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Wirtschaftsverbänden fordern von Finanzminister Olaf Scholz steuerliche Entlastung.

Verbände fordern massive steuerliche Entlastungen

Steuerhilfe wegen Corona

Wirtschaftsverbände haben die Politik in der Corona-Krise zu massiven steuerlichen Entlastungen für Firmen aufgefordert. In einem Brief an mehrere Bundesminister wie Finanzminister Olaf Scholz (SPD) wird auf "besorgniserregende" Verluste und Liquiditätsengpässe bei Unternehmen hingewiesen.

Unternehmensexistenzen, der Erhalt von Arbeitsplätzen und die zukünftigen Beiträge zur Finanzierung des Gemeinwesens hingen nun ganz wesentlich von der Frage ab, wie mit krisenbedingten aktuellen und zukünftigen Verlusten umgegangen werde, heißt es in dem Schreiben.

Es stammt von Verbänden wie dem Industrieverband BDI, dem Bundesverband der freien Berufe, dem Hotel- und Gaststättenverband, dem Handelsverband oder dem Gesamtverband der Deutschen Textil- und Modeindustrie. Hintergrund ist ein geplantes Corona-Steuerhilfegesetz.

250.000 Jobs im Messebau bedroht

Es komme nun vor allem darauf an, die Liquidität der Unternehmen zu stärken, heißt es. So sollten Verluste, die den Betrieben aufgrund der Corona-Krise entstehen, schon jetzt mit den Gewinnen aus dem Vorjahr verrechenbar sein. Die bisherigen Schritte des Finanzministeriums müssten nachgebessert werden.

Die Messebranche rechnet angesichts des monatelangen Verbots für Messen und Großveranstaltungen indes mit einer großen Entlassungswelle. "Noch bevor Messen wieder durchgeführt werden können, werden weite Teile der Veranstaltungsbranche insolvent sein", befürchtet der Geschäftsführer des Fachverbands Messe- und Ausstellungsbau (Famab), Jan Kalbfleisch, im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur.

Messebranche rechnet mit Kündigungswelle im Juni

Nach rund vier Monaten ausgefallener Messen und Veranstaltungen drohe im Juni eine große Kündigungswelle, weil vielen Betrieben die Liquidität ausgehe. "Eine ganze Reihe von Unternehmen wird in großem Stil Personal abbauen." Nach Schätzungen des Verbandes könnten 250.000 Menschen betroffen sein.

Das Instrument der Kurzarbeit hält Kalbfleisch für die Messebauer nicht für geeignet, um den Verlust von Arbeitsplätzen zu verhindern. Umsätze würden seit Monaten komplett ausbleiben, während Rechnungen weiter gezahlt und Fixkosten weiter belasteten. Im Durchschnitt mache ein Mitgliedsunternehmen des Verbandes - darunter viele mittelständische Messebauer - derzeit pro Monat einen Verlust in Höhe eines sonstigen Jahresgewinns.

Von Seiten der Politik gebe es bislang keine effektiven Hilfen, da viele der Unternehmen etwa keinen Anspruch auf Soforthilfen hätten. "Darlehen funktionieren auch nicht, weil Unternehmer für Rückzahlungen unterschreiben müssen, von denen sie eigentlich wissen, dass sie sie nicht leisten können", kritisierte Kalbfleisch. Es brauche andere Hilfen und direktere Zuschüsse, um Zehntausende Arbeitsplätze zu sichern.

dpa/mihec