„Servus Austria!“
Obritzerin reiste mit 82 rund um die Welt
by Romana SchulerWährend das Coronavirus die Welt in Atem hielt, umrundete Leopoldine Schneider selbige.
Die 82-jährige Leopoldine Schneider ist eine sehr reiselustige Dame. Letzten Sommer erkundete sie drei Wochen lang Island und Grönland. Am 5. Jänner dieses Jahres startete sie in Genua zu einer viermonatigen Weltreise. Damit erfüllte sie sich einen langersehnten Wunsch. Im NÖN-Gespräch erzählte sie nun davon.
NÖN: Wie geht denn eine solch große Reise los?
Leopoldine Schneider: Die Einschiffung hat fast einen ganzen Tag lang gedauert. Das Schiff, die „Costa Deliziosa“, hat elf Stockwerke! Mein Zimmer war im sechsten Stock und hatte einen Balkon. Die Aussicht war fantastisch. Zunächst fuhren wir in Richtung Spanien, Kanarische Inseln und Marokko, dann über den Atlantik. Durch den Panamakanal kamen wir zum Pazifischen Ozean.
Wie war das tägliche „Schiffsleben“, wenn kein Landbesuch vorgesehen war?
Es hat viele interessante Möglichkeiten gegeben, die Zeit zu verbringen. Da ich in Haugsdorf regelmäßig turnen gehe, habe ich auch auf dem Schiff beim Turnen mitgemacht und sogar neue Übungen dazugelernt. Am Abend gab es immer Film- oder Theatervorführungen. Es gab viel zu viel zu essen und dazu immer einen guten Wein. Als Weinviertlerin kennt man sich damit ja bestens aus. Dem Kellner musste ich aber erklären, dass ich nicht aus Australien bin, sondern aus Austria! Dann haben sie mich im Restaurant immer gleich mit „Servus Austria!“ begrüßt. Ich spreche zwar kein Englisch, aber ich kann mich ganz gut durchsetzen (lacht).
Welcher Ort auf der Reise hat Sie besonders begeistert?
Es gab viele schöne Plätze, aber für mich waren die Osterinseln im Pazifik, wo diese monumentalen Steinskulpturen in der Landschaft stehen, ganz besonders beeindruckend. Das war großartig!
Von einer weltweiten Pandemie hatte am Beginn niemand etwas ahnen können. Wie hat Covid-19 die Reise beeinflusst?
In Neuseeland und Australien konnten wir das letzte Mal an Land gehen, nachher durften wir das Schiff sechs Wochen lang, bis wir in Venedig angekommen sind, nicht mehr verlassen. Obwohl wir wahrscheinlich das einzige Schiff waren, das kein Coronavirus an Bord hatte. Ich wäre sehr gerne noch in Madagaskar an Land gegangen.
Wie verlief die Ankunft in Italien?
Wir sind alle auf das Virus getestet und anschließend mit Bussen nach Wien gefahren worden. Ich musste 14 Tage in Hausquarantäne verbringen. Das hat mir aber nichts ausgemacht. Mein großer Reisekoffer ist aber leider bis heute nicht angekommen. Ich konnte ihn am Schiff lassen und er hätte zu mir nach Hause geschickt werden sollen. Jetzt mache ich mir schon Sorgen.
Gibt es bereits neue Reisepläne
Ja, natürlich! Aufgrund der Einschränkungen, die ich auf der Reise hatte, hat die Reederei einen Bonus angeboten, und ich kann frühestens nächstes Jahr die Reise zu einem reduzierten Preis noch einmal machen. Ich liebe es, zu reisen, und freue mich schon darauf.