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Eine Frau mit Mund-Nase-Schutz bedient ein Smartphone: Android-Handys haben jetzt eine Schnittstelle für Corona-Warn-Apps.Quelle: MedienServiceMüller/imago images
Warn-App kann kommen  

Google bringt Corona-Funktion auf Android-Smartphones

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Nach Apple hat jetzt auch Google seine Smartphones fit für die geplante Corona-App gemacht. Doch die lässt in Deutschland immer noch auf sich warten. 

Android-Smartphones haben eine neue Funktion erhalten. In den Einstellungen findet sich jetzt auf Geräten, die den Bluetooth-Standard LE (Low Energy) unterstützen, ein Eintrag mit der Bezeichnung "Benachrichtigungen zu möglichem Kontakt mit Covid-19-Infizierten" (auffindbar unter "Google Dienste und Einstellungen"). Die Funktion ist allerdings inaktiv, solange die dazugehörige App noch nicht verfügbar und installiert ist. Diese soll frühestens im Juni veröffentlicht werden.

Die App wird im Auftrag der Bundesregierung entwickelt und soll dabei helfen, die Coronavirus-Epidemie in den Griff zu kriegen. Ziel ist es, Nutzer per Push-Nachricht zu warnen, wenn der Verdacht besteht, dass sie Kontakt mit einer infizierten Person hatten. Die Betroffenen könnten sich nach dem Erhalt einer solchen Mitteilung freiwillig in Quarantäne begeben oder sich testen lassen. 

Apple und Google kooperieren

Damit die App auf allen Geräten gleichermaßen funktioniert, haben Apple und Google einen gemeinsamen Standard entwickelt. Dieser ermöglicht einen datenschutzfreundlichen und dezentralen Datenaustausch zwischen verschiedenen Geräten via Bluetooth.

Die sogenannten Contact-Tracing-Apps sollen aber von den lokalen Gesundheitsbehörden entwickelt und veröffentlicht werden. Dadurch bleibt es den Ländern überlassen, welche Funktionen sie in die App integrieren wollen und was sie weg lassen – beispielsweise aus Datenschutzgründen. Schließlich geht es um sehr sensible Informationen. 

Pro Land soll es eine offizielle Corona-Warn-App geben, die an die Technologie von Google und Apple anknüpft. Auf iPhones wurde die Schnittstelle bereits vergangene Woche mit dem Update auf iOS 13.5 eingerichtet. Jetzt hat auch Google sein Android-System entsprechend aufgerüstet. 

Nutzung der App bleibt freiwillig

Die neue Benachrichtigungsfunktion auf dem Android-Smartphone funktioniert nur im Zusammenspiel mit einer Contact-Tracing-App. Es bleibt dem Nutzer überlassen, ob er die Corona-Warn-App seines Landes installieren will oder nicht.

Außerdem lässt sich die Erfassung von Bluetooth-Kontakten jederzeit pausieren. Gespeicherte Daten können gelöscht und die Zufalls-IDs, die zwischen den Geräten ausgetauscht werden, können jederzeit zurückgesetzt werden. Damit würde der Anwender jedoch auch den Nutzen der App verringern, da die Liste der als infiziert gemeldeten IDs dann nicht mehr mit den auf dem Gerät gespeicherten Kontakten abgeglichen werden können. 

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Die stille Implementierung der Bluetooth-Schnittstelle hat bei manchen Nutzern offenbar Misstrauen erregt. Auf WhatsApp kursiert ein Kettenbrief, der suggeriert, dass es sich bei der Funktion um ein neues Überwachungsinstrument handele. Es wird empfohlen, GPS und Bluetooth zu deaktivieren. Dabei besteht der Vorteil des Contact-Tracings gerade darin, dass keine Standortverfolgung nötig ist. Es findet kein unnötiges Nutzertracking statt. Mehr dazu hier. 

Google und Apple versprechen sich offenbar viel von der Technologie. Die Konzerne planen, die Erfassung von Kontakten via Bluetooth fest in ihre Betriebssysteme zu integrieren. Das Contact-Tracing würde sich dann auch unabhängig von einer offiziellen Corona-App aktivieren und deaktivieren lassen. 

Verwendete Quellen: