Magdalena Neuner
"Mein Leben als Mutter brachte mich an den Rand des Burn-outs"
Magdalena Neuner hat im Sport alles erreicht. Doch nach der Geburt ihres zweiten Kindes stieß die Olympiasiegerin im Biathlon an ihre Grenzen.
Im Hintergrund ruft der kleine Josef (3) immer wieder nach seiner Mutter, als BUNTE Magdalena Neuner (33) mitten im Umzugsstress erreicht. Tochter Vreni (5) sitzt ruhig am Tisch und malt. Dazu wollen Kisten ausgepackt und Zoom-Konferenzen geführt werden. Der ganz normale Familien-Wahnsinn eben, in Corona-Zeiten noch mal verschärft. In BUNTE spricht die Olympiasiegerin über ihr Leben als berufstätige Mutter jenseits von Instagram-Klischees.
Wie geht es Ihnen gerade, Frau Neuner?
So wie wahrscheinlich vielen Eltern. Seit fast drei Monaten bin ich mit Vreni und Josef daheim, ohne Kindergarten. Erst seit Kurzem dürfen wir wieder auf den Spielplatz oder zur Oma. Mein Mann arbeitet den ganzen Tag, als selbstständiger Zimmermann und Bauplaner hat er im Sommer Hochsaison. Dann sind wir noch umgezogen, wir haben uns in den vergangenen zwei Jahren unser Traumhaus gebaut. Das war schon eine anstrengende Zeit. Aber jetzt ist der Umzug fast geschafft, und die Kinder freuen sich, dass sie bald wieder in den Kindergarten dürfen. Ich hoffe, dann kehrt etwas Normalität ein.
Für Magdalena ist es selbstverständlich, sich für Flüchtlingskinder einzusetzen. Warum? Das zeigen wir im folgenden Video.
Wie haben Sie diese Zeit erlebt?
Ich habe versucht, viel mit den Kindern zu machen. Aber man hat eben auch seine Aufgaben, und die Eltern können die pädagogische Förderung und das Miteinander im Kindergarten nicht ersetzen, auch wenn man es versucht. Meine Große kommt gut damit klar, sie genießt die Zeit daheim. Aber mein Kleiner leidet richtig darunter, der braucht gleichaltrige Kinder. Er ist einfach die ganze Zeit schlecht gelaunt, das war er vorher nie. Da bin ich schon manchmal an meine Grenzen gekommen.
Inwiefern?
Ich hatte ein paarmal richtige Schreianfälle, so kenne ich mich gar nicht. Man geht sich einfach gegenseitig auf die Nerven, die Kinder mir, aber ich den Kindern sicher auch. Aber man muss trotzdem das Beste draus machen.
Trotzdem ein straffes Programm. Sie sind schmaler geworden.
Ja, aber unfreiwillig. Ich esse zwar gesund und ausgewogen, aber auch mal eine Tafel Schokolade, ich bin Genussmensch. Doch nach der Geburt unseres zweiten Kindes habe ich richtig schlimme Gesundheitsprobleme gehabt. Ich habe eine Überfunktion der Schilddrüse entwickelt, hatte ständig Herzklopfen, war oft total überdreht und habe viel abgenommen. Ich fing mir ständig Infekte ein, bin gar nicht mehr auf die Füße gekommen. Ich war körperlich komplett am Boden, konnte an manchen Tagen nicht mehr aufstehen, meine Energie war verbraucht.
Das klingt nach dem direkten Weg in ein Burn-out ...
Ja, das hatte ich als Sportler ja schon mal, und nach dem zweiten Kind musste ich wirklich etwas ändern. Ich finde aber nicht, dass Burn-out ein Zeichen von Schwäche ist. Es ist ein Zeichen des Körpers: "Du musst weniger tun". Ich war am Limit. Da war der Kleine ein Jahr alt, ich hatte so viel abgenommen, so viel gearbeitet, wollte irgendwie allen und jedem gerecht werden, bis meine Familie mir gesagt hat: "Wenn du jetzt nicht weniger machst, brichst du zusammen. Damit ist auch keinem geholfen."
Die ganze Geschichte lest ihr in BUNTE 23/20, die ab Donnerstag, den 28.05. am Kiosk erhältlich ist oder direkt online mit einem BUNTE inside-Abo.