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Qt 5.15 ist erschienen.(Bild: Qt)

Qt 5.15 abstrahiert Grafik-APIs

Das Qt-Team bereitet sich damit auf die kommende Version 6 vor. Der LTS-Support für die aktuelle Version wird außerdem eingeschränkt.

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Das Entwicklungsteam von Qt hat Version 5.15 seines C++-Frameworks veröffentlicht. Die wohl größte technische Änderung betrifft den kompletten Umbau der Nutzung von Grafik-APIs, was nun als technische Vorschau bereitsteht und eine der wichtigsten Grundlagen für das kommenden Qt 6 werden soll. Bisher ist Qt rund um den Standard OpenGL herum erstellt worden, das soll sich künftig ändern.

Der Grund dafür ist leicht nachvollziehbar: In den vergangenen Jahren hat sich die Landschaft der Grafik-APIs deutlich diversifiziert. Für MacOS wird nun etwa standardmäßig Metal genutzt, Microsoft bietet für Windows DirectX 12, das zu den vorhergehenden DirectX-Versionen nicht kompatibel ist, und zusätzlich dazu gibt es auch noch das plattformübergreifende Vulkan. Mit dem Qt Rendering Hardware Interface (RHI) soll Qt jedoch über die Grafik-APIs abstrahieren.

Neu hinzugekommen ist mit der aktuellen Version außerdem Qt Quick 3D, das nun vollständig unterstützt werden soll. Statt wie bisher nur 3D-Inhalte in einer Qt-Quick-App zu integrieren, soll die neue Technik es ermöglichen, auch 3D-Szenen in QML zu erstellen. Eine Benchmark-Demo soll die Fähigkeiten des 3D-Systems demonstrieren. Diese steht zwar im Quellcode bereit, nutzt jedoch bisher keine Open-Source-Lizenz.

Die eigenen Sprache QML hat das für Qt 5.15 um einige kleine Sprachfunktionen erweitert. Auch das dient als Vorbereitung für Qt 6. Das Team hat außerdem das Werkzeug QMLLint überarbeitet. Das Netzwerk-Modul unterstützt nun TLS 1.3 Session-Tickets und konfigurierbaren Timeout, das Multimedia-Modul ermöglicht das Rendering auf mehrere Oberflächen, und das Team hat wie üblich die Qt Webengine aktualisiert.

Qt 5.15 erhält von dem gleichnamigen Unternehmen Langzeitsupport für drei Jahre. Das gilt jedoch nur für zahlende Kunden. Die Open-Source-Version von Qt 5.15 soll lediglich bis zur Veröffentlichung von Qt 6 gepflegt werden. Das hatte nach der Ankündigung zu Kritik aus der Open-Source-Community geführt.