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Laura Goebel kann vom Training daheim wieder zu den Übungsstunden im Verein wechseln.Foto: Privat
Taekwondo

Esteves kann Leistungsgruppe wieder um sich scharen

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Iserlohn.  Taekwondo-Sportler des TKD Centers Iserlohn haben ein Konzept für das Training erstellt und kehren in die Halle zurück.

Diesen Tag haben sie beim TKD Center Iserlohn herbeigesehnt. Schluss mit Individualtraining daheim, geleitet vom fast täglich zugeschalteten Coach Carlos Esteves. Jetzt geht es wieder in die Halle am Stenner-Gymnasium, in der die Taekwondo-Sportler ihr Domizil haben und die sie als einziger Verein nutzen.

„Das macht es für uns leichter, unser Konzept konsequent umzusetzen“, erläutert Esteves. In der letzten Woche legte der Verein dem Sportbüro seinen Plan zur Wiederaufnahme des Trainings vor, und der wurde für gut befunden. Taekwondo ist natürlich ein Kontaktsport, doch es geht zur Not auch vorerst ohne Sparring, dafür mit dem gebotenen Abstand. Die Leistungsgruppe hat das in den letzten Wochen bereits im häuslichen Umfeld praktiziert. „Viele haben sich Sandsäcke besorgt, und die Pratzen wurden von Familienmitgliedern gehalten“, schildert der Trainer die durchaus effektiven Maßnahmen.

In der Trainingshalle haben die Vereinsverantwortlichen Vorsorge für den Neustart getroffen. Bei 200 qm Fläche sollen bis zu 15 Aktive gleichzeitig trainieren können, es gibt Markierungen für Ein- und Ausgang, und die Trainingsgeräte sowie die Schutzausrüstung werden ständig desinfiziert. Esteves freut sich in diesem Zusammenhang über die Hilfestellung der Eltern, die selbst aktiv wurden, damit immer genügend Desinfektionsmittel zur Verfügung steht. Dass man für einen Fünf-Liter-Kanister rund 70 Euro veranschlagen musste, hat beim TKD niemanden abgeschreckt.

Große Turniere in diesem Jahr wohl unwahrscheinlich

Wie nach der Wiederaufnahme des Trainings der nächste Schritt aussehen kann und ob im nächsten Monat tatsächlich Kontaktsport möglich ist, dürfte sich bald entscheiden. Carlos Esteves ist derzeit froh, seine Gruppe überhaupt wieder um sich scharen zu können, und er bescheinigt ihr großen Trainingsfleiß in den letzten Wochen und eine gute konditionelle Grundlage.

Theoretisch ließe sich damit in relativ kurzer Zeit ein Niveau erreichen, um über Wettkämpfe nachzudenken, doch die hält der Trainer in diesem Jahr für unwahrscheinlich. „Über das Ausland will ich gar nicht reden, aber auch auf nationaler Ebene kann man keines der normalen Turniere ausrichten. Es kommen einfach zu viele Menschen zusammen.“ Nicht selten sind es, Teilnehmer und Zuschauer zusammengerechnet, weit über 1000 bei einer Veranstaltung.

Auch für den langjährigen Bundestrainer wird es somit eine neue Erfahrung, wie seine Leistungsgruppe eine ungewohnt lange turnier- und meisterschaftsfreie Zeit verkraftet. „Entscheidend wird sein, wie man mit dem Wettkampfstress umgeht, den Druck muss man wegstecken.“ Er rechnet daher mit Anpassungsschwierigkeiten, auch bei seinem Topleuten. „Zwei oder drei Turniere werden wahrscheinlich nötig sein, bis man wieder die Topform erreicht hat.“ Immerhin können die Aktiven des TKD Centers ab sofort wieder gezielter daran arbeiten als in den zurückliegenden Wochen der Corona-Zwangspause.