Frankreich startet Corona-Warn-App - doch die birgt ein großes Problem für deutsche Bürger

“StopCovid“ nach Pfingsten

Frankreich startet rund zwei Wochen vor Deutschland mit der Corona-Warn-App „StopCovid“. Die birgt ein großes Problem für deutsche Bürger.

Update vom 27. Mai, 7.10 Uhr: Frankreich will in der kommenden Woche eine eigene Corona-Warn-App namens "StopCovid" starten - rund zwei Wochen vor der angekündigten deutschen App. Alle Interessierten können die Anwendung freiwillig auf ihr Handy laden. Sie soll auf Apple-Handys sowie auf Smartphones mit dem Betriebssystem Android laufen. Technisch ist sie von den US-Konzernen Apple und Google unabhängig, wie die französische Regierung betont.

Frankreich launcht Corona-App: So soll sie funtkionieren

Mithilfe der drahtlosen Bluetooth-Technologie soll ein Nutzer erkennen können, ob er sich zuletzt in der Nähe eines Corona-Infizierten aufgehalten hat. Er erhält dann eine Warn-Nachricht. Voraussetzung ist allerdings, dass die andere Person auch diese Funktion eingeschaltet hat. Der Gewarnte kann sich dann testen lassen oder sich freiwillig in Quarantäne begeben.

Corona-App in Frankreich: Nicht kompatibel mit deutschem Produkt

Zehntausende Grenzgänger oder später auch Urlauber können jedoch voraussichtlich erst einmal nicht von der Alarmfunktion profitieren. Das ist heikel, weil es im französischen Grenzgebiet zu Deutschland seit März sehr viele Coronavirus-Fälle gab und die Krankenhäuser dort überlastet waren. Die französische Regierung argumentiert, dass die Gesundheitsbehörden nur mit einem zentralen System vollen Zugang zu den Angaben haben.

Corona-Warn-App in Deutschland: Ministerpräsident zweifelt an Nutzen

Update vom 23. Mai, 9.10 Uhr: Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) zweifelt am Nutzen der geplanten Corona-Warn-App. „So wie die Corona-App jetzt auf den Weg gebracht worden ist, bringt sie keine ausreichende Sicherheit“, sagte er den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Samstag). Wichtig seien für die Leute heute 1,50 Meter Abstand und das Tragen eines Mund-Nasenschutzes.

Die Grünen-Netzpolitikerin Tabea Rößner sagte den Funke-Zeitungen, die App sei kein Allheilmittel. „Die App ist wichtig, aber wir bekämpfen nicht mit ihr allein die Pandemie.“ Wichtig seien beispielsweise auch ausreichend Testkapazitäten.

Die Corona-Warn-App soll helfen, Ansteckungen nachzuverfolgen. Sie soll erfassen, welche Smartphones einander nahegekommen sind - und Nutzer warnen, wenn sich herausstellt, dass sie sich neben infizierten Personen aufgehalten haben. In Deutschland wird die App von der Deutschen Telekom und dem Software-Konzern SAP entwickelt. Es dürften noch einige Wochen vergehen, bis sie einsatzbereit ist.

Corona-Warn-App pünktlich zur nächsten Lockerung? Neue Studie zeigt: es eilt

Update vom 17. Mai, 12.42 Uhr: Eine deutsche Studie zur Übertragung des Coronavirus liefert jetzt Argumente für eine Warn-App

Laut Forschern der Berliner Charité, dem bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit, vom Robert-Koch-Institut (RKI) ist das Virus bereits ansteckend, bevor Menschen erste Symptome entwickeln. Das erschwert die Eindämmung der Pandemie wesentlich, so die Studie zur Übertragung des Virus - weil eine freiwillige Selbstisolierung der Menschen damit zu spät einsetzt. Mit Hilfe von Apps können Menschen auch im Nachhinein über Kontakte zu Infizierten informiert werden. Bayern hat unterdessen seine Obergrenze für Coronavirus-Neuinfektionen verschärft.

Drastische Entscheidung - Mit Thüringen will das erste Bundesland die Maßnahmen beenden - das neue Alarmsystem soll schon ab Juni gelten

Corona-Warn-App vor nächsten Lockerungen? Merkels Sprecher äußert sich

Update vom 15. Mai, 13.55 Uhr: Die geplante Corona-Warn-App in Deutschland soll rechtzeitig zur geplanten Rückkehr zur Reisefreiheit in Europa Mitte Juni fertig sein. Regierungssprecher Steffen Seibert sagte am Freitag in Berlin, der Termin entspreche „in etwa dem derzeitigen Plan“. Zugleich stellte er klar, dass eine von Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) ins Gespräch gebrachte Quarantäne-App keine Unterfunktion der Warn-App sei. „Ich glaube, das sind zwei getrennte Dinge.“

Seibert bestätigte auch einen Bericht des Spiegel, demzufolge die Regierung eine Agentur mit der Entwicklung einer Werbekampagne beauftragt hat. Dies entspreche dem Informationsauftrag. Dem Bericht habe allerdings teilweise auf „sehr frühe Skizzen zu dieser Kampagne, die zum Teil schon überholt sind, zurückgegriffen“. Über die Kosten könne er derzeit noch keine Angaben machen.

Die Warn-App soll einen Hinweis an Nutzer schicken, wenn sie sich länger in der Nähe von jemand aufgehalten haben, der positiv auf den Erreger der Lungenkrankheit Covid-19 getestet wurde. Die dafür notwendigen Daten zu via Bluetooth registrierten Kontakten sollen nicht zentral gespeichert werden, sondern nur beim Nutzer selbst. Bisher bemühen sich die Gesundheitsämter, Infektionsketten nachzuverfolgen, damit sich das Virus nicht weiterverbreitet.

Update vom 14. Mai, 15.00 Uhr: Die Linke-Digitalexpertin Anke Domscheit-Berg fordert, dass die Bundesregierung und die beteiligten Unternehmen SAP und Deutsche Telekom im weiteren Prozess auf maximale Transparenz, offene Kommunikation und eine enge Kooperation mit der IT Community setzen.  Das erhöhe das Vertrauen in die Anwendung, was eine Grundvoraussetzung dafür sei, dass die App freiwillig viele Menschen nutzten, betonte Domscheit-Berg.

Sie lobte die Entscheidung der Bundesregierung für eine dezentrale Datenspeicherung bei der App sowie für einen transparenteren Entwicklungsprozess auf der Basis von Open Source, kritisierte aber zugleich, dass auf der Entwicklerplattform Github nur um Funktionsbeschreibungen, nicht Programmiercodes veröffentlicht worden seien. „Insofern lässt sich die konkrete Umsetzung einzelner Funktionalitäten hinsichtlich des Datenschutzes und der Sicherheit noch nicht bewerten“, sagte sie.

Corona-Warn-App muss zeitlich beschränkt sein, findet EU-Kommissar

Update vom 14. Mai: Der Einsatz sogenannter Corona-Tracing-Apps muss nach Angaben des EU-Kommissars für Justiz und Verbraucherschutz, Didier Reynders, zeitlich beschränkt sein. Die Apps zur Nachverfolgung von Corona-Infektionsketten dürften nur während der Gesundheitskrise verwendet werden, sagte Reynders am Donnerstag im Europaparlament in Brüssel. Die Anwendungen müssten komplett deaktiviert werden, wenn die Pandemie vorbei sei. Dass sich die Nutzer dann lediglich abmelden, sei nicht ausreichend, betonte Reynders.

Auch plädiert Reynders für einen europäischen Ansatz. Die EU müsse sich bei der App um eine gemeinsame Aktion bemühen. Derzeit arbeiten mehrere Mitgliedstaaten an individuellen Lösungen. Die unterschiedlichen Ansätze bei der Speicherung von Daten, zentralisiert oder dezentralisiert, müssten beide den höchsten Datenschutz garantieren, betonte Reynders. Wichtig sei, dass alle Apps der einzelnen Länder aufeinander abgestimmt funktionierten.

Corona-Warn-App: Jens Spahn (CDU) lehnt Belohnungen für Nutzer ab

Update vom 13. Mai, 17.27 Uhr: Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat sich gegen Belohnungen für die Nutzer der geplanten Corona-Ortungs-App ausgesprochen. Er rate davon ab, die Nutzung der App mit Anreizen zu fördern, sagte Spahn den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland (RND). „Das würde die App nur unnötig angreifbar machen.“ 

Er wolle mit positiven Argumenten für die App werben „und nicht mit der Angst, man könnte was verpassen.“ 

„Mit der Nutzung der App schützt man sich und andere“, fügte Spahn hinzu. "„Ich finde, das Argument ist unschlagbar."“ Auf einen

Auf einen Starttermin für den Einsatz der Corona-App wollte Spahn sich nicht festlegen. „Es wird mit Hochdruck daran gearbeitet. Die Entwicklung ist jedoch kompliziert, und es ist wichtig, dass wir uns die Zeit nehmen, die es braucht.“

Auch Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) sprach sich gegen Anreize für eine Nutzung der künftigen App aus. Steuervorteile und ähnliches hätten mit Freiwilligkeit nichts zu tun, sagte er in Berlin. Der Vizechef der Unionsfraktion, Thorsten Frei (CDU), hatte steuerliche Anreize für den Gebrauch der geplanten Corona-App vorgeschlagen.

Corona-Warn-App ab Mitte Juni? Grüne fordern neues Gesetz

Update vom 8. Mai, 14 Uhr: Die Grünen fordern eine gesetzliche Regelung für die geplante Corona-Warn-App und haben einen entsprechenden Antrag im Bundestag eingebracht. Das sei „dringend notwendig, um Transparenz zu erhöhen und für die notwendige Rechtsklarheit zu sorgen“, sagt dazu der stellvertretende Fraktionschef Konstantin von Notz.

Die Bundesregierung plante bisher keine eigene gesetzliche Grundlage für die App, wie aus einer Antwort von Donnerstag auf eine Anfrage des Grünen-Abgeordneten hervorgeht. Dort heißt es, dies erscheine nicht notwendig, da die App geltendes Recht unter anderem bei Datenschutz und Informationssicherheit einhalten müsse. „Es bedarf auch keiner wie auch immer gesetzlich verankerten Absichtserklärung, die eine freiwillige Nutzung betont.“

Notz hingegen ist wie auch Parteikollege Winfried Kretschmann der Ansicht, dass eine eigene gesetzliche Regelung für die App für mehr Vertrauen nötig sei. Die Bundesregierung habe durch zunächst intransparentes Vorgehen „dringend benötigtes Vertrauen unnötig verspielt“, kritisierte er.

Bei Markus Lanz trifft Wissenschaft auf Politik: Virologe Martin Stürmer kritisiert unter anderem NRW-Minister Laschet - und berichtet von eigenen Covid-19-Folgen.

Corona-Warn-App der Regierung: Mitte Juni als „realistischer Zeitraum“ für App

Update vom 7. Mai, 22.40 Uhr: Seit einigen Wochen ist eine Corona-Warn-App in der Diskussion. Nun hieß es aus Regierungskreisen, dass sie aller Voraussicht nach Mitte Juni in einer ersten Version bereit stehen könnte. Dies sei ein realistischer Zeitraum. Zunächst ist die Kernfunktion der App, Kontaktpersonen von Corona-Infizierten* zu informieren. Eine Option zur freiwilligen Weitergabe eigener Daten an das Robert-Koch-Institut soll demnach zu einem späteren Zeitpunkt hinzukommen.

Corona*-Infizierte müssen sich bisher im Gespräch mit dem Gesundheitsamt an alle Kontaktpersonen erinnern und diese auch benennen. Nicht möglich ist dies etwa, wenn man in Bus oder Bahn neben Unbekannten gesessen habe. Mithilfe der Bluetooth-Technologie soll die App aufzeichnen, wann und wie lange sich jemand in der Nähe einer anderen Person aufgehalten hat, die an ihrem Smartphone ebenfalls diese Funktion eingeschaltet hat. Bei einer Infektion kann der oder die Betroffene den Fall anonym melden, wonach die Kontaktpersonen informiert werden.

Bereits in der kommenden Woche wollen die Unternehmen T-Systems und SAP, die an der Entwicklung beteiligt sind, erste Informationen über den Programmcode für die Überprüfung durch eine breite Öffentlichkeit „Open Source" zur Verfügung stellen.

Update vom 6. Mai, 22.02 Uhr: Die Corona-Warn-App der Bundesregierung ist nach wie vor nicht einsatzbereit - und wird in der Öffentlichkeit vor allem wegen Bedenken in puncto Datenschutz hitzig diskutiert. Nun haben Bund und Länder sich darauf geeinigt, denQuellcode der App öffentlich zugänglich zu machen. So soll das Vertrauen der Bevölkerung in die Anwendung gestärkt werden. „Die App wird transparent „Open Source“ bereitgestellt“, heißt es in einem Beschluss von Bundeskanzlerin Angela Merkel und den Ministerpräsidenten der Länder. 

Corona-Warn-App der Regierung: Nutzung der Anwendung bleibt freiwillig

Sobald eine breit einsetzbare App vorliege, werde es darauf ankommen, dass breite Teile der Bevölkerung diese Möglichkeit nutzen, um zügig zu erfahren, wenn sie Kontakt zu einer infizierten Person hatten, damit sie schnell darauf reagieren können. „Bund und Länder werden dazu aufrufen“, heißt es in dem Papier. 

Dort wird außerdem betont, dass zur Unterstützung der schnellen und möglichst vollständigen Nachverfolgung von Kontakten der Einsatz von digitalem „Contact Tracking“ eine wichtige Maßnahme sei. Dennoch soll der Einsatz der App für die Bürger freiwillig sein. Die deutschen und europäischen Datenschutzregeln würden strikt eingehalten. Ausschließlich epidemiologisch relevante Kontakte der vergangenen drei Wochen würden anonymisiert und nur auf dem Handy des Benutzers ohne die Erfassung des Bewegungsprofils gespeichert. 

Corona-Warn-App der Regierung: Kretschmann äußert Kritik - „Schon viel zu viel Zeit verloren“

Das umsichtige Vorgehen der Regierung in puncto Datenschutz dürfte von Experten und der Bevölkerung positiv aufgenommen werden. Doch dass die Corona-App der Bundesregierung immer noch auf sich warten lässt, veranlasste Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) am Mittwoch zu Kritik

Er drängt den Bund zu einer raschen Einführung der geplanten App. „Wir haben da schon viel zu viel Zeit verloren“, monierte Kretschmann am Mittwoch im Landtag in Stuttgart. Zudem betonte er, dass es für die weitere Bekämpfung der Coronavirus-Verbreitung „entscheidend“ sein werde, dass große Teile der Bevölkerung die App nutzen. 

Update vom 30. April, 15.02 Uhr: Mit der Entwicklung einer Corona-Warn-App hat die Bundesregierung zwar bereits die Deutsche Telekom und SAP beauftragt - doch eine Gruppe anderer Unternehmen macht sich dennoch Hoffnungen, mit ihrem Projekt zum Zuge zu kommen. „Wir haben eine funktionsfähige Lösung“, verkündete Rainer Bernnat von der Unternehmensberatung PWC Deutschland im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur. 

Dann teilte Bernnat gegen andere, namentlich nicht genannte Unternehmen, aus: Dass seine Gruppe eine funktionsfähige Lösung habe, würde die Gruppe von anderen Anbietern, bei denen der Stand „von fünf bunten Powerpoint-Seiten bis hin zu einem Demo-Prototypen reicht“ unterscheiden. An dem Projekt Corona-Warn-App beteiligen sich neben PWC Deutschland auch das Deutsche Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI), die aus ihm herausgegründete Firma SIS Software, sowie der Ticket-Spezialist Eventim.

Corona-Tracing-App: Unternehmensgruppe entwickelt eigene Anwendung

Anfang Mai werde die App bereitstehen und solle firmenintern unter anderem bei PWC Deutschland eingesetzt werden. Die von Google und Apple angekündigten Schnittstellen für Corona-Apps könnten schnell eingebaut werden, sagte SIS-Chef Tobias Franke. „Das wird dann ein ganz kleiner Aufwand, einen Baustein herausnehmen und einen neuen Baustein hereinschieben.“ 

Der Vorschlag der Firmengruppe lautet, in Deutschland Voraussetzungen für den Einsatz mehrerer miteinander kompatibler Apps zu schaffen. Das bedeute nicht, dass es auch einen Flickenteppich aus unterschiedlichen Systemen zur Nachverfolgung von Kontakten geben müsse, betonte Paul Lukowicz vom DFKI. Im Prinzip könne man beliebig viele Apps haben, die alle miteinander kooperierten, solange die Apps auf einer Technologie basierten und es eine einheitliche Anbindung an Gesundheitsämter gäbe. 

Die Corona-Apps sollen erfassen, welche Smartphones einander nahegekommen sind - und Nutzer dann warnen, wenn sich später zeigt, dass sie sich neben infizierten Personen aufgehalten haben. 

Corona-Tracing-App: Google und Apple erzielen Fortschritte bei der Entwicklung

Update vom 29. April, 19.38 Uhr:  Google und Apple stellen eine erste Vorab-Version ihrer Schnittstellen für die geplanten Corona-Warn-Apps bereit. Zugang dazu bekommen ausgewählte App-Entwickler, die mit Gesundheitsbehörden zusammenarbeiten, teilten die US-Konzerne am Mittwoch mit.

Google stellt am Mittwoch die Beta-Version der Schnittstellen über seine Google-Play-Plattform bereit. Apple veröffentlicht unter anderem eine Vorab-Version der iOS-Software, mit der das Warn-System bereits funktionieren soll.

Beim Konzept von Apple und Google soll die Entfernung zwischen Smartphones anhand der Bluetooth-Signalstärke gemessen werden. Die Smartphones sollen zudem per Bluetooth Krypto-Schlüssel austauschen, die sich alle 10 bis 20 Minuten ändern. Damit soll man Begegnungen nachvollziehen können, ohne dass ein Einzelner nachverfolgbar wäre. Der Abgleich mit Schlüsseln von infizierten Personen soll ausschließlich auf den einzelnen Geräten erfolgen.

Corona-Tracing-App: FDP-Politiker moniert Zeitverschwendung der Bundesregierung

Update vom 29. April, 14.36 Uhr: Deutliche Kritik an der Bundesregierung äußerte der Vorsitzende des Digitalausschusses des Bundestages, Manuel Höferlein (FDP), vor einer Sondersitzung des Gremiums. „Mit der Corona-App läuft die Bundesregierung der Zeit bei einem Digitalprojekt wieder einmal gnadenlos hinterher“, monierte Höferlin. Die Mitglieder des Ausschusses wollen von Staatsministerin Dorothee Bär (CSU) nun an diesem Mittwoch wissen, wie es mit dem Projekt weitergeht. 

Der Vorsitzende kritisierte weiter, dass die Regierung durch ihre unklare Haltung zu einem konkreten Speichermodell weitere wertvolle Zeit verstreichen haben lasse. Nachdem man sich mittlerweile auf ein dezentrales Modell festgelegt habe, müsse Bär nun einen konkreten Zeitplan vorlegen, forderte Höferlein. 

Corona-Tracing-App der Bundesregierung: FDP-Politiker hätte Start-ups beauftragt

Nachdem die Bundesregierung nun angekündigt habe, die App gemeinsam mit Telekom und SAP entwickeln zu wollen, stelle sich zudem die Frage, „wieso sie wieder einmal unsere innovative und agile Start-up-Szene außen vorlässt“, sagte Höferlin weiter. Schließlich würden einige Start-ups bereits seit Wochen mit Hochdruck an einer fertigen Lösung arbeiten - und das zumeist unentgeltlich.

Telekom und SAP bekommen bei der Entwicklung der Corona-Tracing-App währenddessen Unterstützung in Aussicht gestellt. Die internationale Initiative, die unter dem Namen PEPP-PT ein Konzept für eine Corona-Warn-App ausgearbeitet h at, will ihr Know-how nun auch den beiden von der Bundesregierung beauftragten Firmen bereitstellen. Das gab die Gruppe aus Wissenschaftlern, Unternehmern und Entwicklern am Mittwoch bekannt. 

In den vergangenen Wochen habe man in einem riesigen Kraftakt eine europäische Software-Architektur für länderspezifische Corona-Contact-Tracing-Apps entwickelt. „Wir stellen unsere Erkenntnisse, Testergebnisse und technischen Komponenten weiterhin allen zur Verfügung“, hieß es seitens der Initiative. 

Weitere Lockerungen in der Corona-Krise sind im Gespräch. Nun wurde ein Plan für die Kita-Öffnung erarbeitet.*

Corona-Tracing-App der Bundesregierung: Telekom und SAP sollen sie entwickeln

Update vom 28. April, 15.56 Uhr: Die geplante Corona-App für den Kampf gegen die Ausbreitung von Infektionen soll nach Angaben der Bundesregierung von der Telekom und SAP entwickelt und zur Marktreife gebracht werden. Grundlage soll eine „dezentrale Softwarearchitektur" sein, wie die Ministerien für Gesundheit, für Inneres und das Kanzleramt am Dienstag mitteilten. Kernaufgabe der App sei, dass Bürger nach einem Kontakt mit einem Corona-Infizierten schnellstmöglich darüber informiert werden.

Hierdurch werde eine zeitnahe Isolation der Betroffenen ermöglicht, Infektionsketten würden unterbrochen. Nach der Fertigstellung durch die Telekom und SAP soll die Corona-App durch dasRobert-Koch-Institut herausgegeben werden. In einer zweiten Stufe sei dann auch geplant, einen Forschungsserver einzurichten, der auf Basis freiwilliger Datenspenden der Nutzer pseudonymisierte Daten zur qualitätssichernden Analyse der Corona-App nutzen kann.

Corona-Tracing-App der Bundesregierung: Dezentrale Datenspeicherung findet Anklang bei Experten

Update vom 28. April, 12.03 Uhr: Mit der Entscheidung der Bundesregierung, die Daten in der geplanten Tracing-App zur Corona-Pandemie nur dezentral zu speichern, ist der Bundesdatenschutzbeauftragte Ulrich Kelber zufrieden. Dieses Modell sei „aus Datenschutzgründen das bessere“, sagte er am Dienstag im ARD-„Morgenmagazin“. Kelber betonte, dass der Datenschutz dem Gesundheitsschutz nicht im Wege stehe. Wichtig sei, die Corona-Infektionsketten zu durchbrechen, wobei die App helfen soll. 

Update vom 27. April:Der Gesundheitsexperte Karl Lauterbach (SPD) begrüßt die Entscheidung der Bundesregierung, die Daten der Corona-Warn-App dezentral zu speichern. Dies sei mittlerweile unvermeidbar gewesen, weil sonst die Diskussion um den Datenschutz die Akzeptanz zerstört hätte, noch bevor sie fertig gewesen wäre, sagte Lauterbach der  Passauer Neue Presse. Unterdessen ist unklar, wann die Corona-Tracing-App an den Start gehen kann. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) geht davon aus, dass die Entwicklung noch Wochen dauern könnte. Man wolle den Weg aber nun „so schnell als möglich, aber auch so sicher als möglich gehen“, sagte Spahn den tagesthemen (ARD). 

Am 30. April stehen weitere Beratungen von Bund und Ländern mit Kanzlerin Merkel über Corona-Lockerungen an.*

Corona-App: Bundesregierung favorisiert dezentrale Speicherung

Erstmeldung vom 26. April: Berlin - Seit Wochen wird über eine Corona-Warn-App debattiert, ein Hauptstreitpunkt ist: Wo werden die Daten gespeichert? Nun ist die Bundesregierung auf dezentralisierte Speicherung der Nutzerdaten eingeschwenkt. Das bestätigten Kanzleramtschef Helge Braun und Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (beide CDU) am Sonntag in Berlin. 

Der möglichst flächendeckende Einsatz einer Warn-App könnte die Nachverfolgung von Corona-Infektionsketten erleichtern - auch weil dann gezielter Kontaktpersonen getestet würden.

Datenschützer hatten zuvor vor einer zentralen Speicherung der Daten gewarnt:

Corona-Warn-App: Spahn (CDU) - „Freiwillig und datenschutzkonform“

„Wir verfolgen als Bundesregierung bei der Entwicklung einer Tracing-App einen Ansatz, der auf Freiwilligkeit beruht, datenschutzkonform ist und ein hohes Maß an IT-Sicherheit gewährleistet“, betonten Braun und Spahn. 

Hauptziel aus epidemiologischer* Sicht sei es, Infektionsketten* möglichst frühzeitig zu erkennen und zu unterbrechen. Die Regierung habe das Ziel, dass angesichts der bereits erfolgenden Öffnungen nach den umfangreichen Kontaktbeschränkungen* sehr bald die Tracing-App einsatzbereit sei und eine breite Akzeptanz finde.

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Bei der Corona-Tracing-App sollen die Nutzerdaten dezentral gespeichert werden. (Symbolbild)© dpa / Federico Gambarini

Corona-Maßnahmen: Tracing-App soll „in Kürze“ zur Verfügung stehen

Die Nutzung der App durch möglichst große Teile der Bevölkerung sei die Grundlage ihres Erfolges, erklärten die beiden CDU-Politiker. „Um dieses Ziel zu erreichen, setzt die Bundesregierung auf eine dezentrale Softwarearchitektur, die die in Kürze zur Verfügung stehenden Programmierschnittstellen der wesentlichen Anbieter von mobilen Betriebssystemen nutzt und gleichzeitig die epidemiologische Qualitätssicherung bestmöglich integriert. 

In der Erklärung hieß es weiter: „Das bedeutet konkret, dass wir den Einsatz einer konsequent dezentralen Softwarearchitektur für die Anwendung in Deutschland* vorantreiben werden. Darin soll auch die Möglichkeit integriert werden, dass Bürgerinnen und Bürger freiwillig in pseudonymisierter Form Daten zur epidemiologischen Forschung und Qualitätssicherung an das Robert-Koch-Institut übermitteln können.“

SPD-Politiker Kevin Kühnert konnte sich in einem Podcast eine süffisante Spitze gegen Adidas nicht verkneifen.

In einer Münchner Modefirma ist das Coronavirus ausgebrochen. 61 Mitarbeiter wurden bereits positiv getestet und es stehen noch etliche Tests aus.

dpa/AFP/frs

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