Geld aus dem Digitalpakt für das vernetzte Klassenzimmer

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Die August-Macke-Schule in Kandern erhält 144.000 Euro aus dem Digitalpakt. Das Konzept von Lehrer Sebastian Wolfer setzt auf mobile Geräte.

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Von jedem Arbeitsplatz aus Zugang ins hauseigene digitale Netz ermöglichen: Diese Digitalstrategie verfolgt die Macke-Schule. Foto: Sebastian Wolfer
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Sebastian Wolfer Foto: Privat

Als eine der ersten im Schulbezirk erhält die August-Macke-Schule in Kandern Geld aus dem Digitalpakt von Bund und Ländern. Rund 144.000 Euro gibt es an Bundesmitteln. Was wird mit diesem Geld gemacht und wie wird die Digitalisierung den Schulalltag verändern?

Lehrer Sebastian Wolfer witterte eine Chance

"60 bis 70 Prozent des Geldes fließt in die Netzinfrastruktur", sagt Sebastian Wolfer, also in Kabel, Server, Steckdosen für LAN-Kabel. Wolfers Initiative hat es die Schule zu verdanken, dass es mit dem digitalen Klassenzimmer jetzt vorangeht. Als er aus den Medien erfuhr, dass für die Digitalisierung jetzt viel Geld in die Hand genommen wird – fünf Milliarden Euro bis 2025 – witterte er die Chance, seine Schule auf den neusten Stand zu bringen. Wolfer ist Lehrer für Mathematik, Physik, Sport und Informatik – und kümmert sich zudem um alles, was mit schuleigenen Computern und Medien zu tun hat.

Um die Mittel aus dem Digitalpakt zu beantragen, hat Sebastian Wolfer zusammen mit seinen Kollegen Birgit Oswald, Brigitte Hunold und Daniel Kiefer zunächst einen Medienentwicklungsplan mit Unterstützung der Stadtverwaltung als Schulträger entwickelt. Was braucht die Schule, warum und wofür? "Unsere Schüler sollen auf die digitale Arbeitswelt sowie auf die Gefahren und Vorteile der digitalen Medien in der Alltagswelt vorbereitet werden", heißt es darin unter anderem.

"Wir sind die erste Schule im Bezirk Lörrach, deren Antrag genehmigt wurde", freut sich Wolfer.

Gemeinsam ein Word-Dokument bearbeiten, das ist künftig möglich.

Ziel der groß angelegten Verkabelung ist es nun, in jedem Klassenzimmer eine WLAN-Verbindung zu ermöglichen – sogenannte Access-Points. Dabei gehe es nicht darum, die Smartphones der Schülerinnen und Schüler zu versorgen, stellt Wolfer klar, sondern die Nutzung digitaler Medien in jedem Klassenzimmer zu ermöglichen. Es gebe für viele Fächer inzwischen sehr interessante Programme für den Unterricht, für Geometrie oder zum Sprachen lernen beispielsweise, sagt Wolfer. Aber auch simplere, dafür sehr nützliche Dinge werden im vernetzten Klassenzimmer möglich: Gemeinsam ein Word-Dokument bearbeiten etwa, was über den Beamer übertragen werden kann.

Zwar verfügt die AMS auch über zwei Computerräume mit fest installierten Rechnern. Aber dort Unterricht zu machen, sei schwierig, so Wolfers Erfahrung. Die Zukunft seien mobile Geräte: Laptops und Tablets können im vertrauten Klassenzimmer genutzt und flexibel und individuell eingesetzt werden. Schüler können damit eigenständig arbeiten, Lehrkräfte können mit dem Laptop oder Tablet an die Tische der Schüler kommen, um ihnen etwas zu erklären.

Jeder Schüler erhält ein individuelles Nutzerkonto

"Ein Tablet ohne Internet bringt nichts", sagt Wolfer. Deshalb müsse es Lehrern und Schülern überall möglich sein, Laptops und Tablets mit dem schuleigenen Netzwerk zu verbinden. Dieses regelt, auf welche Programme und Funktionen die Schüler Zugriff haben. Über dieses Netzwerk können auch schnell und zentral gesteuert Programme auf den Schulgeräten installiert werden. Und es ermöglicht individuelle Benutzerkonten für Schülerinnen und Schüler, mit denen sie sich an mobilen Geräten einloggen können. Damit theoretisch alle Schüler gleichzeitig Lernplattformen und Apps nutzen können, braucht es eine solide Infrastruktur. Und das heißt eben: Kabel verlegen, den Schulserver aufrüsten. Der Zeitpunkt dafür ist günstig, weil in der August-Macke-Schule ohnehin eine groß angelegte Sanierung läuft, der zweite von drei Bauabschnitten beginnt in den Pfingstferien.

Was nach der großen Vernetzung vom Geld aus dem Digitalpakt übrig bleibt, wird in Geräte investiert: Alle 35 Klassenzimmer bekommen einen Präsentationslaptop, einen Beamer und einen Dokumenten-Scanner ("Elmo") – die digitale Version eines Overhead-Projektors, die Inhalte von Büchern oder Schulheften an die Wand projiziert. Zudem werden zunächst ein Klassensatz Tablets (22 Stück) und zehn weitere Laptops angeschafft, die flexibel nutzbar sind. Hinzu kommen weitere drei sehr leistungsstarke Laptops, die Rolf Bohnert der Schule gespendet hat. Mit diesen seien auch sehr leistungshungrige Programme, etwa für Audio- oder Videoschnitt, nutzbar, sagt Sebastian Wolfer. Der selbstständige Kfz-Gutachter wolle die AMS bei ihrem Digitalisierungsvorhaben unterstützen, berichtet Lehrerin Birgit Oswald. Bohnert habe seine Firma selbst digitalisiert, schreibe eigene Programme und wisse aus eigener Erfahrung, wie wichtig IT-Kenntnisse heute sind. Die Schule dankt es ihm.