Bahnstrecke S15
Doch keine beschleunigten S-Bahnen zwischen Köln und Oberberg
by Torsten SülzerOberberg - Im Zusammenhang mit der Elektrifizierung der RB 25 zwischen Köln und Oberberg zur S-Bahnstrecke S15 hatte die Stadt Gummersbach angeregt, morgens und nachmittags in der Hauptverkehrszeit beschleunigte S-Bahnen einzusetzen, die nicht an jedem Haltepunkt stoppen, um die Fahrtdauer zwischen der Kreis- und der Domstadt weiter zu verkürzen.
Doch dieser Vorschlag scheint vom Tisch zu sein. Gutachteruntersuchungen hätten ergeben, dass diese Pläne aus logistischen Gründen nicht weiter verfolgt werden sollen. Das habe zu tun mit Kreuzungspunkten, die für diese Pläne teils neu gebaut, teils verschoben werden müssten. Die entsprechenden Untersuchungsergebnisse werden derzeit noch eingearbeitet in die Machbarkeitsstudie zur Elektrifizierung der „Oberbergischen Bahn“, die im Laufe der nächsten Wochen vorgestellt werden soll.
NVR-Hauptausschuss befasst sich mit Studie
Beim Zweckverband Nahverkehr Rheinland (NVR) betont man, dass sich das gesamte Projekt noch im Zustand der Vorplanung befindet, es gehe bisher um Projektideen. Allerdings hatten die Autoren der Machbarkeitsstudie ja bereits in einem Zwischenbericht Ende November 2019 festgestellt, dass die Elektrifizierung der RB25-Strecke von Köln bis Marienheide sinnvoll sei. Nächste Woche befasst sich der NVR-Hauptausschuss mit dem aktuellen Sachstand der Studie.
Laut Sitzungsvorlage wird es da weitere Neuigkeiten geben. Dort heißt es unter anderem: „Nach Abstimmung mit allen Beteiligten sieht das zukünftige Konzept vor, dass an dem Ausbau der S-Bahn 15 bis Marienheide festgehalten, das Projekt jedoch in zwei Baustufen unterteilt wird.“
Ausbau erst zwischen Köln und Gummersbach
So soll der Ausbau erst zwischen Köln / Frankfurter Straße und Gummersbach erfolgen und später im zweiten Abschnitt – weiter bis Marienheide. Dieser Vorschlag jedenfalls soll dem zuständigen Landesministerium, den anliegenden Kreisen und Kommunen unterbreitet werden. „Der Pendel zwischen Lüdenscheid und Gummersbach verkehrt entsprechend der aktuellen Angebotsdichte im 60-Minuten-Takt, so dass die derzeitige Angebotsquantität zwischen Gummersbach und Lüdenscheid gewährleistet bleibt.“ Betrieben werden soll dieser Pendel mit Fahrzeugen, die „mit einem lokal emissionsfreien Antrieb ausgestattet sind.“ Welcher , sei derzeit „noch in Abstimmung“.
Die Elektrifizierung des zweiten Bauabschnitts würde geschätzt acht Millionen Euro kosten, hätte nach jetzigem Stand aber auch Konsequenzen für den Marienheider Park&Ride-Parkplatz. In Marienheide müsste in Höhe dieses Parkplatzes ein Wendegleis gebaut werden, um einen reibungslosen Verkehr an der Station zu gewährleisten. „Der Umbau des Bahnsteigs in der heutigen Form zu einem Mittelbahnsteig scheitert am Platzbedarf der Anlagen“, heißt es in der Sitzungsvorlage weiter. „Daher muss dieses Wendegleis unter Verringerung des Platzangebotes an der P&R-Anlage gebaut werden.“ Kosten: weitere 1,5 Millionen Euro.
Der erste Bauabschnitt soll realisiert sein, wenn Ende 2032 der Dieselnetz-Vertrag ausläuft. Die Kosten für Ausbau und Elektrifizierung schätzten die Gutachter zuletzt auf rund 330 Millionen Euro. Die Fahrgäste würden etwa zehn Prozent Reisezeit einsparen, und es gäbe einen 20-Minuten-Takt von Köln bis Marienheide. Zwei Züge würden pro Stunde vom Rhein bis Marienheide durchfahren. Der dritte hält in Gummersbach, seine Weiterfahrt nach Osten würde durch das Pendel aus der anderen Richtung, nämlich die Verbindung Lüdenscheid-Gummersbach, erbracht.