Miles-Davis-Drummer Jimmy Cobb verstorben

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Er war der Puls hinter dem bahnbrechenden "Kind of Blue" von Miles Davis und Coltranes "Giant Steps". Wenige Monate nach dem Hilferuf seiner Tochter starb nun Jazzdrummer Jimmy Cobb.

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US-Schlagzeuger Jimmy Cobb 2012 auf dem San Sebastian Jazz Festival, auf dem ihm der Donostiako Jazzaldia Award verliehen wurde. Foto: Javier Etxezarreta (dpa)

Jimmy Cobb hatte gerade seinen 91. Geburtstag gefeiert, da wandte sich seine Tochter Serena in einem dramatischen Spendenaufruf an die Öffentlichkeit: Der schwerkranke Jazz-Schlagzeuger, der den Aufbruch in die Moderne stilbildend mitgeprägt hatte, könne sich seine Medikamente und Pflege nicht mehr leisten. Am Sonntagabend starb Cobb in New York an Lungenkrebs, wie seine Frau mitteilte.

Der 1929 in Washington geborene Cobb war 1959 an den Aufnahmen solch legendärer Alben wie Miles Davis’ "Kind Of Blue" oder John Coltranes "Giant Steps" beteiligt. Nach seiner Ausbildung an der Armstrong High School war er zunächst Begleiter der Sängerinnen Billie Holiday und Dinah Washington, über Stan Getz, Dizzy Gillespie und Julian "Cannonball" Adderley folgte er schließlich 1958 Philly Joe Jones am Drumkit bei Miles Davis nach, in dessen Gruppe er bis 1963 blieb und mehrere Alben einspielte.

Jimmy Cobb: "This I Dig Of You", 2019

Mit den Coltrane-Kollegen Paul Chambers und Wynton Kelly bildete er ein begehrtes Begleittrio und tourte mit Jay Jay Johnson, Wes Montgomery und Sarah Vaughan. Noch 2019 hatte der schon von seiner Krankheit gezeichnete Musiker Auftritte, musste dann aber endgültig kürzertreten. Im selben Jahr erschien auch sein letztes Album, "This I Dig Of You" mit Harold Mabern, Peter Bernstein und John Webber.

Cobbs Markenzeichen war der vorwärts treibende Sound seiner Becken. Vor den Kind-of-Blue-Sessions soll Miles Davis zu ihm gesagt haben: "Jimmy, du weißt, was du zu tun hast. Lass es klingen, als ob es auf dem Wasser schwebt."