„Entscheidend ist vor allem die Breite des Sitzes“
Sofas werden immer kleiner – und Sessel als Erweiterung der Sitzgruppe damit unabdingbar. Aber worauf kommt es beim Kauf an? Und was hat es mit der Fünf-Zentimeter-Regel auf sich? Polstertrends zum Nachshoppen.
Lange Zeit dominierte vor allem ein Möbelstück das Zuhause: die Sitzlandschaft. Mittlerweile gibt es jedoch einen Interiortrend, der den übergroßen Sitzgruppen den Rang abläuft: Minisofas, die mit einem oder mehreren Sesseln kombiniert werden.
Insgesamt werden die Möbelmaße kleiner und die Stücke an sich filigraner, erklärt Jan Kurth, Geschäftsführer des Verbands der Deutschen Möbelindustrie. Grund dafür ist der schwindende Wohnraum: „Immer mehr Menschen möchten in der Stadt wohnen. Das bedeutet aber, dass Wohnungen generell kleiner werden – und wenn das Platzangebot nicht groß ist, müssen die Möbel ja auch zu den Räumen passen.“
Die kleineren Sitzmöbel sehen aber nicht nur im kleinen Wohnzimmer gut aus. Das sieht auch Trendanalystin Gabriele Kaiser so: „Wer es gern luftig und großzügig mag, ist mit diesem Wohntrend ebenso gut beraten.“
Quelle: smallable.com
Eine wichtige Rolle kommt beim neuen Wohntrend dem Sessel zu. Das Angebot ist so vielfältig wie der Geschmack, das macht die Auswahl nicht so einfach. „Am wichtigsten ist zunächst die Frage, wozu der Sessel gedacht ist“, sagt Kaiser. „Soll er tatsächlich zusammen mit dem Sofa platziert werden oder ist er als Lese- oder Relaxsessel gedacht, der separat stehen soll.“
Quelle: über made.com
Die Antwort auf diese Frage bestimmt dann auch die Sesselform. „Für eine Leseecke ist der Ohrensessel eine sehr gute Wahl“, erklärt Kaiser. „Weil er aufgrund seiner Bauweise eine Art Kokon bildet, in dem man in aller Ruhe ein Buch lesen kann. Wer dagegen einen Sessel kauft, um ihn mit einem Sofa zu kombinieren, sollte darauf achten, dass dieser nach allen Seiten offen ist, um ungestörte Kommunikation zu ermöglichen.“
Quelle: über home24.de
Da es oft schwerfällt, die Maße eines Sessels im Möbelhaus oder im Onlinehandel nachzuvollziehen, rät Möbelexperte Kurth: Die Maße zu Hause mit ausgelegten Zeitungen oder Kartons auf den Boden zu übertragen. „So bekommt man ein Gefühl dafür, wie viel Platz er einnimmt und ob das zum Rest der Einrichtung passt.“
Aber der Sessel muss sich nicht nur stimmig in das Wohnkonzept einfügen, er muss auch den Menschen passen, die auf ihm Platz nehmen wollen. „Entscheidend ist dabei vor allem die Breite des Sitzes“, sagt Kaiser. „Sie sollte groß genug sein, damit man sich im Sessel nicht eingeengt fühlt. Bei eher stattlichen Menschen darf die Sitzfläche gern 60 Zentimeter und mehr betragen.“
Quelle: über smallable.com
Darüber hinaus sollte die Sitzfläche zur Beinlänge passen. „Das spielt beispielsweise beim Lounge-Chair eine große Rolle, der traditionell nach hinten geneigt ist. Als Faustregel hier gilt: Wenn man sich bis an die Lehne setzt, sollte von der Sesselkante bis zur Kniebeuge rund fünf Zentimeter Platz sein“, sagt Kaiser.
Wer Wert auf Komfort legt, ist mit einer verstellbaren Rückenlehne und einen zum Sessel passenden Hocker gut beraten. „Hier muss man beim Ausmessen natürlich den Hocker separat einplanen“, sagt Kurth.
Quelle: über made.com
Der Trend, einen oder gar mehrere Sessel zu einer filigranen Couch zu kombinieren, bietet eine ganze Reihe mehr Gestaltungsmöglichkeiten, als man sie bei einer zusammenhängenden Sitzlandschaft hätte. „Eine Idee der Kombination ist es zum Beispiel, unterschiedliche Materialien für Sofa und Sessel zu wählen. So kann man sich für ein Sofa in Leder entscheiden, dazu wählt man einen Sessel aus einem derberen Wollstoff“, schlägt Kurth vor. Dieser Materialmix ist nach wie vor ein angesagtes Interiorthema.
Quelle: über otto.de
Vielfach stellt sich die Frage Stoff oder Leder nicht nur wegen des optischen Konzepts, sondern auch unter dem Aspekt der Pflege. „Lange Zeit galt Leder als besonders pflegeleicht, weil man Flecken einfach abwischen konnte“, sagt Kaiser. „Heute aber sind die meisten Möbelstoffe technisch so bearbeitet, dass sie einen Anti-Flecken-Schutz bieten – und deshalb nahezu genauso pflegeleicht wie Leder.“
Neben den Materialien bieten sich auch verschiedene Farben zur Zusammenstellung an: „Hier kann man wahlweise Ton in Ton oder ganz bewusst mit Kontrasten arbeiten“, sagt Kaiser. „Helle Töne wie Creme für ein Sofa sehen toll aus zu einem Sessel in kräftigem Rot oder Blau.“
Quelle: über madeindesign.de
Auch warme Nuancen von Honig oder Terrakotta sind aktuell angesagt. „Diese lassen sich schön mit einem klaren Blauton oder Grün kombinieren. Wer es dezenter mag, kombiniert ein beigefarbenes Sofa mit einem Sessel in einem warmen Schokoladenbraun oder ein Sofa in Grau mit einem Sessel in Anthrazit.“
Grundsätzlich rät die Trendanalystin zu folgender Gestaltungsformel: Je kleiner das Möbelstück, desto kräftiger der Farbton – und umgekehrt. „Größere Möbelstücke wie ein Sofa sollten in einem eher neutralen Ton gehalten sein, der Sessel dazu darf Akzente setzen.“ Der Grund ist simpel: Man würde sich ansonsten einfach zu schnell an der Kombination sattsehen.
Quelle: über otto.de
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