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„Die Stille war hart“: Umso mehr freut sich Stephanie Mehr, Leiterin des Kindergartens „Kleine Strolche“ in Zolling, dass das Lachen im Haus zurück ist.© Lehmann

„War für uns schon hart“: Kitas öffnen wieder - doch die Herausforderungen sind riesig

Nur noch in festen Gruppen spielen

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Nach und nach kehren in der Corona-Zeit auch in Bayern alle Kinder in die Kita zurück. Doch die Herausforderung alle Regeln einhalten zu können ist riesig.

Freising – Die Kitas im Landkreis Freising füllen sich wieder. Zwar firmiert das Angebot in den Kindergärten nach wie vor unter Notbetreuung, zum Teil aber liegt die Auslastung der Einrichtungen bereits wieder bei 50 Prozent und mehr. Pädagoginnen berichten vom neuen Kita-Alltag mit Corona.

Corona in Freising: Mehr Auslastung in dr Kita

Die„Kleinen Strolche“ in Zollingwaren der erste Kindergarten, der im Landkreis Freising wegen Corona schließen musste. Umso glücklicher ist das pädagogische Personal, dass nun wieder Leben ins Gebäude kommt. „Die Kinder haben uns heute freudestrahlend begrüßt“, berichtet Stephanie Mehr, Leiterin der Kleinen Strolche.

Fast alle Vorschüler seien zurückgekehrt. „Die sozialen Kontakte der Kinder untereinander sind einfach Gold wert. Auch die besten Eltern können ein Freispiel von Kind zu Kind nicht ersetzen.“ Und auch die Betreuerinnen sind froh, dass das Kinderlachen zurück ist im Haus, betont Stephanie Mehr. „Die Stille der letzten Wochen war für uns schon hart.“

Coronavirus Freising: Besondere Begrüßung der der Vorschüler

Auch in anderen Kitas sind fast alle Vorschüler aus dem Lockdown zurück – oft mit den Geschwistern, die ebenso wiederkommen dürfen, wie Tanja Schranner-Seehofer, Leiterin des Nandlstädter Johannes-Kindergartens berichtet. „Daher haben wir in unseren sieben Kindergartengruppen inklusive Inklusionsgruppe bereits eine Auslastung von 70 Prozent.“

Eine besondere Begrüßung erwartet die Vorschüler im Haus des Kindes St. Lantpert in Freising, wie Leiterin Alexandra Hampel verrät. „Das Personal hat ein Kasperltheater einstudiert.“ Die Aufführung soll gefilmt und online gestellt werden, sodass auch die Kinder, die noch daheimbleiben müssen, nicht zu kurz kommen.

Kita in Corona-Zeiten: Masken und Hygiene

Kinder sind nicht verpflichtet, in der Kita Mundschutz anzulegen. Und auch die Betreuerinnen tragen ihn nicht in den Gruppen. „Wir müssen die Masken nur aufsetzen, wenn die Kinder gebracht und abgeholt werden, beim Wickeln und bei der Essensausgabe“, berichtet Stephanie Mehr.

Auf Hygiene wird indes noch mehr geachtet als vor Corona. „Das regelmäßige Händewaschen dauert länger als bisher“, erzählt Tanja Schranner-Seehofer, die dafür sogar eine eigene Zeiteinheit entwickelt hat. „Wir singen zweimal ein Kinderlied während des Händewaschens.“ Danach können die Wasserhähne abgedreht werden. Zudem hat jede Gruppe eine eigene Toilette zugewiesen bekommen. „Die Kinder machen gut mit. Sie lassen sich davon nicht durcheinanderbringen.“

Corona-Regeln in der Kita: Feste Gruppen

Kleine Betreuungsgruppen sind spätestens dann passé, wenn nach den Pfingstferien wieder 80 Prozent der Kinder in die Kitas zurückkehren. Abstände lassen sich ohnehin nicht einhalten, wie Stephanie Mehr betont: „Schon gar nicht nach sechs, sieben Wochen kontaktloser Zeit, die die Kinder hinter sich haben.“ Aber auch die Betreuer können in ihrem Job nicht auf Distanz bleiben, sagt Tanja Schranner-Seehofer. „Wenn ein Kind traurig ist, dann muss es in den Arm genommen werden.“

Entscheidend ist daher nicht die absolute Größe der Gruppe, sondern das Bilden fester Gruppen, erklärt Christl Steinhart, Freisings Rathaus-Sprecherin. Das werde selbstverständlich auch in den städtischen Kindergärten umgesetzt. „Dank unseres motivierten pädagogischen Personals werden wir das ganz sicher gut hinbekommen.“

Dank Corona-Regeln: Kein Kontakt zu Kita-Freunden?

Für die Kinder bedeutet es: Andere Gruppen im Haus können nicht mehr besucht werden. Das Personal bleibt ebenfalls fest in der zugeteilten Gruppe. Auch im Freien dürfen nur Kinder derselben Gruppe miteinander spielen, um eine eventuelle Ansteckungsgefahr so gering wie möglich zu halten.

Garten und Turnhallen werden bei den Kleinen Strolchen daher im Schichtbetrieb genutzt. Im Johannes-Kindergarten wurde der Garten in mehrere Zonen unterteilt, sodass zumindest drei Gruppen parallel ins Freie können.

Corona-Tests

Ein Vorstoß von Johannes Becher stößt bei den Kita-Leiterinnen auf ein positives Echo. Der Grüne MdL hat gefordert, das Kita-Personal einmal wöchentlich kostenfrei auf Corona zu testen. „Diesen Vorstoß begrüßen wir sehr“, teilt Christl Steinhart mit.

Auch Tanja Schranner-Seehofer befürwortet Tests. „Nicht nur, um unser Personal und die Kinder zu schützen, sondern auch, dass im Falle des Falles nur eine Gruppe geschlossen werden muss und nicht der ganze Kindergarten. Denn wenn wir den gesamten Betrieb wieder einstellen würden, wäre das fatal.“ Alexandra Hampel geht sogar noch einen Schritt weiter: „Dieses Angebot sollte auch für Horte und Schulen gelten.“

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