Auch nach dem Unentschieden gegen den SC Freiburg steckt Eintracht Frankfurt immer noch im Abstiegskampf. Eintracht-Coach Adi Hütter bleibt aber weiterhin optimistisch.

Quelle: Omnisport

Düsseldorf setzt Ausrufezeichen, Uth verhindert Kölner Aufholjagd

Schalke 04 verlor trotz zwischenzeitlicher Führung bei Kellerkind Düsseldorf. Hoffenheim feiert den überragenden Christoph Baumgartner, musste sich aber auch bei Kölns Mark Uth bedanken, der erneut einen Elfmeter vergab.

Fortuna Düsseldorf ist ein wichtiger Sieg im Abstiegskampf der Bundesliga gelungen. Die Rheinländer kamen zu einem 2:1 (0:0) gegen den FC Schalke 04 und bauten als Tabellen-16. den Abstand auf einen direkten Abstiegsplatz vorerst auf fünf Punkte aus. Allerdings punkteten am 28. Spieltag auch alle anderen Kellerkinder.

TSG Hoffenheim – 1. FC Köln 3:1

Gleich zwei davon gab es in Sinsheim, wo die TSG dank des überragenden Christoph Baumgartner ihre Serie von sieben sieglosen Spielen beendet. Der 20 Jahre alte Österreicher erzielte beim 3:1 (1:0) der Kraichgauer gegen den 1. FC Köln zwei Tore (11./46. Minute) und bereitete den dritten Treffer zum 3:0 durch Steven Zuber (48.) vor. Das Team des früheren TSG-Trainers Markus Gisdol verpasste damit im zweiten Geisterspiel in Sinsheim die Chance, in der Tabelle an Hoffenheim vorbeizuziehen.

Für die Gäste traf in Florian Kainz (60.) ebenfalls ein Österreicher. Genau wie beim 2:2 gegen Düsseldorf am Sonntag vergab Kölns Mark Uth (76.) einen Foulelfmeter, der Angreifer scheiterte an Hoffenheims Keeper Oliver Baumann.

https://www.welt.de/img/sport/mobile208495449/1142504127-ci102l-w1024/TSG-1899-Hoffenheim-1-FC-Koeln.jpg
Nicht schon wieder: Hoffenheims Torwart Oliver Baumann hält den von Kölns Mark Uth getretenen Elfmeter. Es wäre der Anschlusstreffer zum 2:3 gewesen

Quelle: dpa/Ronald Wittek

Die am Ende stark abbauenden Hoffenheimer dürfen sich damit weiter Hoffnungen auf einen Europa-League-Platz machen. Dabei spielten die Kölner von der 26. Minute an zu Zehnt, da Sebastiaan Bornauw nach einem üblen Tritt gegen den Torschützen Rot sah. Kurz nach der vermeintlichen Entscheidung durch Zuber musste TSG-Kapitän Benjamin Hübner in der knüppelharten Partie mit Gelb-Rot vom Platz, nachdem er Dominick Drexler gefoult hatte.

Die Rheinländer sind damit seit vier Spielen ohne Drei-Punkte-Erfolg. Die Hoffenheimer hätten mit einer neunten Heimniederlage in dieser Saison einen Negativ-Clubrekord eingestellt. Das Team von Chefcoach Alfred Schreuder blieb diesmal aber von einem weiteren krachenden Rückschlag verschont. Für Gisdol, der insgesamt fünf Jahre in Hoffenheim arbeitete, war es die erste Niederlage gegen seinen früheren Verein, nachdem er mit dem Hamburger SV zwei Siege und ein Remis erreicht hatte.

Auf der Bank fanden sich zunächst zwei deutsche WM-Teilnehmer wieder: Kölns Jonas Hector war an seinem 30. Geburtstag „nicht bei 100 Prozent“, wie Gisdol sagte. Hoffenheims Sebastian Rudy hatte zuletzt nicht voll überzeugt, die Schalke-Leihgabe kam aber nach der Pause für Florian Grillitsch. Schreuder setzte auf der 10 auf Baumgartner: Der 20 Jahre alte Österreicher jubelte früh über seinen vierten Saisontreffer, als er aus elf Metern nach einer scharfen Hereingabe von Jacob Bruun Larsen einschoss.

Den wendigen Baumgartner stoppte Bornauw nach einer knappen halben Stunde mit einem üblen Tritt in die Wade. Schiedsrichter Felix Brych zog erst die Gelbe Karte aus der Hosentasche, korrigierte sich dann aber und zückte glatt Rot. Kölns Angriff um den Ex-Hoffenheimer Uth fand bis dahin kaum statt. Zu konzentriert verteidigten die Gastgeber. Doch in der Unterzahl wurden die Rheinländer plötzlich mutiger: Elvis Rexhbecaj gab einen ersten gefährlichen Schuss Richtung Baumann ab und die TSG-Abwehr um Hübner wackelte. In der 42. Minute traf Baumgartner auf der anderen Seite erneut – doch Brych gab nach Videobeweis den Treffer nicht.

Nach bisher 34 Gegentore zu Hause in dieser Saison stand die TSG-Abwehr zunächst sicher. Im Angriff freuten sich die Hoffenheimer über drei Stürmertore, dabei fehlten die Top-Angreifer Andrej Kramaric, Sargis Adamyan und Ishak Belfodil. Baumgartners zweiter Treffer eine halbe Minute nach Wiederanpfiff auf Vorarbeit von Robert Skov gab den Gastgebern zunächst noch mehr Sicherheit. Kurz darauf legte der Schweizer Zuber nach. Kainz' Anschlusstreffer steckte das Schreuder-Team gut weg, und hatte Glück, dass Uth den Elfer verschoss, sonst wäre es noch richtig spannend geworden. So schaffte Hoffenheim am Ende den ersten Sieg seit dem 1. Februar (2:1 gegen Bayer Leverkusen).

Fortuna Düsseldorf – FC Schalke 04 2:1

Schalke 04 dagegen blieb auch im zehnten Spiel in Folge sieglos. David Wagner flüchtete schnell in die Kabine, während Uwe Rösler alle Corona-Vorsichtsmaßnahmen vor Erleichterung vergaß. Glücklich fiel der Trainer von Fortuna Düsseldorf nach dem ersten Heimsieg in diesem Jahr jedem in seiner Nähe um den Hals. Das 2:1 (0:0) gegen den arg gebeutelten FC Schalke 04 vergrößert dagegen die Sorgen beim Schalker Coach Wagner.

https://www.welt.de/img/sport/mobile208494977/9722508247-ci102l-w1024/Bundesliga-Fortuna-Dusseldorf-v-Schalke-04.jpg
Schalke 04 blieb auch nach im dritten Spiel seit dem Re-Start ohne Punkt. Die Krise spitzt sich zu

Quelle: REUTERS

Die Königsblauen verloren auch das dritte Geisterspiel seit dem Bundesliga-Neustart. „Das ist ein gehöriger Negativlauf, den wir schnellstens beenden müssen“, sagte Sportchef Jochen Schneider: „Das ist extrem bitter und extrem enttäuschend. Es war kein gutes Spiel, das kann man nicht schönreden.“ Kritik an Wagner relativierte er zumindest: „Es ist nicht richtig, es alleine am Trainer festzumachen. Da gehören alle im Verein dazu.“

Dabei schien die destruktive Defensiv-Taktik der gebeutelten Gäste nach dem ersten Auswärtstor in diesem Jahr durch Weston McKennie (53. Minute) sogar aufzugehen. Doch mit großen Kampf und dank altbekannter individueller Schalker Fehler drehte die Fortuna noch das Spiel. Schalke-Schreck Rouwen Hennings mit seinem ersten Tor unter Trainer Uwe Rösler (64.) und Kenan Karaman (68.) machten den ersten Düsseldorfer Heimsieg in der Rückserie perfekt.

Hennings, der schon beim 3:3 im Hinspiel auf Schalke alle drei Düsseldorfer Tore erzielt hatte, stand erstmals seit Ende Februar wieder in der Startelf der Fortuna. „Schalke scheint mir zu liegen“, sagte er lachend. Nach zuletzt vier teils sehr unglücklichen Unentschieden vergrößerten die Düsseldorfer auf dem Relegationsrang mit nun 27 Punkten wieder den Vorsprung auf Werder Bremen auf Rang 17 (22). „Wir hatten zuletzt sehr viele Spiele, in denen wir nahe dran waren. Deshalb war es wichtig, dass wir den Bock umstoßen und das Ergebnis mal über die Zeit bringen“, sagte Hennings: „Heute haben wir es sogar mal gedreht, das ist gut für die Moral.“

Für die von Verletzungssorgen gebeutelten Königsblauen rücken die internationalen Plätze immer weiter in Ferne. Nach dem 0:4 in Dortmund, dem 0:3 am Sonntag gegen Augsburg und der erneuten Pleite in Düsseldorf beträgt der Abstand auf einen sicheren Europa-League-Rang nun bereits fünf Zähler. 3:24 Tore aus zehn sieglosen Spielen lautet die katastrophale Bilanz der Schalker zuletzt.

Wagner hatte es nach den Rückschlägen zuletzt mit einer destruktiven Kontertaktik und viel Engagement versucht. Im Gegensatz zu anderen Geisterspielen bislang merkte man beiden Teams von Beginn an, worum es ging. Auch ohne Zuschauer waren schon vor dem Anpfiff Emotionen zu spüren und zu hören: Beide Teams pushten sich lautstark und gingen nach dem Anpfiff engagiert, laut und kampftstark in die Zweikämpfe.

Drei Tage nach dem enttäuschenden 2:2 nach 2:0-Führung im Derby beim 1. FC Köln hatte Fortuna-Coach Rösler das Spiel zum „Must-Win-Game“ erklärt: „Die Mannschaft weiß, wir müssen das Spiel gewinnen – egal wie.“ Entsprechend traten die Rheinländer auch auf und waren zunächst spielbestimmend – auch weil sich die Gäste nach dem bitteren 0:3 gegen Augsburg weit zurückzogen und auf Sicherung bedacht waren. Teilweise mit fünf Mann auf einer Linie verteidigte Schalke.

Die erste Chance aber hatten die Gäste, die sich mit viel Kampf gegen ein erneutes Negativerlebnis stemmten. Daniel Caligiuri scheiterte in der 21. Minute an Düsseldorfs Keeper Florian Kastenmeier. Nicht nur in dieser Szene wurde klar, warum die Königsblauen in diesem Jahr noch ohne Auswärtstor waren. Neben der Abschlussschwäche klagte Schalke-Coach Wagner zuletzt auch über die vielen Verletzten. In Suat Serdar, Amine Harit und Omas Mascarell fehlten wichtige Spieler. Hinzu kam kurzfristig noch der frühere Düsseldorfer Benito Raman, der seine mögliche erste Rückkehr an die alte Wirkungsstätte offiziell aufgrund von Oberschenkelproblemen verpasste.

Nach der Pause war Schalke zunächst etwas mutiger und ging durch eine Standardsituation und einem McKennie-Kopfball überraschend in Führung. Fortuna reagierte wütend und glich nach einem Patzer von Schalkes Keeper Markus Schubert, der einen 30-Meter-Freistoß von Kevin Stöger nach vorne abprallen ließ, durch Hennings zwölftes Saisontor aus. Wenig später war es dann ein haarsträubender Defensivfehler, der Fortuna die Führung bescherte. Ozan Kabak bediente bei seinem ersten Spiel seit Ende Februar für Schalke Fortunas Karaman, der zum verdienten Sieg einköpfte.

FC Augsburg – SC Paderborn 0:0

Den hatte auch der FC Augsburg eingeplant, verpasste aber den Befreiungsschlag im Abstiegskampf. Beim verspäteten Heim-Debüt auf der Trainerbank von Heiko Herrlich kamen die bayerischen Schwaben gegen den Tabellenletzten SC Paderborn nicht über ein torloses Remis hinaus. Für die tapferen Gäste rückt dagegen der direkte Abstieg immer näher.

Die Augsburger mussten sich in ihrem 300. Auftritt in der deutschen Eliteklasse bei Torwart Andreas Luthe bedanken, der von den frechen Ostwestfalen nicht zu überwinden war. „Wir wussten von vornherein, dass es schwierig wird. Wir wollen trotzdem bis zum Schluss alles geben“, sagte Paderborns Mittelfeldmann Klaus Gjasula.

Nachdem Herrlich vor zwei Wochen beim 1:2 gegen den VfL Wolfsburg nach dem Verstoß gegen Quarantäne-Auflagen noch in einer Loge fernab der Mannschaft zuschauen musste, war er diesmal direkt am Spielfeldrand dabei. Drei Tage nach dem 3:0 beim FC Schalke erlebte er sein Team zunächst zwar druckvoll, aber die besten Chancen vor der Pause hatte der überraschend forsche Gast.

Streli Mamba schob den Ball nach einem missglückten Flachschuss von Christopher Antwi-Adjei aus wenigen Metern am leeren Tor vorbei (12. Minute) – sonst wäre vielleicht mehr als nur das dritte Remis am Stück möglich gewesen. „Das bringt uns im Endeffekt auch nichts“, sagte Mamba.

Nicht nur der FCA bestritt sein 300. Bundesligaspiel – auch dessen Kapitän Daniel Baier. Der Routinier war nach der Verschnaufpause in Gelsenkirchen zurück in der Startelf, prüfte früh den Paderborner Torhüter Leopold Zingerle (25.). Lob von Herrlich gab's schon vor dem Anpfiff. „Er hat die Zeit hier geprägt, die ganzen Erfolge mitgefeiert. Er ist ein ganz wichtiger Spieler für den Verein“, sagte der Coach. Baier brachte aber nur bedingt spielerische Linie in die Partie, wie von Herrlich erhofft. „Kompliment an Paderborn“, sagte Baier, „wir waren heute nicht sauber und nicht zwingend genug, da nehmen wir auch mal so einen Punkt mit.“

Viel fehlte vor der Auswechslung von Baier (67.) nicht für die Führung im Jubiläumsspiel für ihn und den Club. Eine stramme Hereingabe von Florian Niederlechner von rechts verpasste Ruben Vargas wenige Meter vor dem leeren Tor nur knapp (54.). Gezittert werden musste aber auch: Ein Schuss von Gäste-Akteur Gerrit Holtmann streifte den Pfosten, Schlussmann Luthe rettete hervorragend gegen Joker Sven Michel (70.). Paderborns Trainer Steffen Baumgart riskierte mehr und mehr, aber wurde nicht belohnt. Augsburg machte aus den Freiräumen bei seinen Vorstößen in der spannenden und hektischen Schlussphase des Kellerduells zu wenig.

Der Abstieg rückt für Paderborn näher – und ein unrühmlicher Rekord. Gjasula sah am Mittwochabend die 15. Gelbe Karte im 25. Liga-Spiel. Die Bestmarke von Tomasz Hajto aus der Saison 1998/99 im Trikot des MSV Duisburg von 16 Verwarnungen ist nah. „Ich probiere so wenige wie möglich zu bekommen, aber gelingt mir nicht immer gut“, sagte der Verwarnungs-Meister.

Union Berlin – Mainz 05 1:1

Kein Sieger auch an der Alten Försterei, wo der 1. FC Union die erhoffte Wiedergutmachung für die bittere Berliner Derby-Pleite verpasste, sich aber immerhin den ersten Punkt nach der Corona-Zwangspause erkämpfte. Gegen den 1. FSV Mainz 05 kam der Aufsteiger trotz mehr als 50 Minuten Unterzahl zu einem 1:1 (1:1) und hielt den direkten Mitkonkurrenten im Abstiegskampf der Fußball-Bundesliga damit auf Distanz.

Auf den Tag genau ein Jahr nach dem umjubelten Aufstieg erzielte Marcus Ingvartsen (33. Minute) im diesmal leeren Stadion an der Alten Försterei den wichtigen Ausgleich für die Eisernen. Mainz war durch das erste Saisontor von Ridle Baku (13.) früh in Führung gegangen. Seit Ende Januar warten die Berliner nun auf einen Heimsieg.

Nach den deftigen Schlappen gegen Hertha BSC (0:4) und RB Leipzig (0:5) änderten Union-Trainer Urs Fischer und sein Mainzer Kollege Achim Beierlorzer ihre Teams gleich auf jeweils vier Positionen. Bei den Berlinern hieß dies, dass Routinier Christian Gentner dabei war, auf den Fischer gegen Hertha aus Sorge vor einer Gelb-Sperre verzichtet hatte. Der 34-Jährige kam ohne Verwarnung aus.

Dafür sah Andrich früh Gelb und wäre am Sonntag in Mönchengladbach ohnehin gesperrt gewesen. Nach seinem harten Einsteigen gegen Leandro Barreiro war die Partie für den 25-Jährigen schon in der 41. Minute vorbei – ein Bärendienst für die Eisernen.

Nach großen Anfangsproblemen hatte sich Union nämlich gerade ins Spiel gekämpft. Der Ausgleich fiel allerdings unter gütiger Mithilfe von 05-Schlussmann Florian Müller, der bei Ingvartsens Freistoß falsch auf einen Heber über die Mauer spekulierte. Es war der erste Berliner Schuss auf das Mainzer Tor überhaupt.

Die Gäste hatten deutlich agiler begonnen und früh die Lücke in der Union-Abwehr gefunden. Baku hatte keine Mühe, einen Barreiro-Flanke einzuschießen. Der Berliner Ärger: Der Vorlagengeber war zuvor Marvin Friedrich auf den Fuß gestiegen. Die Verunsicherung war Union deutlich anzumerken. Sinnbild war ein unbedrängter Kopfball von Christoper Trimmel (22.) ins eigene Toraus.

Trotz Überzahl investierte Mainz in der zweiten Halbzeit wenig. Jean-Philippe Mateta (54.) entwischte Keven Schlotterbeck, schoss aber über das Tor. Baku (61.) traf in aussichtsreicher Position den Ball nicht richtig. Nach einem Eckball hätte Marvin Friedrich (64.) beinahe für Union eingeköpft. Am Ende brachten die Gastgeber, die kurz vor dem Schluss sogar noch die Chance zum Siegtor hatten, das 1:1 über die Zeit.

lwö/dpa