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US-Botschafter Grenell fordert Deutschland auf, seine Russlandpolitik zu ändern.

Nord Stream 2: Botschafter kündigt neue Sanktionen an

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Die USA bereiten offenbar weitere Sanktionen gegen die Ostsee-Pipeline Nord Stream 2 vor. Der scheidende US-Botschafter in Deutschland, Richard Grenell, forderte die Bundesregierung auf, ihre Russlandpolitik grundsätzlich zu überdenken. "Deutschland muss aufhören, die Bestie zu füttern, während es zugleich nicht genug für die Nato zahlt", sagte Grenell in einem Interview mit dem "Handelsblatt" wörtlich.

Überparteiliche Zustimmung zu Sanktionen

Trotz des derzeit laufenden Wahlkampfes in den USA würden weitere Sanktionen auf überparteiliche Zustimmung stoßen, sagte Grenell. Wie diese genau aussehen, sei aber noch nicht bekannt. Eine Möglichkeit wäre, Firmen mit Handelsstrafen zu drohen, die mit Spezialgeräten die Pipelines warten. Auch Sanktionen gegen die Abnehmer des russischen Gases würden in Washington diskutiert.

Verlegefirma hatte sich nach Drohungen zurückgezogen

Ursprünglich sollte die Erweiterung der Ostsee-Pipeline Ende des vergangenen Jahres fertig sein. Die neuen Leitungen verlaufen weitgehend parallel zur ersten Doppelröhre und sollen wie diese in Lubmin bei Greifswald anlanden. Nach Androhung von Sanktionen der US-Regierung hatte die damalige Verlegefirma Allseas die Arbeiten an den neuen Röhren eingestellt. Deutschland kritisierte die Sanktionen der USA.

Nord Stream 2 soll weitergebaut werden

Vor gut zwei Wochen erreichte ein russisches Verlegeschiff die Ostsee vor Rügen. Ein Sprecher von Nord Stream 2 hatte betont, dass das infolge der US-Sanktionen am 20. Dezember gestoppte Projekt vollständig genehmigt sei und in Übereinstimmung mit internationalem Recht gebaut werde. Mehr als 2.300 der rund 2.460 Kilometer langen Gasleitung von Russland nach Deutschland seien bereits verlegt.

MV