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Autos des Renault-Konzerns sind für den Transport auf einen Lkw geladen. | Bildquelle: REUTERS

Frankreich plant Milliardenhilfen für Autobranche

Einbußen durch Corona-Krise

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Die Corona-Krise hat die französische Autoindustrie massiv getroffen. Mit acht Milliarden Euro will nun die Regierung die angeschlagene Branche stützen, sodass sie gestärkt sogar zum Marktführer aufsteigen können soll.

Frankreich will die Autoindustrie im eigenen Land in der Corona-Krise mit Finanzhilfen von mehr als acht Milliarden Euro unterstützen. Das kündigte Präsident Emmanuel Macron nach einem Besuch im Werk des Elektromotor-Herstellers Valéo im Norden Frankreichs an.

Macron sprach sowohl bei seinem Besuch in dem Betrieb als auch auf Twitter von einer "beispiellosen Krise", die die Branche "brutal" getroffen habe. Die Produktion der Autounternehmen sei um bis zu 90 Prozent eingebrochen. "Unser Land wäre nicht das gleiche ohne seine großen Marken: Renault, Peugeot, Citroën", betonte der Staatschef.

Macron kündigt Milliarden-Hilfen für französische Autoindustrie an
26.05.2020, Sabine Rau, ARD Paris

Hunderttausende Arbeitsplätze hängen an Branche

Durch die finanzielle Stütze sollen laut Macron vor allem auch die Arbeitsplätze in den Konzernen erhalten bleiben. Die Autoindustrie sichere in Frankreich rund 400.000 Jobs, hinzu kämen nochmals etwa 900.000 Stellen bei Zulieferern und in Servicebetrieben. Durch den wirtschaftlichen Einbruch infolge der Corona-Pandemie hätten rund 250.000 Mitarbeiter in Kurzarbeit geschickt werden müssen.

Das Geld der Staatshilfen solle von den Autobauern auch genutzt werden, um die Produktion in Frankreich zu halten oder aus dem Ausland in französische Werke zu verlagern. Kein Automodell, dass in Frankreich hergestellt werde, solle künftig im Ausland produziert werden müssen, so Macron.

Macron will Elektromobilität vorantreiben

Und der Staatschef knüpft die Finanzhilfen auch an sein Ziel, Frankreich zum Marktführer im Bereich der Elektromobilität und des Autonomen Fahrens zu machen. Frankreich solle "der führende Hersteller von sauberen Autos in Europa" werden, so Macron. Bis 2025 solle die Zahl der Elektro- und Hybridautos aus französischer Produktion auf mehr als eine Million pro Jahr steigen.

Um die Elektromobilität weiter voranzubringen, soll auch die Abwrackprämie ausgeweitet werden, sodass künftig mehr Haushalte darauf Anspruch haben. Zudem soll eine Milliarde Euro der Staatshilfen in Kaufprämien für Elektroautos fließen.

Kommt die Kreditbürgschaft für Renault?

Neben dem Milliardenhilfen steht noch die endgültige Entscheidung über eine Kreditbürgschaft für den Autokonzern Renault aus. Bis zu fünf Milliarden hatte die französische Regierung dem Unternehmen in Aussicht gestellt, an dem der Staat als Anteilseigner selbst 15 Prozent hält.

Renault hatte schon vor der Corona-Krise geschwächelt und erstmals seit rund zehn Jahren rote Zahlen geschrieben. Mit ihrer endgültigen Zustimmung zur Kreditbürgschaft wartet die französische Regierung aber noch ab, bis sich Gewerkschaften und der Konzern auf ein Konzept für die Arbeitsplätze im Unternehmen und die dazugehörigen Werke geeinigt haben.