Rennfahrer schummelt bei virtuellen Rennen, wird erwischt und gefeuert
by Witold PryjdaDie Coronavirus-Lockdown-Maßnahmen haben überall auf der Welt zu einer Unterbrechung von Sport-Veranstaltungen geführt. Viele Ligen und Wettbewerbe haben deshalb zu E-Sport als Alternative gegriffen, auch die Formula E. Einem Fahrer wurde das zum Verhängnis.
Virtuelle Rennen für den guten Zweck
Viele Teams und Veranstaltungsserien können derzeit nur virtuell ihre Sportarten ausüben, auch die Rennfahrer der elektrischen Formula E mussten zu Plan B greifen. Dieser heißt "Race at Home Challenge" und dabei handelt es sich um einen mehrwöchigen E-Sports-Wettbewerb, der nicht nur Rennsport-Fans unterhalten soll, sondern auch Geld für das Kinderhilfswerk UNICEF sammeln will.
Eine Auswirkung auf die derzeit pausierende sechste Saison der Formel-E-Meisterschaft haben die über die rFactor-2-Simulator-Software ausgefochtenen Rennen nicht, die Fahrer sind aber natürlich dennoch ehrgeizig. Im Fall des deutschen Fahrers Daniel Abt hatte dessen Ambition nun aber zur Folge, dass dieser seinen Job verlor.
"Nur eine lustige Aktion"
Denn Abt, der bei Audi Sport ist, hatte am vergangenen Wochenende ein überraschend gutes Rennen, auf dem (neuen) Kurs auf dem Berliner Tempelhofer Feld belegte er den dritten Platz. Allerdings flog die Sache weniger später auf, da bereits während des Rennens Zweifel aufgekommen waren, ob tatsächlich Abt selbst fährt. Nach einer Untersuchung der IP-Adressen war dann aber klar: Er hat geschummelt.
Er musste dann auch zugeben, dass nicht er, sondern der Sim-Racing-Profi-Gamer Lorenz Hörzing am virtuellen Steuer saß. Abt versuchte das als eine "Scherz-Aktion" darzustellen, wie er in einem gestern veröffentlichten YouTube-Video erklärte (via E-Formel.de): So hatten Hörzing und er in einem Stream die Idee, "dass es doch eine lustige Aktion sein könnte, wenn ein Simracer für mich fährt, den realen Fahrern zeigt, was er drauf hat, und wir das Ganze dokumentieren und daraus eine lustige Story für die Fans kreieren".
Audi fand's nicht witzig
Bewusst betrügen wollte er nicht, die Sache sollte später auch in einem Video aufgelöst werden. Sein Arbeitgeber war von dieser Begründung aber offenbar nicht überzeugt, denn Abt wurde von Audi kurzerhand gefeuert. Der Hersteller aus Ingolstadt teilte mit: "Integrität, Transparenz und die konsequente Einhaltung geltender Regeln haben für Audi oberste Priorität - dies gilt ausnahmslos für alle Aktivitäten, an denen die Marke beteiligt ist."
Abt zeigte sich am Boden zerstört: "Ich wurde heute in einem Gespräch mit Audi darüber informiert, dass wir ab sofort getrennte Wege gehen werden und dass die Zusammenarbeit beendet ist. Das ist ein Schmerz, den ich in dieser Form in meinem Leben noch nie erfahren habe."