Das sind die besten Sachbücher für den Juni
Im Juni empfehlen die Experten den Kaiser, der Europa auch ohne EU konnte. Die Lieblingstiere der Nazis. Und die Chinesen, die lautlos die Welt erobern. Mit diesen Sachbüchern reden Sie bei aktuellen Themen mit.
An dieser Stelle erscheint monatlich die Empfehlungsliste mit der größten Verbreitung im deutschsprachigen Raum. Medienpartner sind LITERARISCHE WELT, WDR 5, „NZZ“ und Österreich 1. Experten küren zehn Sachbücher (keine Fachbücher) aus Geistes-, Natur-, Sozial- und Wirtschaftswissenschaften. Im Juni geht es um einen verkannten Europäer, gefährliche Chinesen und systemkonforme Tiere.
1. Heinz Schilling:
Karl V. Der Kaiser, dem die Welt zerbrach. C. H. Beck, 457 S., 29,95 €.
Diese hochaktuelle Kaiser-Biografie liest in Karl V. die Grundkonstanten des heutigen Europa heraus: Macht ist ohne Ohnmacht nicht zu haben. Und: Eine Einheitsherrschaft, gar einen Einheitsstaat duldet dieser Kontinent nicht.
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2. Aladin El-Mafaalani:
Mythos Bildung. Die ungerechte Gesellschaft, ihr Bildungssystem und seine Zukunft. Kiepenheuer & Witsch, 320 S., 20 €.
Nicht erst in Zeiten von Corona ist Bildungsungleichheit das große Thema in Deutschland. Aladin El-Mafaalani, Professor für Erziehungswissenschaft an der Uni Osnabrück, macht pragmatische Vorschläge, er ist kein Freund von Visionen und Revolutionen.
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3. Philip Manow:
(Ent-)Demokratisierung der Demokratie. Suhrkamp, 160 S., 16 €.
Liberale oder illiberale Demokratie? Direkte Demokratie oder repräsentative? Partizipation ja, aber wie? Dieser Essay stellt kluge Fragen und diskutiert, warum unser politisches System gegenwärtig von mehr Kritikern denn je infrage gestellt wird.
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4. Thomas Steinfeld:
Italien. Porträt eines fremden Landes. Rowohlt Berlin, 448 S., 25 €.
Von Chinesen in der Toskana bis zu Indern, die den Mozzarella machen: Eine gelungene Landeskunde für alle, die Italien auch hinter den Klischee-Kulissen verstehen wollen.
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5. Roberto Simanowski:
Todesalgorithmus. Das Dilemma der künstlichen Intelligenz. Passagen Verlag, 144 S., 17,50 €.
Nicht nur im selbst fahrenden Auto wird über Leben und Tod entschieden. Der Medientheoretiker macht sich Gedanken, wie Rechenmaschinen die Menschheit vor dem Schlimmsten bewahren können – und welches moralische Dilemma damit einhergeht.
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6. Wolfgang Emmerich:
Nahe Fremde. Paul Celan und die Deutschen. Wallstein, 400 S., 26 €.
Neben vielen Neuerscheinungen im Celan-Jahr beleuchtet auch dieses Buch den zentralen, heiklen Aspekt im Leben von Paul Celan: die Tatsache, dass die Sprache der Mörder auch seine Mutter- und Dichtersprache war.
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7. Jan Mohnhaupt:
Tiere im Nationalsozialismus. Hanser, 288 S., 22 €.
Nach seinem Buch über Tiere im Kalten Krieg (am Beispiel der Berliner Zoos) beleuchtet der Autor die Bedeutung von Tieren für die NS-Diktatur und ihre Propaganda, vom Hirsch bis zur Hundezucht, vom Kartoffelkäfer bis zur Katze.
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8. Clive Hamilton, Mareike Ohlberg:
Die lautlose Eroberung. Wie China westliche Demokratien unterwandert und die Welt neu ordnet. DVA, 495 S., 26 €.
Die chinesische Weltordnung ist eine andere als die westliche: Deshalb gibt dieses Buch einen wichtigen Anstoß zu einer dringend notwendigen Debatte: Wie soll Deutschland, wie Europa mit der neuen Weltmacht China umgehen?
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9. Anna Machin:
Papa werden. Die Entstehung des modernen Vaters. Kunstmann, 350 S., 25 €.
Welche Auswirkungen hat die Kenntnis, Vater zu werden, auf den Mann? Und wie unterschiedlich ist die Rolle des Vaters in den Gesellschaften der Welt definiert? Dieses Buch bietet eine kleine Kulturgeschichte der Vaterschaft.
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10. Kolja Möller:
Volksaufstand und Katzenjammer. Zur Geschichte des Populismus. Wagenbach, 160 S. 18 €.
Was ist Populismus für eine Politikform? Warum sind die Übergänge zwischen demokratisch und autoritär fließend? Und wohin führt der Populismus der Gegenwart? Dieses Buch sucht Antworten.
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Die Jury der Sachbücher des Monats
Tobias Becker, „Spiegel“; Kirstin Breitenfellner, „Falter“, Wien; Eike Gebhardt, Berlin; Daniel Haufler, Berlin; Prof. Jochen Hörisch, Uni Mannheim; Günter Kaindlstorfer, Wien; Otto Kallscheuer, Sassari, Italien; Petra Kammann, „FeuilletonFrankfurt“; Jörg-Dieter Kogel, Bremen; Wilhelm Krull, The New Institute, Hamburg; Marianna Lieder, Freie Kritikerin, Berlin; Prof. Herfried Münkler, Humboldt-Universität; Marc Reichwein, DIE WELT; Thomas Ribi, „Neue Zürcher Zeitung“; Prof. Sandra Richter, Deutsches Literaturarchiv Marbach; Wolfgang Ritschl, ORF; Florian Rötzer, „Telepolis“; Frank Schubert, „Spektrum der Wissenschaft“; Norbert Seitz, Berlin; Anne-Catherine Simon, „Die Presse“, Wien; Prof. Philipp Theisohn, Uni Zürich; Andreas Wang, Berlin; Michael Wiederstein, getAbstract, Luzern; Prof. Harro Zimmermann, Bremen; Stefan Zweifel, Schweiz.
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