Covid-19: Griechen erobern Inseln und Tavernen zurück
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Piräus, Griechenland: Temperaturkontrollen, Warteschlangen vor Schiffen, und spezielle Fragebögen, die jeder Passagier vor dem Einschiffen ausfüllen muss.
Griechenland hat nach der Corona-Sperre den regulären Fährverkehr zu seinen Inseln wieder aufgenommen. Der Tourismus – er steht für rund ein Viertel aller Jobs (World Travel & Tourism Council (WTTC) 2016: 23,4 Prozent) - beginnt auf kleiner Flamme:
Zum ersten Mal seit mehr als zwei Monaten konnten alle Reisende vom Festland alle Inseln der Ägäis und des Ionischen Meeres erreichen, per Fähre oder per Flugzeug. Athen hatte seit Ende März wegen der Corona-Pandemie nur ständigen Einwohnern der Inseln erlaubt, vom Festland überzusetzen – auf den Inseln hat es bisher relative wenige Corona-Infektionsfälle gegeben.
Die Fähren nehmen nur höchstens die Hälfte der bislang erlaubten Passagierzahl mit, bis zu 55 Prozent, wenn die Fähre Kabinen hat – Anordnungen des Krisenstabs für die Corona-Pandemie.
Wenn jemand mit Fieber mit will, wird er das Schiff nicht besteigen, ganz einfachIlias Skaltsas
Chefsteward "Dionisios Solomos"
Ilias Skaltsas, Chef-Steward der Fähre “Dionisios Solomos”:
“Am Eingang des Schiffes überprüfen wir die Temperatur aller Reisenden. Wenn jemand mit Fieber mit will, wird er das Schiff nicht besteigen, ganz einfach.”
Für die Passagiere sind Atemschutzmasken an Bord Pflicht, auch auf den Außendecks. Spezielle Aufkleber zeigen, welche Sitzplätze wegen der Abstandsregeln tabu sind.
Michalis Lignos, Kapitän “Dionisios Solomos”:
“Sicherlich ist das einmalig, eine Sommersaison so zu beginnen, aber im Moment muss das sein, um – wie sie sagen – die Maßnahmen irgendwann vollständig aufheben zu können. Wenn die Passagiere mitmachen, schaffen wir das.”
Ioannis Karagiorgas, Euronews:
"Die Griechen können wieder auf die Inseln – um Familie und Freunde zu besuchen oder sogar ihre touristischen Geschäfte vorzubereiten. Gleichzeitig sind Cafés, Bars und Restaurants wieder geöffnet."
TAVERNEN, BARS UND CAFÉS VON INNEN
Landesweit durften Tavernen, Bars und Cafes wieder Kunden reinlassen. Während der Corona-Sperre konnten sie nur außer Haus verkaufen. Bis auf Weiteres darf gemäss Krisenstab aber nur die Hälfte der vor der Epidemie erlaubten Tische genutzt werden. Und an einem Tisch dürften höchstens sechs Menschen sitzen (Staatsfernsehen). Egal, der Besitzer ist begeistert:
Ioannis Vasdekis, Cafébesitzer, Athen:
“Dieser Morgen war für mich wie die Eröffnung meines Ladens beim ersten Mal. Es war sehr seltsam. Wir haben alles vorher vorbereitet, damit das Café unter allen neuen Maßnahmen laufen kann. Nicht einfach, aber wir mussten es tun, und wir haben es geschafft, und jetzt sind wir wieder geöffnet.”
Das Personal von Cafés und Restaurants muss Masken oder Gesichtsschutz tragen. Und die Kunden machen auch alles Mögliche mit, wenn es sein muss.
Nikos Alivizatos, Uni-Professor:
“Ich glaube, dass wir mit der gleichen Verantwortung weitermachen wie bisher. Ich habe das hier (er zeigt eine Maske) dabei und wenn nötig, werde ich es aufsetzen.”
AUSLANDSTOURISTEN
Athen hat bereits angekündigt, auch den Tourismus aus dem Ausland wieder anlaufen zu lassen. Für diese Reisenden gilt: Ende Mai dürfte der griechische Pandemie-Krisenstab die Liste der Länder bekanntgeben, aus denen Touristen zwei Wochen Quarantäne einreisen können. Zunächst werde es ab 15. Juni Flüge aus dem Ausland nur nach Athen geben, hiess es. Ab 1. Juli sollen auch alle Regionalflughäfen für Flüge aus dem Ausland geöffnet werden.
Ioannis Karagiorgas, su mit dpa