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Der aktuelle Bericht von der Schweizer Börse.
Bild: Iris C. Ritter/FuW

SMI bei Handelsschluss wieder knapp über 9700

(AWP/SPU) Die Schweizer Börse hat am Mittwoch nach einer langen Richtungssuche tiefer geschlossen. Der Leitindex Swiss Market Index SMI (SMI 9831.49 -0.95%) stand bei Eröffnung noch 0,2% höher. Früh drehte er ins Minus. Der Markt zeigte sich über weite Strecken uneinheitlich. Am Nachmittag verlor der SMI dann stärker und unterschritt zunächst die Marke von 9800. Im späten Handel fiel er sogar unter 9700. Bis Handelsende konnte er sich dennoch wieder über diese Marke arbeiten.

Auch in New York änderte sich die Stimmung der Anleger. Bei Handelsbeginn lagen die drei Hauptindizes der Wallstreet noch relativ im Plus. Im weiteren Handelsverlauf gaben die Avancen preis oder drehten ins Minus. Der breit gefasste S&P 500 (SP500 3047.76 0.11%) verlor bei Handelsende 0,3%. Der Dow Jones (Dow Jones 25418.08 0.14%) notierte 0,5% im Plus. Verluste von 1,5% verzeichnete der Nasdaq Composite.

Laut Händlern war nun wieder etwas mehr Vorsicht angebracht. Grund dafür ist nicht nur die Gefahr einer zweiten Welle der Covid-19-Erkrankungen, sondern auch neue kritische Bemerkungen von US-Präsident Donald Trump gegenüber China. Hintergrund ist das Bestreben der Volksrepublik, die Sonderrechte Hongkongs durch ein Sicherheitsgesetz einzuschränken. Trump kündigte diesbezüglich Massnahmen gegen das Reich der Mitte an. Zur Zurückhaltung trage ausserdem auch der für den Abend erwartete Konjunkturbericht der US-Notenbank – das Beige Book – bei. Davon erhoffen sich die Anleger Hinweise auf den Gang der weltgrössten Volkswirtschaft.

Finanztitel im Plus

Im SMI gewannen vor allem die Finanzwerte. So legten die Banktitel UBS (UBSG 10.3 -1.86%) und Credit Suisse (CSGN 8.768 -3.96%) deutlich zu. Im Plus schlossen auch die Versichererwerte um Zurich Insurance (ZURN 309.5 -1.5%), Swiss Life (SLHN 337.4 -1.95%) und Swiss Re (SREN 65.12 -3.1%). In diesem Sektor war es bereits gestern zu grösseren Avancen gekommen.

Deutlich tiefer schlossen die Aktien von Sika (SIKA 164.5 -1.91%). Der französische Baustoffkonzern Saint-Gobain verkauft sein Aktienpaket von 10,75% am Chemiekonzern im Wert von rund 2,65 Mrd. Fr.

Erneut wurde der Markt von den beiden Pharmariesen belastet, trotz positiver Nachrichten: Roche (ROG 332.7 -2.51%) hatte mit ihrem Augenimplantatsystem in einer Phase-III-Studie die Ziele erreicht. Auch Novartis (NOVN 83.03 -0.42%) wartet mit guten Daten auf: Der Pharmakonzern sieht die Wirksamkeit von Kisqali bei Brustkrebs mit neuen Daten bestätigt.

Nestlé (NESN 103.86 0.99%) schwächelten und Lonza (LONN 471.5 -1.36%) wurden durch weitere Gewinnmitnahmen nach unten gezogen.

Gesucht waren die Aktien der Zykliker wie die des Personalvermittlers Adecco (ADEN 45.62 -2.25%), des Zementproduzenten LafargeHolcim (LHN 39.74 -0.48%) sowie der Luxusgüterhersteller Swatch Group (UHR 191.9 -1.72%) und Richemont (CFR 55.88 -1.59%).

Gesundheitsaktien schwach – Industrieaktien stark

Im SMIM (SMIM 2448.219 -0.61%) stiegen ebenfalls zyklische Werte. Dabei hoben sich Industrieaktien wie Georg Fischer (FI-N 795 -0.87%), OC Oerlikon (OERL 7.805 -2.32%), Dormakaba (DOKA 540.5 -1.28%) oder Clariant (CLN 17.615 -3%) hervor.

Schwächer waren Valoren aus dem Gesundheitssektor aufgelegt, was sich an Kursverlusten bei Straumann (STMN 778 -2.31%), Sonova (SOON 210.5 2.18%) und Vifor Pharma (VIFN 146.1 -2.47%) ablesen lässt.

Im Minus notierten die Tech-Werte. Während AMS (AMS 14.45 -4.84%) nach einem guten Start abgaben, schlossen Temenos (TEMN 146.7 -0.2%) und Logitech (LOGN 56.68 2.35%) klar schwächer.

Die Hoffnung auf ein baldiges Ende der Reisebeschränkungen verhalf den Aktien von Dufry (DUFN 28.33 -4.39%) zu höheren Kursen. Auch die Anteile von Orascom (ODHN 9.47 -1.35%) und den Jungfraubahnen (JFN 125.4 0.64%) profitierten von der Hoffnung auf eine Belebung des Tourismus.

Stadler Rail (SRAIL 40.64 0.74%) notieren nach einer Aktienplatzierung leicht im Minus. Die RAG-Stiftung halbierte die Beteiligung an dem Eisenbahnhersteller von 10 auf noch 4,5%. Der Verkaufspreis betrug 38.10 Fr. je Titel.

Die Aktien von Ypsomed (YPSN 140.6 0.43%) handelten etwas fester. Die Medizintechnikfirma hatte im vergangenen Geschäftsjahr 2019/20 zwar weniger Umsatz erzielt und deutlich weniger verdient. Um Sonderfaktoren bereinigt wäre sie allerdings um 12% gewachsen.

Auch im breiten Markt fielen ebenfalls Valoren aus dem Gesundheitssektor mit Einbussen auf. Dazu gehören u.a. Tecan (TECN 335.6 3.58%), Idorsia (IDIA 29.22 -0.54%), BB Biotech (BION 67.75 -2.31%), Molecular Partners (MOLN 21.6 0%).

Gemischtes Bild in Asien

Die asiatischen Aktienmärkte finden am Mittwoch keine einheitliche Richtung. Die Börsenstimmung wurde von Sorgen um den Handelskonflikt zwischen den USA und China gedrückt. Nach einem Bericht der Nachrichtenagentur Bloomberg erwägt Washington Sanktionen gegen die Volksrepublik wegen des Vorgehens gegen die Proteste in Hongkong. Der japanische Nikkei 225 gewinnt 0,7%, der breiter gefasste Topix steigt um 0,8%. Der Hang Seng in Hongkong gibt 0,6% ab, Chinas Leitindex CSI 300 verliert 0,4%. Der südkoreanische Kospi rückt 0,1% vor, und der australische S&P/ASX 200 liegt 0,2% im Plus.

Franken schwächer

Der Franken büsste am Mittwoch ein. Entsprechend kostete der Euro bei Handelsende in Europa 1.0640 Fr., während der Dollar wieder an der Marke von 0.97 Fr. notierte. Zuletzt lag der Dollar zum Franken bei 0.9690 Fr. Der Euro pendelte zum Dollar nach den gestrigen Avancen zwischen Gewinn- und Verlustzone, zuletzt bei 1.0980 $. Er erreichte ein Tageshoch von 1.1031 $. Dies war der höchste Stand seit Anfang April.

Ölpreis verlor stark 

Der Ölpreis gab am Mittwoch deutlich nach. Händler nannten die politischen Spannungen zwischen den USA und China als Belastungsgrund. Bei Börsenschluss in Europa kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent (Brent 37.78 0.43%) rund 34.50 $. Gold (Gold 1733.61 0.22%) fiel am frühen Abend zeitweise unter die Marke von 1700 $ und lag um 17.30 Uhr MESZ bei 1701 $ pro Feinunze.

Leser-Kommentare

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Romano Maggetti 27.05.2020 - 11:51

Wie kommt es, dass der DAX, der bis vor kurzem wie der SMI war, heute fast 1800 Punkte mehr hat als der SMI?