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Grosses Polizeiaufegbot in Hongkong.Bild: AP

Neue Proteste in Hongkong flammen auf – wegen umstrittenen China-Gesetzen

Ärger über zwei geplante und hoch umstrittene Gesetze haben in Hongkong neue Proteste ausgelöst. Mit einem Grossaufgebot sicherte die Polizei am Mittwoch Strassen rund um den Hongkonger Legislativrat ab.

Dort war die zweite Lesung für ein Gesetz angesetzt, das den Missbrauch der chinesischen Nationalhymne unter Strafe stellen soll. Mindestens 17 Demonstranten, von denen einige auch Brandsätze bei sich getragen haben sollen, wurden festgenommen, wie die Polizei mitteilte. An mehreren Orten in der Stadt kam es zu Demonstrationen mit Hunderten Teilnehmern. Die Sicherheitskräfte feuerten mit Pfeffermunition, um Demonstranten zu vertreiben.

Nach monatelanger Pause wegen des Coronavirus wurden die Demokratie-Proteste in Hongkong in der vergangenen Woche erstmals wieder im grösseren Umfang entfacht. Auslöser waren Pekings Pläne für ein Sicherheitsgesetz, das sich gegen subversive und separatistische Aktivitäten in Hongkong richtet.

US-Präsident Donald Trump sah am Dienstag die Zukunft des Finanzstandorts durch Chinas Pläne gefährdet. Die Sprecherin des Weissen Hauses, Kayleigh McEnany, sagte im Weissen Haus, der Präsident sei «verärgert» über Chinas Vorgehen. Es sei schwierig zu erkennen, wie Hongkong ein Finanzzentrum bleiben könne, wenn China die umstrittenen Pläne vorantreibe.

Trump wurde später von Journalisten nach etwaigen Massnahmen gegen China gefragt. «Wir machen derzeit etwas, ich denke, das werden Sie sehr interessant finden», sagte er. Er wolle darüber noch nicht sprechen, werde sich aber vor dem Ende der Woche dazu äussern.

Mit Blick auf das geplante Sicherheitsgesetz appellierte die Menschenrechtsbeauftragte der Bundesregierung an China, die Rechte und Freiheiten der Menschen in der Sonderverwaltungszone zu bewahren. «Der Respekt vor demokratischen Debatten und die Beachtung der Rechte und Freiheiten in Hongkong ist durch das Vorgehen Pekings gefährdet», erklärte Bärbel Kofler in Berlin. Der hohe Grad an Autonomie sei Grundlage für gesellschaftliche Stabilität und wirtschaftlichen Wohlstand in Hongkong.

Das überraschende Vorhaben der kommunistischen Führung hat die Atmosphäre neu angeheizt. Der seit Freitag tagende Volkskongress soll zum Abschluss seiner Plenarsitzung am Donnerstag einen Beschluss verabschieden, der dem Ständigen Ausschuss des Parlaments einen Auftrag zum Erlass eines Gesetzes zum Schutz der nationalen Sicherheit gibt, das Hongkongs Grundgesetz angehängt werden soll.

Bei dem Gesetz, das am Mittwoch vom Hongkonger Parlament in der zweiten besprochen werden sollte, geht es dagegen darum, einen Missbrauch der chinesischen Nationalhymne unter Strafe zu stellen. Der Gesetzentwurf, der bereits im vergangenen Jahr vorgelegt wurde, sieht vor, dass Beleidigungen oder der Einsatz der Hymne «Marsch der Freiwilligen» für kommerzielle Zwecke künftig mit bis zu drei Jahren Haft und einer Geldstrafe von 50 000 Hongkong-Dollar (etwa 5600 Euro) geahndet werden können.

Seit der Rückgabe an China 1997 wird Hongkong als eigenes Territorium nach dem Grundsatz «ein Land, zwei Systeme» autonom regiert. Seit vergangenem Sommer erlebt die Metropole schon Woche für Woche Demonstrationen, die sich gegen die eigene Regierung, als brutal empfundene Einsätze der Polizei und den langen Arm Pekings richten. Erst die Pandemie hatte die Proteste zum Stillstand gebracht. (aeg/sda/dpa)

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Bilder des Protestes in Hongkong vom Sonntag, 16. Juni 2019:

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Am Sonntag gingen in Hongkong laut den Organisatoren fast zwei Millionen Menschen auf die Strasse, um gegen ein umstrittenes, neues Gesetz zu protestieren. quelle: JEROME FAVRE
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Die Demonstrationen waren ausgelöst worden durch ein Gesetzesvorhaben der Regierung, das Auslieferungen auch an Festland-China vorsieht. quelle: ROMAN PILIPEY
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Kritiker fürchten, dass bei einer Verabschiedung des Gesetzes auch Dissidenten vor chinesische Gerichte gestellt werden könnten. quelle: ROMAN PILIPEY
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Die Demonstranten fordern, dass die Pläne für das neue Gesetz vollständig aufgegeben werden. quelle: ROMAN PILIPEY
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Bereits eine Woche zuvor waren fast eine Million Demonstranten auf die Strasse gegangen. Daraufhin hatte sich die Regierungs-Chefin Carrie Lam entschuldigt und die Pläne vorerst auf Eis gelegt. quelle: Kin Cheung
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Demonstranten zünden Gedenkkerzen für einen Mann an ... quelle: ROMAN PILIPEY
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... und legen Blumen nieder. Damit trauern sie um einen Demonstranten, der am 15. Juni beim Aufhängen eines Banners abstürzte und verstarb. quelle: JEROME FAVRE
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Dort, wo der Mann zu Tode stürzte, haben Protestierende diesen Regenmantel mit der Aufschrift «Die kaltblütige schwarze Polizei. Carrie Lam tötet Hongkong» aufgehängt. quelle: Vincent Yu
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Die Bezeichnung «schwarze Polizei» bezieht sich auf die Uniform der Polizisten, mit denen es in den Tagen zuvor zu schweren Zusammenstössen gekommen war. quelle: VERNON YUEN
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Nach einem Protestmarsch singen die Teilnehmer der Demo ausserhalb des Regierungsgebäudes. quelle: Vincent Yu
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Protestplakate mit dem Konterfei der Regierungs-Chefin auf einem schwarzen Auto. quelle: JEROME FAVRE
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Auch viele Studenten nehmen aktiv an der Demo teil. quelle: TAIWAN CITIZEN FRONT / HANDOUT
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Sie halten unter anderem Plakate in die Höhe mit Parolen wie «Lehnt das China-Friedensabkommen ab» oder «Taiwan mit Honkong». quelle: TAIWAN CITIZEN FRONT / HANDOUT
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Ein Banner mit Fotos des chinesischen Präsidenten Xi Jinping und der Regierungs-Chefin Carrie Lam. Das Plakat ist eine Anspielung auf die Serie «Game of Thrones», in der Unterdrückung und politische Intrigen ein Hauptbestandteil der Handlung sind. quelle: ROMAN PILIPEY
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Demonstranten schreiben ausserhalb des Regierungsgebäudes Nachrichten an die Regierung. quelle: ROMAN PILIPEY
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Überall in den Strassen hängen Protestplakate mit dem Konterfei der Regierungs-Chefin. quelle: Vincent Yu
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Feuerwehrmänner entfernen ein riesiges Banner auf dem «Lion Rock». quelle: Kin Cheung
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Auf dem Banner steht in Englisch und Chinesisch geschrieben «Kämpft für Hongkong». quelle: Kin Cheung
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Hongkong in den frühen Morgenstunden des 17. Juni. Auch in der Nacht auf Montag harren die Demonstranten aus. quelle: Vincent Yu
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Noch immer sitzen sie vor dem Regierungsgebäude und blockieren die Strassen. quelle: Vincent Yu
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Manche haben auch bereits kleine Zelte aufgestellt. quelle: ROMAN PILIPEY
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Müde, aber nicht müde zu demonstrieren. quelle: ROMAN PILIPEY
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Überall vor dem Regierungsgebäude haben die Demonstrierenden die Strassen blockiert. quelle: ROMAN PILIPEY
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Dabei setzen die Protestierenden auf ganz unterschiedliche Mittel. quelle: ROMAN PILIPEY
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Plastikbänder tun hier genauso ihre Pflicht ... quelle: ROMAN PILIPEY
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... wie die Demonstranten selbst. quelle: ROMAN PILIPEY

Demonstranten machen vorbildlich Platz für Rettungswagen

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