Vor dem Bundesliga-Comeback:"Geister-Pfiffe" als neue Normalität

Der Grazer Referee Christian-Petru Ciochirca spricht über das Bundesliga-Comeback und Geisterspiele.

Nach Wochen der Ungewissheit wurden sämtliche Kick-Akteure erlöst: Die Bundesregierung ermöglicht nun doch die Weiterführung des Spielbetriebs in der Österreichischen Fußball-Bundesliga. Das freut nicht nur Spieler, Trainer und Manager sondern auch die Unparteiischen, die sich während des Corona-"Lockdowns" individuell fit halten mussten. "Wir haben unser Pensum, so gut es geht, abgespult und Trainingspläne, die Lauf-, sowie Stabilitäts- und Kräftigungseinheiten beinhalteten, erstellt", lässt der Grazer Schiedsrichter Christian-Petru Ciochirca die vergangenen Wochen Revue passieren. Seit Kurzem ist es ihm und seinen Kollegen wieder möglich, in Kleingruppen zu trainieren. "Das hilft natürlich enorm. Sonst habe ich mich mit den Assistenten aber regelmäßig via Video-Chats ausgetauscht."

Video-Schulungen schaffen Abhilfe

Auch von der UEFA hat der FIFA-Referee zahlreiche Inputs erhalten. "Wir hatten die Möglichkeit, Video-Beispiele anzusehen und bestimmte Situationen zu simulieren. Am Ende gab es dann eine Online-Bewertung. Auch vom österreichischen Regelreferenten gab es immer wieder Video- und Fall-Beispiele. So haben wir versucht, auch in der spielfreien Zeit am Ball zu bleiben", erklärt der Grazer. Mittlerweile kann aber auch er die Rückkehr auf den Fußballplatz nicht mehr erwarten. "Ich habe mir unzählige alte Spiele im TV und auch die ersten Comeback-Partien der deutschen Bundesliga angesehen, aber das ersetzt nie ein echtes Match, wo du in Sekundenschnelle eine Entscheidung treffen kannst." Er hofft zudem, dass es bald auch wieder "echte" Schulungen geben wird. "Die brauchen wir auch, unter anderem für die Implementierung des Videoschiedsrichters."

Fit für Geisterspiele

Eine gehörige Portion Ungewissheit gibt es also noch immer, vor allem über den Sommer hinaus. "Ich freue mich natürlich, dass die Kugel jetzt bald wieder rollt. Wir sind ja auch der Prototyp für andere Sportarten und auch für den unterklassigen Fußball. Wir kommen alle von der Basis, umso wichtiger ist es auch, dass es fernab der Bundesliga weiterhin Fußball geben wird." Für die künftig anstehenden Geisterspiele sieht sich Ciochirca jedenfalls gerüstet: "Ich hatte in der zweiten Liga sogar einmal eine Partie ohne Fans. Im Endeffekt gilt es sowieso immer, die geistige Konzentrationsphase aufrechtzuerhalten. Ganz egal, ob 20.000 Leute im Hintergrund schreien oder ob man jeden einzelnen Kommentar von der Bank hört."

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