Newsblog zu Covid-19
Spanien korrigiert Zahlen: Fast 2.000 Tote weniger
by t-online.de, dpa, AFP, rtrIn Spanien sieht die Corona-Bilanz jetzt etwas weniger verheerend aus. Denn die Behörden konnten die Opferzahlen wegen Doppelzählungen nach unten korrigieren. Alle Infos im Newsblog.
Weltweit sind bereits über fünf Millionen Menschen mit dem Coronavirus infiziert, mehr als 345.000 Erkrankte sind gestorben. Das Land mit den meisten registrierten Corona-Infektionen – mehr als 1,6 Millionen Fälle – sind die Vereinigten Staaten. In Deutschland gibt es inzwischen über 180.000 Fälle, über 8.200 Menschen sind an der Infektion gestorben.
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Spanien korrigiert Zahlen: Fast 2.000 Tote weniger
Spanien hat die Zahl der Corona-Toten im Land um fast 2.000 auf 26.834 herunterkorrigiert. Eine Überprüfung der Daten habe ergeben, dass einige Todesfälle zwei Mal gezählt worden seien, teilte das Gesundheitsministerium mit. Bei weiteren Fällen habe sich gezeigt, dass im Gegensatz zur ursprünglichen Annahme keine Infektion mit dem Coronavirus vorgelegen habe. Die Zahl der bestätigten Ansteckungen wurde um 372 Fälle auf 235.400 herunterkorrigiert.
Tschechien macht Grenzübergänge nach Deutschland und Österreich auf
Tschechien öffnet ab Dienstag alle Grenzübergänge nach Deutschland und Österreich. Die umfassenden Kontrollen sollten enden, Stichproben der Polizei werde es aber weiter geben, kündigt Innenminister Jan Hamacek in Prag an. Reisende benötigten auch künftig eine Bescheinigung über einen negativen Covid-19-Test.
Corona-Regeln: Bund und Länder immer uneiniger
Bodo Ramelow will voranschreiten und die Corona-Regeln weitgehend aufheben. Auch Sachsen denkt darüber nach. Der Bund und andere Länder sehen das kritisch. Die Einigkeit in der Krise ist endgültig dahin. Mehr dazu lesen Sie hier.
Ramelow: Wir müssen aus dem Corona-Krisenstatus raus
Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) hat sein umstrittenes Vorpreschen bei der weiteren Lockerung von Corona-Beschränkungen verteidigt. Aus der geringen Zahl von Infizierten und Neuinfektionen in Thüringen müssten die Konsequenzen gezogen werden, sagte Ramelow der Deutschen Presse-Agentur in Erfurt. "Wir müssen aus dem Krisenstatus raus." Menschen könnten nicht weiter gezwungen werden, die Aufhebung von Verboten vor Gerichten zu erstreiten - wie zuletzt die Öffnung von Fitnessstudios.
Wer Grundrechte einschränke, müsse das gut begründen können, sagte Ramelow am Montagabend in der ARD. In Thüringen gebe es derzeit nur noch rund 250 Menschen mit einer aktiven Corona-Infektion. Risikogruppen gelte es weiter zu schützen. Die Frage sei jedoch, ob das im jetzigen Modus geschehen müsse.
Nicht infrage stelle er den Infektionsschutz an sich, betonte Ramelow. "Das ist kein Aufruf zur Leichtfertigkeit", sagte er der dpa. Weiterhin gelte, Abstand zu halten und dort einen Mund-Nasen-Schutz zu tragen, wo sich Menschen nahe kommen - wie in öffentlichen Verkehrsmitteln. "Ich haben niemanden gesagt: Reißt euch den Mundschutz runter." Denkbar seien Mundschutz-Regelungen, die auf einzelne Bereiche zugeschnitten seien.
Kritik an Studie: Drosten lässt die "Bild" abblitzen
Er arbeitet an einer wichtigen Studie zur Ausbreitung des Coronavirus. Die "Bild" will darüber kritisch schreiben, gibt Virologe Drosten aber kaum Zeit, um auf Fragen zu antworten. Mit seiner Reaktion rechnete das Blatt vermutlich nicht. Mehr dazu lesen Sie hier.
WHO setzt Tests mit Hydroxychloroquin aus
Wegen Sicherheitsbedenken hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) klinische Tests des Malariamittels Hydroxychloroquin zur Behandlung von Covid-19 ausgesetzt. Die Tests in mehreren Ländern seien "vorübergehend" eingestellt worden, während die Sicherheit des Medikaments überprüft werde, sagte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus auf einer Pressekonferenz am Montag. Die Entscheidung sei nach der Veröffentlichung einer Studie gefallen, wonach eine Behandlung mit Hydroxychloroquin möglicherweise die Sterblichkeitsrate erhöht.
Ein Forschungsteam der Harvard Medical School in Boston und des Universitätsspitals Zürich hatte für die in der Fachzeitschrift "The Lancet" veröffentlichte Studie die Daten von 96.000 Patienten in Hunderten Krankenhäusern weltweit ausgewertet. Sie kamen zu dem Ergebnis, dass Hydroxychloroquin und Chloroquin keinen Nutzen bei Covid-19-Patienten zeigen. Vielmehr wiesen die erhobenen Daten den Forschern zufolge auf ein erhöhtes Sterberisiko hin. Zudem erhöhten die Medikamente das Risiko für Herzrhythmusstörungen.
Spanien will Quarantäne für Einreisende zum 1. Juli aufheben
Das Urlaubsland Spanien will die wegen der Corona-Krise angeordnete Pflicht zur Quarantäne für aus dem Ausland Eingereiste zum 1. Juli wieder aufheben. Das meldete die Nachrichtenagentur Europa Press am Montag unter Berufung auf Angaben der Regierung. Im Juli will sich Spanien, das wichtigste Urlaubsland Europas, auch für den internationalen Tourismus wieder öffnen.
Ramelow rudert bei Lockerungen in Thüringen zurück
Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow forderte erst, auf alle Schutzvorschriften in Bezug auf die Coronavirus-Pandemie zu verzichten. Nun will er sie in bestimmten Bereichen, wie dem Nahverkehr, doch behalten. Mehr dazu lesen Sie hier.
Seibert: Kanzlerin weiter für zentrale Corona-Regeln
Bundeskanzlerin Angela Merkel will eine Verlängerung der Abstands- und Hygieneregeln in der Coronakrise. Die zentralen Verhaltensvorgaben müssten auch nach dem 5. Juni gelten, sagte ihr Sprecher Steffen Seibert in Berlin. Mindestabstand, Kontakteinschränkungen und Hygieneregeln müssten verbindlich geregelt und weiter durchgesetzt werden. "Wir wollen Fortschritte, die wir gemeinsam erreicht haben, nicht gefährden." Die derzeit geltenden Beschränkungen würden ohne Verlängerung Anfang Juni auslaufen. Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow hatte dagegen angekündigt, die Regeln sollten in seinem Land dann außer Kraft gesetzt und gegebenenfalls durch lokale Regelungen ersetzt werden.
Seibert sagte weiter, Kanzleramtsminister Helge Braun berate derzeit mit den Ländern, wie es nach dem 5. Juni weitergehen solle. Ziel sei es, sich weiter auf einen gemeinsamen Pfad zu verständigen mit grundsätzlichen Regeln zu verständigen. Regionale Abweichungen könne es aber geben.
Linken-Chef: Ramelow-Vorstoß war nicht abgesprochen
Den Worten von Linken-Chef Bernd Riexinger zufolge war die Ankündigung des Thüringer Ministerpräsidenten Bodo Ramelow (Linke), die allgemeinen Corona-Beschränkungen ab dem 6. Juni aufzuheben, nicht mit der Parteispitze abgestimmt. "Wir haben natürlich schon eine Kommunikation, aber von einer Abstimmung in dem Sinne kann man jetzt nicht reden", sagte Riexinger.
Der Linken-Chef reagierte insgesamt zurückhaltend auf den Vorstoß. "Ich gehe davon aus, dass die Landesregierung in Thüringen sich gut überlegt hat, was sie dort macht." Es solle ja auch nicht überall nur gelockert werden. Man müsse abwarten, was das Kabinett in Thüringen wirklich verabschiede, um es bewerten zu können. "Grundsätzlich hat die Führung der Linken auf Bundesebene bei der ganzen Frage der Lockerungen einen vorsichtigen Kurs gefahren", sagte Riexinger. "Wir waren nicht für einen Lockerungswettbewerb der Bundesländer. Dabei wird es auch bleiben."
Japan hebt Corona-Notstand auf
Japan hat den Corona-Notstand für das gesamte Inselreich vorzeitig aufgehoben. Regierungschef Shinzo Abe erteilte am Montag die Freigabe auch für den Großraum Tokio sowie die nördlichste Provinz Hokkaido. Für die übrigen Landesteile hatte der Rechtskonservative den Notstand bereits zuvor aufgehoben. Der Notstand war ursprünglich bis zum 31. Mai angesetzt worden, wobei das keine harten Ausgangsbeschränkungen wie in einigen europäischen Ländern bedeutete. Die Bürger in Japan wurden nur gebeten, möglichst zu Hause zu bleiben.
In gerade einmal eineinhalb Monaten habe man die Lage so gut wie unter Kontrolle gebracht, sagte der Regierungschef. Er rief die Bevölkerung jedoch auf, angesichts des Risikos einer zweiten Infektionswelle vorsichtig zu bleiben. Neben dem Tragen von Masken sollten die Bürger weiter Abstand zueinander halten und möglichst von zu Hause arbeiten.
Söder kritisiert Ramelow für Vorstoß in Thüringen
Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hat die Ankündigung von weitreichenden allgemeinen Lockerungen der Corona-Beschränkungen in Thüringen als "fatales Signal" bezeichnet. Er bitte die Verantwortlichen in Thüringen darum, die Absicht zu überdenken, sagte Söder am Montag am Rande eines Besuches in einem Kindergarten in Nürnberg.
Bayern sei vom Infektionsgeschehen in der Nachbarschaft betroffen, sagte der Ministerpräsident. "Wir in Bayern waren besonders betroffen dadurch, dass wir an einer Grenzsituation zu Österreich waren. Wir haben jetzt die aktuelle Situation, dass wir beispielsweise im Raum Coburg eben von Sonneberg betroffen sind", sagte Söder mit Blick auf den thüringischen Nachbarlandkreis.
Söder kündigte im Zweifel Gegenmaßnahmen an. "Wir werden uns da noch ein Konzept überlegen müssen, wie wir darauf reagieren", sagte er. "Ich möchte nicht, dass Bayern noch mal infiziert wird, durch eine unvorsichtige Politik, die in Thüringen gemacht wird", betonte er.
Christian Drosten sieht Thüringen-Vorstoß kritisch
Der Virologe Christian Drosten ist dem Ansatz von Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow, in der Corona-Pandemie künftig mehr auf Eigenverantwortung der Menschen zu setzen, skeptisch gegenüber. "Die Eigenverantwortung ist ja so das schwedische Modell und wir sehen in diesen Tagen und werden es in den nächsten Monaten noch stärker sehen, dass dort eine sehr hohe Übersterblichkeit entstanden ist", sagte der Charité-Wissenschaftler am Montag im Deutschlandfunk. "Also ich bin mir nicht ganz sicher, ob das alles über Eigenverantwortung laufen kann." Drosten sprach sich für bessere Richtlinien für bestimmte gesellschaftliche Bereiche wie Schulen und Kindergärten aus.
Sachsen kündigt Wende bei Corona-Einschränkungen an
Nach Thüringen hat auch Sachsen eine grundlegende Änderung beim Umgang mit Einschränkungen in der Corona-Krise angekündigt. "Wenn die Zahl der Neuinfektionen weiterhin stabil auf einem niedrigen Niveau bleibt, planen wir für die Zeit ab dem 6. Juni in der nächsten Corona-Schutzverordnung einen Paradigmenwechsel", sagte Gesundheitsministerin Petra Köpping (SPD) am Montag in Dresden.
"Statt wie jetzt generell Beschränkungen zu erlassen und davon viele Ausnahmen für das zu benennen, was wieder möglich ist, wird dann generell alles freigegeben und nur noch das Wenige an Ausnahmen benannt, was noch nicht möglich sein wird", erklärte Köpping. Zuvor hatte die "Leipziger Volkszeitung" berichtet.
Die Regierung beobachte das Infektionsgeschehen sehr genau, um zu beurteilen, wie die aktuellen Maßnahmen wirken, sagte die Ministerin. "Viel hängt davon ab, dass die Menschen Verantwortung übernehmen und sich an Abstandsgebot und Maskenpflicht halten. Man sieht bei den Infektionen in Gaststätten, Schulen, Kitas oder Gottesdiensten, wie schnell es zu einem Ausbruch kommen kann." Ob und wann die Pflicht zur Mund-Nasen-Bedeckung und zum Abstandhalten aufgehoben wird, sollte bundesweit gemeinsam entschieden werden.
Nach Corona-Ausbruch in Restaurant auch berühmte Meyer-Werft betroffen
Nach dem Corona-Ausbruch im Zusammenhang mit einem Restaurantbesuch in Ostfriesland sind auch Mitarbeiter der Papenburger Meyer-Werft in Quarantäne. Einen entsprechenden Bericht des NDR bestätigte ein Firmensprecher am Montagmorgen. Dem NDR zufolge müssen "Mitglieder der Werft-Geschäftsführung und fast der gesamte Betriebsrat" zu Hause bleiben. Es gebe bisher 18 bestätigte Infizierte.
Der Landkreis Leer sucht nach den positiven Corona-Tests in dem Fall weiter Gründe für die Infektionen. Es werde geprüft, ob es in dem Lokal Verstöße gegen die Corona-Auflagen gab, sagte ein Sprecher des Landkreises am Sonntag. Eine Befragung der Gäste habe "Indizien geliefert, dass an dem Abend möglicherweise gegen Corona-Auflagen verstoßen wurde", hieß es. Diesen Hinweisen werde auch mit einer Anhörung des Betreibers nachgegangen.
CDU-Spitze kritisiert Ramelows Corona-Plan scharf
Führende CDU-Politiker attackieren Thüringens Ministerpräsidenten Bodo Ramelow. Der Landeschef will in Kürze allgemeine Corona-Vorschriften aufheben. Besonders zwei Ministerpräsidenten geht das zu weit. Mehr dazu lesen Sie hier.
Peter Altmaier macht Hoffnungen auf Sommerurlaub im Ausland
Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) hält Sommerurlaub im Ausland bei Einhaltung von Sicherheitsstandards für machbar. Er sei "optimistisch, dass wir unsere Sommerferien nicht ausschließlich im Inland verbringen können", sagte er den Zeitungen der Funke-Mediengruppe vom Montag. Dazu müssten dann vor Ort in den Urlaubsorten aber "klare Hygienekonzepte und Abstandsregelungen" beachtet werden.
Der Urlaub in diesem Jahr werde in jedem Fall "anders aussehen, als wir das gewohnt sind", ergänzte der Bundeswirtschaftsminister. "Handtuch an Handtuch am Strand oder große Feiern auf engstem Raum wird es in diesem Jahr wohl nicht geben können".
Zahl der Verkehrstoten sinkt im März auf neuen monatlichen Tiefstand
Die Zahl der Verkehrstoten pro Monat hat im März den niedrigsten Stand seit der Wiedervereinigung 1990 erreicht. Das teilte das Statistische Bundesamt am Montag in Wiesbaden mit. Vorläufigen amtlichen Daten zufolge starben im März 158 Menschen bei Verkehrsunfällen. Laut Bundesamt war das darauf zurückzuführen, dass das Verkehrsaufkommen in Folge der Corona-Pandemie nur sehr gering ausfiel.
Die Zahl der Unfälle fiel im Vergleich zum März des Vorjahres 2019 um 23 Prozent oder um nahezu ein Viertel auf 166.000. Auch das war weniger als je zuvor seit 1990. Die Zahl der bei Verkehrsunfällen Verletzten sank im Vergleich zum März 2019 um 27 Prozent oder ebenfalls um rund ein Viertel auf 20.400. Das war allerdings kein monatlicher Minusrekord. Im Februar 2010 waren es noch weniger gewesen.
Corona-Ausbruch in niederländischem Schlachthof nahe deutscher Grenze
In einem niederländischen Schlachthof in Groenlo unweit der Grenze zu Deutschland sind 147 Mitarbeiter positiv auf das Coronavirus getestet worden. Das teilte die Gemeindeverwaltung Oost Gelre am Sonntag mit. Einem Bericht der Lokalzeitung "De Gelderlander" zufolge leben 79 der Infizierten in Deutschland, 68 in den Niederlanden. Insgesamt wurden der Gemeindeverwaltung zufolge von den 657 Beschäftigten in dem Betrieb der Schlachthof-Gruppe Vion 25 Mitarbeiter noch nicht getestet, darüber hinaus fehlten die Daten von fünf Mitarbeitern. Die deutschen Behörden seien informiert worden.
Bereits am Freitag hatten die Behörden der Provinz Gelderland im Osten des Landes für 600 Mitarbeiter Heim-Quarantäne angeordnet und den Schlachthof geschlossen. Im Schlachthof waren bei 45 Mitarbeitern Corona-Infektionen festgestellt worden. Zuvor waren bereits in anderen Niederlassungen der Vion-Gruppe auch in Deutschland Dutzende von Mitarbeitern infiziert worden. Das Unternehmen hat nach eigenen Angaben Schlachthöfe in Deutschland und den Niederlanden mit insgesamt 12.000 Beschäftigten und einem Umsatz von 5,1 Milliarden Euro.
Der Gewerkschaftsverband FNV hatte die Wohnsituation vieler Mitarbeiter für die Verbreitung des Virus verantwortlich gemacht. Vor allem Arbeitsmigranten würden in Gruppen-Unterkünften eng beieinander wohnen. In den meisten Fällen besorgen Arbeitsvermittler die Unterkünfte für die Migranten, vielfach in Deutschland. Die Gemeinde forderte Vion und die Zeitarbeitsfirmen dringend auf, die Unterbringung der Arbeiter menschenwürdig zu gestalten, so dass alle betroffenen Mitarbeiter sicher in Quarantäne bleiben könnten.
Chef der "Wirtschaftsweisen" begrüßt Vorschlag zu EU-Hilfen
Der Chef der "Wirtschaftweisen", Lars P. Feld, hat Vorschläge für milliardenschwere EU-Wiederaufbauhilfen begrüßt – sich aber zugleich für Auflagen ausgesprochen. Feld sagte der Deutschen Presse-Agentur zu einem deutsch-französischen Vorschlag: "Es sind eben keine Corona-Bonds durch die Hintertür. Es ist vor allem ein politisches Signal an Italien, Spanien und Frankreich."
Schon ein erleichterter Zugang zu Krediten des Europäischen Stabilitätsmechanismus, kombiniert mit Anleihekäufen der EZB, biete viele Möglichkeiten, ein Land zu stabilisieren, das relativ hoch verschuldet sei. "Ich hoffe, dass man in den Kompromissen, die jetzt mit Österreich und anderen Ländern zu treffen sind, auch zu gewissen Auflagen kommt – zum Beispiel, dass Italien sich stärker verpflichtet, seine Schulden im Rahmen des Europäischen Semesters abzubauen, sobald diese Krise vorbei ist."
Feld ist Vorsitzender des Sachverständigenrats zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung, der die Politik berät. Umgangssprachlich werden die Experten auch als "Wirtschaftsweisen" bezeichnet.
23 Corona-Infektionen in Pflegeheim nachgewiesen
In einem Senioren- und Pflegeheim in Düsseldorf sind 23 Bewohner positiv auf das neuartige Coronavirus getestet worden. Bislang sei nur eine Bewohnerin in eine Klinik eingeliefert worden, die restlichen seien zurzeit symptomfrei, teilte die Stadt am Sonntag mit. Sie blieben in der Pflegeeinrichtung in Quarantäne. Insgesamt lebten mehr als 100 Menschen in der Einrichtung im Stadtteil Benrath, hieß es.
Das Gesundheitsamt hatte alle Bewohner getestet, nachdem das Coronavirus bei einem Mitarbeiter nachgewiesen worden war. Besuch darf nun nicht mehr empfangen werden, Mitarbeiter müssen Masken mit hoher Schutzstufe tragen.
Österreichs Bundespräsident verstößt gegen Corona-Sperrstunde
Österreichs Bundespräsident Alexander Van der Bellen und seine Frau Doris Schmidauer sind nach der Corona-Sperrstunde in einem Lokal in Wien von der Polizei erwischt worden. Van der Bellen bestätigte der "Kronen Zeitung" den Vorfall am Sonntag und entschuldigte sich. Er habe sich "verplaudert und leider die Zeit übersehen". Auch die Polizei bestätigte, dass der Bundespräsident bei einer Kontrolle in der Wiener Innenstadt in einem Gastgarten angetroffen wurde. Laut der "Kronen Zeitung" hatten Van der Bellen und seine Frau noch Getränke auf dem Tisch, als das Lokal gegen 0.20 Uhr kontrolliert wurde.
In Österreich dürfen Restaurants, Lokale und Bars aufgrund der Corona-Pandemie derzeit nur bis 23 Uhr öffnen. Für den Wirt könnte der Vorfall daher teure Folgen haben. Das Covid-19-Maßnahmengesetz sieht für den Betrieb nach 23 Uhr Strafen von bis zu 30 000 Euro vor. Offiziell war das Lokal aber wohl bereits geschlossen.
Bundespräsident Van der Bellen selbst zeigte sich am Sonntag reumütig. "Das tut mir aufrichtig leid. Es war ein Fehler", sagte er der "Kronen Zeitung".
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