Intel Pentium D und Microsofts Entdeckung des Internets (PCGH-Retro 26. Mai)
von Carsten Spille - Intel Pentium D und Microsofts Entdeckung des Internets - das geschah am 26. Mai. Jeden Tag wagt PC Games Hardware einen Blick zurück in die noch junge, aber bewegte Geschichte des Computers.
...1995: Diesen Trend hat Microsoft verschlafen: Das Internet verändert Arbeitswelt, Kommunikation und Freizeit, wird von einer Nischenanwendung für wenige Wissenschaftler zum Massenmedium - doch Microsoft setzt unverändert auf Software für die Offline-Welt. Das im August erscheinende Windows 95 trägt der Online-Revolution kaum Rechnung, nicht mal ein Browser ist enthalten: Den Internet Explorer rüstet erst das Plus-Paket nach. Doch so langsam dämmert auch dem Microsoft-CEO Bill Gates, wo die Zukunft liegt, und so schwört er an diesem 26. Mai 1995 seinen Führungsstab auf eine neue Strategie ein: In einem neunseitigen Memo namens "The Internet Tidal Wave" ("Die Internet-Flutwelle") skizziert er die Möglichkeiten des neuen Mediums und die Gefahren durch neue Konkurrenten wie Netscape. Darin findet er klare Worte: Das Internet sei "die wichtigste Entwicklung seit Einführung des IBM-PCs" und "wichtiger als die Einführung grafischer Oberflächen"; als nötige Schritte für das Unternehmen nennt er unter anderem die Entwicklung eines eigenen Webservers und die Installation eines eigenen Browsers auf möglichst vielen PCs - eine Strategie, die Microsoft bald forciert, der Firma im kommenden Kartellrechtsverfahren jedoch Ärger einhandelt. Ein Punkt wird aber wohl nicht klar genug hervorgehoben: die Wichtigkeit von Suchmaschinen. Die Bedrohung durch Netscape hat Gates erkannt, mit einem Konkurrenten wie Google rechnet er aber noch nicht.
...2005: Den ersten Zweikernprozessor auf Basis der x86-Architektur gibt es bereits seit April zu kaufen, als Pentium Extreme Edition mit Smithfield-Kern. Doch erst an diesem 26. Mai wird die Dualcore-Technik massentauglich: mit dem Pentium D, der ebenfalls auf dem Smithfield basiert. Die ersten Modelle 820, 830 und 840 laufen mit 2,8 bis 3,2 Gigahertz und damit bedeutend langsamer als der ebenfalls an diesem Tag veröffentlichte einkernige Pentium 4 670, der mit 3,8 GHz die höchste Taktfrequenz aller x86-CPUs erreicht - Programme, die mehrere Kerne zu nutzen wissen, laufen auf dem kleinen 820 trotzdem schneller, und künftig konzentriert sich Intel ebenso wie AMD darauf, statt der Arbeitsgeschwindigkeit die Zahl der Kerne zu erhöhen.
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