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Marius Becker/dpa
Loitz Stiftung an Karstadt Sport interessiert

Loitz Stiftung an Karstadt Sport interessiert

Verdi fordert "sofortiges Umdenken" bei Sanierung

Die private Loitz Stiftung hat ihr Interesse bekundet, die Filialen der Karstadt-Tochter Karstadt Sports zu übernehmen. "Wir haben unseren Hut in den Ring geworfen", sagte der Essener Unternehmer und Stiftungsdirektor Daniel Loitz der Deutschen Presse-Agentur. Zuvor hatte der Sender ntv/RTL berichtet. "Der Erhalt der Arbeitsplätze ist erst einmal das oberste Ziel", sagte Loitz. Man habe dem für Galeria Karstadt Kaufhof zuständigen Sachwalter Frank Kebekus ein Übernahmeangebot für die Filialen sowie die Zentrale in Essen gemacht, aber noch keine Rückmeldung erhalten.

Die Kette passe ins Portfolio der Stiftung, die sich besonders für Frauen im Spitzensport einsetze, so Loitz. Außerdem lasse sich das Online-Geschäft sicherlich ausbauen. Die angeschlagene Kaufhauskette Galeria Karstadt Kaufhof hat durch die Corona-Krise massive Einbußen erlitten und musste in ein Schutzschirmverfahren flüchten. Zuletzt war die Schließung von rund einem Drittel der Karstadt-Kaufhof-Filialen im Gespräch - welche das sein sollen und inwieweit Karstadt Sports betroffen sein wird, war jedoch noch offen.

Bei der angeschlagenen Warenhauskette Galeria Karstadt Kaufhof droht die Schließung von bis zu 80 der gut 170 Filialen. Das geht aus einem ersten Sanierungskonzept hervor, dass Mitte Mai dem Gesamtbetriebsrat vorgelegt wurde. Die Zahl der bedrohten Filialen könne sich allerdings noch reduzieren, wenn die Vermieter und andere Beteiligte zu Zugeständnissen bereit seien, hieß es. Der Handelsriese hatte bereits zuvor die Mitarbeiter auf Standortschließungen und einen weiteren Stellenabbau im Zuge des Anfang April eingeleiteten Schutzschirmverfahrens vorbereitet, wie manager magazin bereits berichtete.

In einem Brief an die Mitarbeiter informierte die Unternehmensführung, dass die gerichtlich bestellten Sachwalter Frank Kebekus und der Generalbevollmächtigte Arndt Geiwitz klar gemacht hätten, dass es angesichts der Corona-Krise "leider auch zu Standortschließungen und dementsprechend auch zu einem Arbeitsplatzabbau kommen muss". Angaben zur Zahl der bedrohten Filialen oder der gefährdeten Arbeitsplätze machte das Unternehmen damals nicht.


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Nachdem die Gewerkschaft Verdi an diesem Montag über den derzeitigen Stand des Schutzschirmverfahrens informiert wurde, forderte sie nun am Dienstag in einem Schreiben bei der Erstellung des Sanierungskonzeptes für die Warenhauskette "ein sofortiges Umdenken". Weiter kritisiert die Gewerkschaft, dass die Information des Generalbevollmächtigten sowie das Management keinerlei neue Ideen für ein tragfähiges, nachhaltiges Zukunftskonzept gebracht hätte. Die vorgelegten Pläne des Generalbevollmächtigten und des Sachwalters sprächen dieselbe Sprache wie die bisherigen Pläne des Managements mit Personalabbau und Lohnkürzungen.

Verdi bezeichnete die bisher vorgelegten Überlegungen für eine Sanierung als "ideenlos, unkreativ und eine Missachtung von 35.000 Beschäftigten und ihren Familien". Gleichzeitig signalisierte Verdi aber auch, sich Gesprächen nicht zu verschließen. "Vom Eigentümer und den Gesellschaftern erwarten wir Investitionen in die Zukunft der Warenhäuser sowie eine detaillierte Investitionsplanung", heißt es indem Schreiben weiter. Erneute Eingriffe in Löhne und Gehälter seien keine Lösung, heißt es der Erklärung der Verdi-Bundestarifkommission.

Verdi- Verhandlungsführer Orhan Akman forderte zudem die Politik auf, sich für den Erhalt der Warenhäuser einzusetzen. "Es ist jetzt Zeit für eine politische und finanzielle Unterstützung für die Beschäftigten durch die Politik in den Kommunen, Gemeinden sowie Landesregierungen und der Bundesregierung", sagte Akman am Dienstag nach einer Sitzung der Tarifkommission für den Warenhauskonzern am Dienstag in Essen. Unterstützung sei auch "in Form von Staatshilfen" erforderlich, betonte Akman.

dpa/akn