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Mietverzögerungen bei Hotels

Aroundtown-Aktie legt zu: Aroundtown verdient im 1Q operativ mehr

Der Immobilienkonzern Aroundtown ist dank seiner breiten Aufstellung bisher recht gut durch die Krise gekommen.

Zeigten sich im ersten Quartal kaum Auswirkungen der Pandemie, musste der MDAX-Konzern im April und Mai jedoch vor allem im Bereich Hotels Mietverzögerungen verkraften. Auf eine konkrete Gewinnprognose für 2020 verzichtet die Aroundtown SA nach wie vor.

Im Zeitraum von März bis April steigerte das Unternehmen die Mieteinnahmen um ein Drittel auf 236 Millionen Euro, was auch der Erstkonsolidierung der übernommenen TLG Immobilien zum 19. Februar zu verdanken war. Das Betriebsergebnis FFO 1, eine in der Immobilienwirtschaft gängige Kennziffer für die operative Ertragskraft, kletterte um 25 Prozent auf 147 Millionen Euro. Der FFO je Aktie lag damit bei 11 Cent.

Unter dem Strich verdiente Aroundtown vor allem wegen einer höheren Steuerlast deutlich weniger. So sackte der Nachsteuergewinn auf 246 von 437 Millionen Euro im Vorjahr ab. Das Ergebnis je Aktie betrug 14 Cent.

Im April musste Aroundtown Einbußen bei den Einnahmen verkraften. Die sogenannte Collection Rate lag im April ohne Hotels bei 90 Prozent, für Mai wird ein ähnlicher Wert erwartet. Hotels machen 23 Prozent des Portfolios aus. Hier seien die Mietzahlungen im April und Mai 2020 überwiegend verschoben, aber nicht gesenkt worden, so das Unternehmen. Per Ende Mai würde die Hälfte der Hotel-Mieter ihre Häuser wieder eröffnen.

Bewegung im Immobiliensektor - Aroundtown gefragt

Auf das Zahlenwerk von Aroundtown haben die Papiere der Immobiliengesellschaft zeitweise mit einem Sprung um über 7 Prozent reagiert. Am späten Vormittag gehörten sie im XETRA-Handel mit plus 4,4 Prozent auf 5,054 Euro immer noch zu den besten MDAX-Werten. Für einen Ausbruch über das nach dem Corona-Krisentief erreichte Zwischenhoch von Mitte April reichte es aber noch nicht.

Der Gewerbeimmobilien-Spezialist hatte zu Jahresbeginn von seinem jüngsten Zukauf des kleineren Konkurrenten TLG profitiert. Analysten sprachen von soliden Quartalszahlen.

Für Thomas Rothäusler vom Analysehaus Jefferies ist die Aktie der Immobilienwert aus dem gewerblichen Bereich mit dem höchsten Erholungspotenzial. Analyst Andre Remke von der Baader Bank betonte die hohe finanzielle Flexibilität, die dem Konzern im aktuellen Umfeld Möglichkeiten eröffnen könne.

Das zweite Quartal wird dem Konzern zufolge wegen der Lockdowns und Reisebeschränkungen im Hotelbereich allerdings herausfordernd, weil sich Mietzahlungen im April und Mai verzögert hätten. Anleger sollten vielleicht deshalb auch nicht ganz so euphorisch sein, meinte ein Händler.

Bei TAG Immobilien und LEG sind unterdessen die Fusionspläne vom Tisch. Bereits am Vortag hatten beide Titel deutlich nachgegeben. An diesem Mittwoch ging es für TAG weiter um 1,5 Prozent nach unten, LEG legten um 1,3 Prozent zu. Analysten hatten zuvor bereits ein Zusammengehen teils kritisch hinterfragt und nur mäßiges Synergienpotenzial ausgemacht.

DJG/mgo/kla

FRANKFURT (Dow Jones) / (dpa-AFX Broker)