaft ausbauen. Eingeschlossen ist darin die Neugestaltung der gegenwärtig versetzt verlaufenden Kreuzung Töpferwall - Mühlstraße - Plan. Das aber wird zu massiven Einschränkungen für fast ein Jahr sorgen: Verkehrswege werden geändert, Umleitungen eingerichtet und auch das Parken wird zur großen Herausforderung werden.

Ursprünglich war das Projekt quasi eine Ergänzung zum Großvorhaben Innenstadtring. Nachdem dieses wegen der nicht ausreichenden Zeit gekippt wurde, soll aber zumindest die Mühlstraße mit dem neuralgischen Knoten - an dem sie den Innenstadtring kreuzt - in Angriff genommen werden. Allerdings reicht das Geld nicht für die gesamte Straße. Deshalb wird nur der Teil von der Berliner Brücke bis zum Plan saniert - und auch das in zwei Teilabschnitten. So soll das befürchtete Verkehrschaos in Grenzen gehalten werden.

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Von der Brücke Berliner Straße wird die Mühlstraße gen Aldi gebaut.Foto: Kehrer

„Wahrscheinlich im August starten die Bauarbeiten“

Im Juni werden die Arbeiten ausgeschrieben. „Wahrscheinlich im August starten die Bauarbeiten“, erklärte Bauamtsleiter Mathias Krahmer im Bitterfelder Ortschaftsrat, wo er viele kritische Fragen beantworten musste. Mit im Boot ist der Abwasserzweckverband. Denn auch die Straßenentwässerung, die Kanäle für das Schmutzwasser und die Elektrik werden erneuert. Auf der linken Seite Richtung Burgstraße sollen ein Fuß- und Radweg, auf der rechten nur ein Fußweg entstehen.

Der erste Bauabschnitt scheint vergleichsweise unkompliziert zu werden. Er schließt sich unmittelbar an die Baustelle der Brücke in der Berliner Straße an und geht bis zur ersten Einfahrt zum Aldi-Markt. Da dieser zwei Parkplatz-Einfahrten hat, bleibt er während der gesamten Bauphase erreichbar. Für Anwohner und Verkehrsteilnehmer ändert sich wenig zur jetzigen Situation mit der gesperrten Brücke. Dieser erste Abschnitt soll bis November fertiggestellt sein.

Wesentlich gravierendere Folgen aber hat der zweite Bauabschnitt, der sich direkt anschließen wird. „Wir werden eine Winterbaustelle haben“, bestätigte Krahmer. Die sei unumgänglich, da die Fördermittel aus dem Efre-Programm bis Juni 2021 begrenzt sind. „Das ist ein enges Zeitfenster“, weiß Krahmer. „Doch wir sind zuversichtlich, dass wir das schaffen.“

Die Bauarbeiten haben weitere Folgen: So wird der Töpferwall zur Sackgasse

Der zweite Abschnitt umfasst die Mühlstraße bis zur Einmündung in die Straße Plan. Und hier wird richtig in die Straßenführung eingegriffen. Durch einen langgezogenen Kreisverkehr sollen die beiden Seiten der Mühlstraße, der Töpferwall, die Töpferstraße und der Plan verbunden werden. „Verkehrstechnisch ist das die günstigste Variante“, so Krahmer. Das hatte auch der Bauausschuss der alten Legislaturperiode so gesehen.

Zudem könne mit dieser Variante die angestrebte touristische Verbindung zwischen Innenstadt und Goitzsche am besten gewährleistet werden - wobei mehrere Ortschaftsräte kritisieren, dass von diesen einst hochfahrenden Plänen kaum noch etwas übrig sei. Laut Krahmer soll der Innenbereich des Kreisels vorerst nur begrünt, langfristig aber für eine „besondere, attraktive Gestaltung“ freigehalten werden. Möglicherweise wird dafür ein separater Wettbewerb stattfinden.

Doch die Bauarbeiten haben weitere Folgen: So wird der Töpferwall zur Sackgasse. Denn er endet direkt auf der Baustelle. „Wir werden die Einbahnstraßenregelung aufheben, damit Anwohner auch wieder zurückfahren können“, so Krahmer. Damit das funktioniert, wird dort jedoch das Parken verboten. Um vom Ratswall dennoch in die Innenstadt zu gelangen, wird die Einbahnstraßenregelung der Burgstraße aufgehoben. So kann man vor dem griechischen Restaurant Gefsis nach links in die Burgstraße abbiegen und über den Zentralen Umsteigepunkt (ZUP) zum Plan fahren.

Für Fußgänger soll es in der Bauzeit eine „Notwegebeziehung“ geben

Die Baustelle versperrt aber auch die Tiefgarage zwischen Töpferwall und Töpferstraße. „Die Tiefgarage wird drei bis vier Monate nicht erreichbar sein“, stellt Krahmer in Aussicht. Das betreffe auch die Einfahrt zum dahinterliegenden Parkplatz. Hier wolle man mit der Neubi über eine andere Zufahrt reden. Denn sonst würde das Parkproblem weiter verschärft. Zumal auch die Parkplätze an der Mühlstraße für immer verschwinden. „Wir kennen das Parkplatz-Problem und prüfen, ob wir dafür städtische Flächen zur Verfügung stellen können“, sagte Mathias Krahmer, ohne aber ins Detail zu gehen.

Und noch ein baulicher Eingriff ist vorgesehen: Die Ruine des früheren „Fläminger Hofs“ soll abgerissen werden, um Platz für den Kreisel und vor allem den Fußweg zu haben. „Die Zeichen des Eigentümers sind so, dass das Gebäude abgerissen wird, bevor wir dort mit Bauen beginnen.“

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Der frühere „Fläminger Hof“ soll abgerissen werden.Foto: Maul

Für Fußgänger werde es in der Bauzeit eine „Notwegebeziehung“ geben. Die Kita Traumzauberbaum solle immer erreichbar bleiben. Das gelte auch für den Aldi-Markt. Insgesamt kostet das Vorhaben 1,16 Millionen Euro. (mz)