Mit Mundschutz und kleinerem Angebot
Tafeln im Rhein-Sieg-Kreis öffnen wieder
by Dieter KrantzRhein-Sieg-Kreis - Um Kunden und Mitarbeiter vor einer Ansteckung zu schützen, haben vor Wochen die Tafeln zumindest den Regelbetrieb eingestellt: Lebensmittelgutscheine wie in Troisdorf oder „Notfall-Pakete“, die in Lohmar ausgegeben wurden, mussten genügen. Inzwischen haben einige Ausgabestellen für Lebensmittel wieder geöffnet – zum Beispiel die Hennefer Tafel der Arbeiterwohlfahrt im evangelischen Gemeindehaus. Andere folgen nun.
Am Donnerstag, 4. Juni, geht die Troisdorfer Tafel wieder an den Start. Zuvor, so Monika Bähr, die Vorsitzende des SKM, Träger der überwiegenden Zahl der Tafeln in der Region, wird der Zugang barrierefrei hergerichtet und zudem die Möglichkeit für einen „Kreisverkehr“ der Kunden geschaffen. „Alle 45 Ehrenamtler sind wieder dabei“, freut sich Koordinatorin Regina Lunetta.
„Wir haben ein gutes Hygienekonzept erarbeitet, dadurch fühlen sie sich sicher.“ Auch bei den Supermärkten, die der Tafel Lebensmittel zur Verteilung überlassen, freue man sich auf den Neustart, so Lunetta. „Gut, dass Ihr wieder anfangt“, hätten die signalisiert. Mit den Spenden werden sie und die Mitstreiter Tüten für die Ausgabe packen.
Lohmar: Die Besucher müssen im Freien warten
Auch in Lohmar gehört der Verzicht auf die individuelle Zusammenstellung des Ausgegebenen zum Hygienekonzept, das am gestrigen Dienstag einer ersten Prüfung unterzogen wurde. Warten müssen die Besucher im Freien, nach Haushaltsgröße gestaffelt wurden auch hier vorbereitete Taschen ausgegeben. Eine Sonderregelung gilt für die Tafel-Kunden über 65: Sie müssen nicht selbst abholen, sondern werden nach Anmeldung von Helfern beliefert.
Einen Lieferdienst konnte die Eitorfer Tafel ebenfalls anbieten, die am 30. April wieder öffnete. Über „eine spontane Kooperation mit dem SV 09 Eitorf“ freute sich dort Tafel-Koordinator Paul Hüsson. So mussten und müssen auch hier die Menschen über 65 oder Vorerkrankte nicht persönlich in die Bahnhofstraße zur Ausgabe kommen. „Wir haben unser Ausgabekonzept komplett umgestellt“, Platz im Innenhof und eine breite Zufahrt als Wartezone ermöglichen hier die notwendigen Abstände.
Eitorfer Tafel kann nur die Hälfte verteilen
Allerdings wurde die Zahl der Ausgabetage halbiert: Die normalerweise an vier Tagen eingesammelten Lebensmittel lassen sich in den Tafelräumen nicht unter Einhaltung der Auflagen sortieren. Deshalb wird nun an nur zwei Tagen gesammelt und direkt beim Discounter sortiert. „Gut die Hälfte weniger“ gebe es im Moment zu verteilen, weiß Hüsson. „Sehr gut“ reagierten die Eitorfer aber auf einen ersten Spendenaufruf.
„Erheblich weniger“ Nachfrage gab es im Siegburger Don-Bosco-Haus, wo Werner Christmann die Ausgabe von Brot und anderen Backwaren organisiert. Rund 100 Haushalte informiert er regelmäßig über Ausgabetermine, nur 20 bis 30 waren zum Neustart vertreten. „Ich denke, dass sie Sorge haben, sich anzustecken.“
Die soll niemand haben, der in Ruppichteroth Unterstützung der Tafel bekommt: Dort werden in dieser Woche Lebensmittelgutscheine persönlich ausgeliefert. Auch in Sankt Augustin könnten derzeit nur Gutscheine verteilt werden, bedauert die SKM-Vorsitzende Monika Bähr. „Dermaßen beengt“ sei dort die Ausgabestelle, dass es „noch gar keine Lösung“ gebe.