Gegen die kommende E-Klasse
BMW geht mit neuer 5er Reihe ins Rennen
by Holger PreissMit der neuen 5er Reihe hat BMW weit mehr als einen Facelift hingelegt. Innen und außen wurde eine Menge überarbeitet, die den 5er vor allem gegen die zu erwartende neue Mercedes E-Klasse in der Sportspur halten soll.
Es ist schon ein Ding, wenn man bedenkt, dass die Geschichte des 5er BMW bis ins Jahr 1972 zurückreicht. Und obgleich die SUV-Welle alles überrollt hat, wurden allein von der letzten Generation des bayrischen Prachtstücks bis zum heutigen Tag knapp 600.000 Einheiten weltweit verkauft. Ab Juli soll nun eine umfassend modifizierte 5er-Reihe an den Start gehen, die natürlich auch ein Gegengewicht zu der in Kürze zu erwartenden neuen E-Klasse aus Stuttgart sein soll.
Deswegen hat sich BMW bei der Überarbeitung nicht zu einem schnöden Facelift hinreißen lassen, sondern versucht neben äußeren Akzenten auch die inneren Werte zu stärken. Wer Vorgänger und Nachfolger vergleicht, dem wird sofort ins Auge stechen, dass die BMW-Niere gewachsen ist. Allerdings dürfte der Aufschrei über diesen Frevel diesmal klein bleiben, denn so wuchtig wie beim 7er und X7 wirkt sie lange nicht. Der Effekt wird eher dadurch erzeugt, dass die flankierenden LED-Scheinwerfer deutlich schmaler geworden sind und auch die Chromspange, die den Kühlergrill umfängt, verschlankt wurde.
Auch die Heckleuchten des 5er haben die Designer angefasst. Sie sind jetzt dreidimensional, was beim 5er Touring etwas eindrucksvoller wirkt als bei der Limousine. Hinzu kommen an der Rückseite des Bayern bei allen Modellvarianten sehr tief unterhalb des Stoßfängers angebrachte, trapezförmige Endrohrblenden für die Abgasanlage. Die neuen im Gesicht und beim Luftwiderstand optimierten Leichtmetallfelgen von 18 bis 20 Zoll seien hier nur der Vollständigkeit halber erwähnt, denn wirklich auffallen werden die nur dem absolute Kenner.
Feines im Innenraum
Ein Kenner muss man nicht sein, um die Neuheiten im Innenraum zu entdecken. In Serie gibt es jetzt einen 10,25 Zoll großen Touchscreen für die Multimediaeinheit, das Sportlederlenkrad ist mit neu angeordneten Multifunktionstasten ausgestattet, die die Bedienung deutlich vereinfachen sollen. Die Bedienung der Klimaautomatik erfolgt jetzt nicht mehr über analoge Regler. sondern über ein TFT-Feld an der Klimaautomatik. Insgesamt versucht BMW auch beim neuen 5er, den Spagat zwischen der gewohnten und erwarteten Sportlichkeit mit einer gehörigen Portion Eleganz und Luxus zu würzen.
Damit das mit der erwähnten Sportlichkeit noch einmal etwas mehr Gewicht bekommt, wird zur Markteinführung auch eine BMW 5er M Sport Edition angeboten. Auf exakt 1000 Einheiten limitiert gibt es für das Editionsmodell unter anderem das M Sportpaket, eine Lackierung in Doningtongrau metallic und zweifarbige 20-Zoll-Räder. Allerdings ist nicht zu erwarten, dass für diese Fahrzeuge der Basispreis von 49.100 Euro für die Limousine und 51.300 Euro für den Touring ausreichen. Hier wird man die Exklusivität wohl deutlich teurer bezahlen müssen.
Alle Motorvarianten als 48-Volt-Mild-Hybrid
Aber apropos Basis: Mit dem Facelift führt BMW bei der Modellreihe die 48-Volt-Mild-Hybrid-Technologie für alle Vier- und Sechszylinder-Benzin- und Diesel-Motoren ein. Das hat den Vorteil, dass alle Motorisierungen im Bedarfsfall einen Boost von 11 PS beim Anfahren und Überholen in Reserve haben. Diese Unterstützung des Verbrenners soll natürlich genauso Sprit sparen helfen wie die optimierte Benzin-Direkteinspritzung bei den Benzinern. Die Dieseltriebwerke sind jetzt übrigens mit einer zweistufigen Turboaufladung unterwegs und erfüllen die Emissionsnorm Euro 6d. Zudem sind zwei Plug-in-Hybride im in Form des 530eund 545e im Programm. Erstgenannter hat eine Nennleistung von 292 PS, der 545e bringt es sogar auf 394 PS. Allerdings wird es den 245e erst ab November 2020 geben.
Eine echte Premiere feiert im 5er auch das neue cloudbasierte Navi. BMW verspricht hier eine besonders schnelle und präzise Berechnung von Routen und Ankunftszeiten, Echtzeitverkehrsdaten in kurzen Intervallen und eine freie Texteingabe zur Auswahl von Navigationszielen. Neu sind auch einige Funktionen im optional erhältlichen Driving Assistant. Der verfügt jetzt über eine Spurverlassenswarnung mit Fahrbahnrückführung. Das heißt, hier wird nicht mehr nur am Lenkrad geruckt, um das Verlassen der Spur zu verhindern, das System sortiert den Wagen danach gleich wieder mittig in die Spur ein. Weitere optionale Beigaben sind der Rettungsgassenassistent, Kreuzungswarnung mit City-Bremsfunktion und 3D-Umgebungsvisualisierung.