Europa-Park-Chef beziffert Verluste durch Corona auf 100 Millionen Euro

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Deutschlands größter Freizeitpark öffnet wieder seine Tore – wenn auch mit Corona-Regeln, die in Rust viele Veränderungen mit sich bringen. Die Zwangspause hat den Europa-Park finanziell hart getroffen.

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So leer sollen die Schienen der Achterbahn „Blue Fire“ ab Freitag nicht mehr sein. Foto: Philipp von Ditfurth (dpa)

Der Europa-Park in Rust bereitet sich auf seine Wiedereröffnung vor. Nachdem der Park Corona-bedingt nicht wie geplant Ende März in die Sommersaison starten konnte, soll es nun mit zweimonatiger Verzögerung am Freitag losgehen – wenn auch mit einigen Einschränkungen für die Besucher. Bei einer Video-Pressekonferenz betonte Europa-Park-Chef Roland Mack, wie schwierig die Situation auch für die Eigentümerfamilie war.

Seit fast 50 Jahren, betonte Mack, sei er jetzt bereits im Geschäft. Aber eine so schwierige Situation habe es noch nicht gegeben. Als ab Mitte März alle Großveranstaltungen zusammengebrochen sind, hätte der Park innerhalb einer Woche einen Umsatzverlust von zehn Millionen Euro erlitten. Insgesamt, schätzt Mack, lägen die Verluste bei rund 100 Millionen Euro. Ein Minus, betonte der Europark-Chef, das die Familie aus ihrem eigenen Kapital stemmen müsse, während manche Großkonzerne nach staatlichen Rettungsgeldern rufen.

Kurzarbeit, aber keine betriebsbedingten Kündigungen

Die laufenden Kosten seien ja weitergegangen, viele Mitarbeiter hätten auch ohne Besucher weiterarbeiten müssen – etwa die Gärtner, die Parkwächter und Teile der Verwaltung, so Mack. Rund die Hälfte der Belegschaft sei in Kurzarbeit gewesen, betont Engelbert Gabriel, der Sprecher der Geschäftsführung. Immerhin, so Gabriel, käme man bislang ohne betriebsbedingte Kündigungen aus.

Am Freitag öffnet der Park nun wieder seine Tore, auch der überwiegende Teil der Belegschaft wird dann in einem rollierenden System teilweise aus der Kurzarbeit zurückgeholt. Alles so wie zuvor werde es aber nicht sein, betont Gabriel. Erst einmal wird die Zahl der Besucher in den ersten Wochen auf 10.000 pro Tag begrenzt sein. Tickets könnten zudem nicht einfach an der Tageskasse gekauft, sondern müssten zuvor online reserviert werden. Auch vor einzelnen Fahrgeschäften müsste man sich online anmelden und bekomme dann einen Zeitslot zugeteilt – auf diese Weise wollen die Parkbetreiber die langen Warteschlangen etwa vor den Achterbahnen vermeiden.

"Piraten in Batavia" wird politisch korrekter

Auf große Shows werden die Besucher vorerst noch verzichten müssen. Die Künstler und Artisten würden auf andere Weise in den Besuch des Parks einbezogen. "Dann kommt etwa eine Eisläuferin und desinfiziert die Hände", deutete Juniorchef Thomas Mack bei der Pressekonferenz an. Erst in zwei bis drei Wochen würde man kleinere Bühnen wieder in Betrieb nehmen können.

Gute Nachrichten gab es für alle Fans der 2018 abgebrannten Attraktion "Piraten in Batavia". Der Wiederaufbau ist fast fertig. Ende Juli, also noch vor Beginn der Sommerferien, soll das Fahrgeschäft wieder den Betrieb aufnehmen – deutlich moderner als zuvor. Und mit veränderter Botschaft, "mehr political correctness", wie Thomas Mack betonte. Statt den Piraten, die ein Dorf in Indonesien überfallen, würden die Dorfbewohner nun zurückschlagen und sich am Ende durchsetzen.

Der Europark hofft, mit dem neuen Konzept trotz des eingeschränkten Zugangs, wenigstens einen Teil der Verluste durch die lange Pause wieder einzuholen. "Wir hoffen, dass wir am Ende die schwarze Null erreichen", betonte Mack. Wenngleich die Hängepartie für die Betreiber weitergeht – denn wann die erst vor einem halben Jahr eröffnete Wasserwelt Rulantica wieder eröffnen darf, ist bislang nicht absehbar.

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