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Da ist nicht nur Corona schuld

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Über den ersten Wirten, der nach Corona nicht mehr öffnet.

Der Steinakirchenwirt ist nach nur einem Jahr schon wieder Geschichte. Als ersten Gastronomen im Bezirk zwang die Coronapause den gebürtigen Zarnsdorfer Martin Theuretzbacher in die Knie. Allerdings alles nur auf Corona abzuschieben, wäre hier falsch. Schon vor der Zwangspause war Theuretzbacher in wirtschaftlichen Turbulenzen. Corona gab ihm den Todesstoß. Zu befürchten ist nur, dass dem Schicksal des Steinakirchner Wirten in den nächsten Monaten noch weitere Gastronomen folgen könnten. Denn die Gastroszene kommt nur sehr langsam wieder in Schwung.

Nichtsdestotrotz ist der Steina kirchner Festsaal ein eigenes Kapitel. Seit dem Um- und Ausbau des ehemaligen Lagerhaussaals zum Gasthaus samt Festsaal durch die Gemeinde 1997 haben sechs Gastronomen ihr Glück versucht. Mit unterschiedlichem Erfolg. Elf Jahre zeigte die Familie Buchinger, wie es gehen könnte. Mit ihrem Abgang 2008 begann die Misere. In den letzten zwölf Jahren – zweieinhalb Jahre davon stand das Gasthaus überhaupt leer – betrug die Haltbarkeitsdauer der fünf Pächter zwischen neun Monaten und nicht ganz vier Jahren. Drei schlitterten überhaupt in den Konkurs.

Das alles macht es für die Gemeinde nicht leichter. Die einzig positiven Vorzeichen für die neuerliche Pächtersuche: Gasthaus und Festsaal sind top in Schuss – die Gemeinde hat im Vorjahr über 50.000 Euro in das Lokal gesteckt. Zudem hat die Gemeinde keine laufenden Kosten. Die letzte Leasingrate (117.000 Euro/Jahr) ist 2017 ausgelaufen. Für einen langfristigen Pächter braucht es trotzdem ein mittelgroßes Wunder.