Gesichtserkennung trotz Maske: Wie deine Selfies missbraucht werden
by futurezone/VEZu Corona-Zeiten haben die Gesichtserkennungs-Systeme ein erhebliches Problem. Durch die Masken wird die Gesichtserkennung schwieriger. So schamlos werden deine Selfies jetzt für die Verbesserung der Systeme benutzt.
Systeme zur Gesichtserkennung erleichtern dir zum Beispiel das Entsperren deines Smartphones. Sie werden aber auch von Sicherheitsdiensten verwendet, um gesuchte Kriminelle an öffentlichen Plätzen aufzuspüren. Die Corona-Zeit stellt die Systeme vor eine schwierige Aufgabe: Die Gesichtserkennung trotz Maske.
Gesichtserkennung: Deine Selfies werden benutzt
Beispiel London: Die Polizei in London wollte Anfang 2020 mit der Echtzeit-Gesichtserkennung in der britischen Hauptstadt beginnen. Mit einer Sache haben die Experten aber nicht gerechnet: Corona. Dadurch, dass in London Masken zum Alltag gehören, wurden die Behörden vor ein quasi unlösbares Problem gestellt. Doch einige Anbieter von Gesichtserkennungs-Systemen haben schnell reagiert und wollen ihre Systeme so verbessern, dass auch Menschen hinter Masken erkannt werden können.
Damit es überhaupt möglich ist, bestimmte Personen hinter einer Nasen-Mund-Maske zu identifizieren, müssen die entsprechenden Systeme mit Trainingsdaten gefüttert werden. Das heißt im Klartext, dass die Machine-Learning-Systeme Fotos brauchen – und zwar sehr viele Fotos von Menschen mit und ohne Maske.
Social-Media-Kanäle als Maschinenfutter
Wie kürzlich erst auf Cnet veröffentlicht, nutzen einige Anbieter der Gesichtserkennungs-Systeme Selfies aus sozialen Netzwerken zum Beispiel von Instagram. Die Selfies werden ganz einfach über entsprechende Hashtags wie #Maske oder #Corona gefiltert und in Datenbänken gesammelt. Es kann also gut sein, dass auch schon Fotos von dir dafür missbraucht wurden.
Dabei gibt es auch andere Wege die Datenbänke zu füllen. Manche Anbieter lassen beispielsweise ihre Mitarbeiter Selfies und Fotos mit und ohne Maske anfertigen, die dann ausgewertet werden. Oder es werden Fotos von Prominenten und bekannten Persönlichkeiten genutzt. Außerdem werden Fotos von Menschen bearbeitet und nachtäglich mit virtuellen Masken ausgestattet.
Social-Media-Plattformen wehren sich
Soziale Medien wie Twitter, Youtube, Linkedin und Facebook sind nicht damit einverstanden, dass Selfies ihrer Nutzer für die Gesichtserkennung missbraucht werden. Sie haben Unterlassungserklärungen verfassen lassen, um so die Anbieter in die Schranken zu weisen. Ob die angefertigten Datenbänke je gelöscht wurden, ist allerdings unbekannt.
Im Endeffekt bleibt dir wohl nur eine Möglichkeit, wenn du nicht möchtest, dass Selfies von dir für den Ausbau von Überwachungs- und Gesichtserkennungs-Systemen verwendet werden. In Zukunft müsstest du darauf verzichten, deine Bilder in sozialen Netzwerken frei zugänglich zu machen.
Die Gesichtserkennung sollte sowieso immer mit Vorsicht verwendet werden. Sie kann fatale Folgen haben. Falls die Gesichtserkennung deines Handys mal wieder spinnt, versuche es mit dem Fingerabdruck-Sensor. Sollte auch der Sensor Probleme machen, gibt es einen genialen Trick, dein Handy zu entsperren.