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Sika-Fahnen wehen im Wind.Bild: ZVG
Hastiger Verkauf des Aktienpakets

Saint-Gobain hat es bei Sika eilig - Aktie vorbörslich schwach

Saint-Gobain steigt bei Sika aus, und das nur zwei Wochen nach Ablauf der zweijährigen Sperrfrist. Experten bezeichnen den Ausstieg als überhastet. Vorbörslich gerät die Aktie des Bauchemiekonzerns unter Druck.

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Der Mischkonzern Saint-Gobain trennt sich von seiner 11-Prozent-Beteiligung am Bauchemiespezialisten Sika. Und das gerade mal zwei Wochen nach Ablauf der zweijährigen Sperrfrist. Im Rahmen eines beschleunigten Bieterverfahrens sollen gut 15 Millionen Aktien zu Kursen zwischen 168 und 170 Franken bei neuen Investoren platziert werden. Die Beteiligung weist einen Marktwert von rund 2,5 Milliarden Franken auf. Sie geht auf den damals vereitelten Versuch Saint-Gobains zurück, den Sika-Familienaktionären das Mehrheitspaket abzukaufen, ohne den übrigen Aktionären ein Übernahmeangebot machen zu müssen.

In Expertenkreisen zeigt man sich weniger vom Ausstieg selber überrascht, als vielmehr vom Zeitpunkt. Entsprechende Spekulationen kursierten nämlich schon eine ganze Weile (der cash Insider berichtete). Allerdings seien die Ausstiegspläne der Franzosen "überhastet", so lautet der Tenor. Dass es Saint-Gobain eilig hat, erklären sich Beobachter auch damit, dass die in ähnlichen Absatzmärkten tätigen Franzosen die Sika-Aktie für überbewertet halten könnten.

Denn obwohl auch Sika die wirtschaftlichen Folgen der Pandemiekrise spüren dürfte, erholte sich der Aktienkurs des Bauchemiespezialisten in den letzten Wochen kräftig.

Erahnte MainFirst die Beteiligungsplatzierung?

Am frühen Mittwochmorgen ist damit nun aber erst einmal Schluss. Im vorbörslichen Handel von Julius Bär wird die Sika-Aktie mit einem Minus von 4,7 Prozent auf einen Mittelkurs von 169,50 Franken für die Ausstiegspläne des Grossaktionärs abgestraft.

Gut steht die MainFirst Bank da. Sie hatte ihr Anlageurteil rund 24 Stunden vor Bekanntwerden der Pläne von "Buy" auf "Hold" zurückgenommen und ihre Gewinnschätzungen für Sika um bis zu 7 Prozent gesenkt. Dabei argumentierte der zuständige Analyst neben der Abhängigkeit von der darbenden Automobilindustrie auch mit der Möglichkeit eines Beteiligungsverkaufs durch Saint-Gobain. Beobachter fragen sich nun, ob man bei der MainFirst Bank über die bevorstehenden Aktienplatzierung etwas ahnte.

Seit den Mehrjahrestiefstkursen von Mitte März bei 125 Franken konnte die Sika-Aktien mehr als 40 Prozent an Boden gutmachen. Mittlerweile trennen sie nur noch rund 10 Prozent vom Rekordhoch vom Februar bei knapp 197 Franken.