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Christian Hartmann/ REUTERS
Der französische Präsident Emmanuel Macron plant umfangreiche Hilfen für die französischen Autobauer

Macron hilft Autobauern mit über acht Milliarden Euro

Frankreich legt vor

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron will der Autoindustrie im Land mit einem Hilfspaket im Volumen von mehr als acht Milliarden Euro unter die Arme greifen. Ziel sei es, in Frankreich eine Million saubere Autos binnen fünf Jahren zu bauen und damit zum Top-Produzenten dieser Fahrzeuge in Europa zu werden.

Nach dem dramatischen Absatzeinbruch wegen der Corona-Krise hatte Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron bereits angekündigt, die heimische Autobranche verstärkt unterstützen zu wollen. "Unsere Unterstützung wird massiv ausgeweitet werden", schrieb der Staatschef auf Twitter. Die Corona-Krise habe die Branche "brutal" zum Stillstand gebracht. Die Industrie sei ein Teil der französischen Wirtschaft mit Tausenden Arbeitsplätze.

Der 42-Jährige hatte sich zuvor mit Branchenvertretern im Élyséepalast getroffen und den Zulieferer Valéo im nordfranzösischen Étaples von besucht. "Es gibt 400 000 unverkaufte Fahrzeuge", sagte der Staatschef daraufhin. Er kündigte an, dass staatliche Anreize für den Kauf von Neuwagen erhöht würden. So solle die Hilfe für den Kauf eines E-Autos auf 7000 Euro steigen - bisher sind es 6000 Euro. Die Zahl der Haushalte, die die Abwrackprämie beanspruchen könnten, solle ausgeweitet werden. In Deutschland wird ebenfalls über zusätzliche Kaufprämien für Autos debattiert.

Die Regierung in Paris steht unter Handlungsdruck. Die Branche beschäftigt im Land rund 400.000 Menschen. Der französische Automarkt war im April wegen der Corona-Krise und der strengen Ausgangsbeschränkungen um knapp 90 Prozent eingebrochen. Es wird mit einer nur langsamen Erholung gerechnet.

Renault in "schwerer Krise"

Der Hersteller Renault braucht einen staatlich garantierten Kredit von mehreren Milliarden Euro. Es wird erwartet, dass der Autobauer noch in dieser Woche einen milliardenschweren Sparplan präsentiert, der laut Medien auch Werksschließungen umfassen dürfte. Renault hat sich bisher noch nicht dazu geäußert. Ein wichtiger Hersteller ist in Frankreich auch der PSA-Konzern, Mutter des deutschen Autobauers Opel.

Renault ist laut Wirtschafts- und Finanzminister Bruno Le Maire in einer schweren Krise. "Renault kämpft um sein Überleben", hatte der mächtige Ressortchef unlängst in einem Interview gesagt. Am Mittwoch wollen sich Spitzenvertreter der Autoallianz, zu der außer Renault auch die japanischen Hersteller Nissan und Mitsubishi zählen, zur zukünftigen Zusammenarbeit äußern. Das Autobündnis war nach dem Fall von Topmanager Carlos Ghosn in eine schwere Krise geraten. Ghosn war Ende 2018 wegen Vorwürfen in Japan festgenommen worden und später unter dubiosen Umständen in den Libanon geflohen. Die Allianz lag nach früheren Angaben beim Absatz 2019 mit rund zehn Millionen Autos weltweit hinter den Branchenriesen VW und Toyota.

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