Neue Ausstellung in Köln

Wie Carlo Carlone zum Liebling der Fürsten wurde

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Köln - Als mehrfacher Bischof, ständiger Botschafter des Papstes, Hochmeister des Deutschen Ritterordens und – nicht zuletzt – Kölner Kurfürst ist man es sich und seinem Gefolge schlichtweg schuldig, das Steuergeld mit vollen Händen auszugeben und das Beste als das Mindeste anzusehen. In diesem Geiste ließ Clemens August seine Residenz Augustusburg in Brühl errichten und das Gewölbe im prächtigen Treppenhaus vom italienischen Freskenvirtuosen Carlo Carlone ausmalen.

Dass sich dieser nach Wanderjahren durch Süddeutschland in seine Heimat zurückgezogen hatte, spielte keine Rolle, und so wurde Carlone für die überschwängliche Verherrlichung seines Auftraggebers kurfürstlich entlohnt.

Herrscher preisen

Ganz so teuer dürfte die kleine, dem Rokokomaler Carlo Carlone (1686-1775) gewidmete Ausstellung im Kölner Wallraf-Richartz-Museum nicht gewesen sein. Sie versammelt sechs Ölskizzen, die als Dauerleihgabe von Joseph und Maria Matzker ins Wallraf kamen, und gibt einen Einblick in die Werkstatt eines zu seiner Zeit gesuchten Illusionskünstlers. Für seine nass in nass aufgetragenen Deckengemälde brauchte Carlone eine exakte Vorstellung des fertigen Werks, denn Fehler werden bei dieser Maltechnik nicht verziehen. Dabei musste er nicht nur die Lobhudelei auf seine Auftraggeber in würdige Bildprogramme übersetzen, sondern seine Gemälde auch für Raum und Zeit inszenieren. Ein Bild wie die Brühler „Verherrlichung“ erschließt sich, während man die Treppe hinaufgeht, es fließt und bewegt sich vor den Augen, und der gemalte Himmel weitet sich, je höher man steigt.

Carlone perfektionierte den Blick in den gemalten Himmel, seine nach oben wirbelnden Figuren können schwindelig machen. Als Ölskizze funktioniert das naturgemäß nicht ganz so gut. Dafür schont die überschaubare Ausstellung den Nacken.

„Carlo Carlone – Ölskizzen aus der Zeit des Rokoko“, Wallraf-Richartz-Museum & Fondation Corboud, Obenmarspforten, Köln,
Di – So 10-18 Uhr, bis 6. September.