Junge Mutter in psychiatrischem Krankenhaus untergebracht

Mitten auf dem Gehweg muss eine Frau ein Kind bekommen, es in eine Decke gewickelt und dann in ein Gebüsch gelegt haben. Ein Passant rettet den weinenden Säugling. Wenig später kann die Polizei die Mutter festnehmen.

Nach dem Fund eines frisch entbundenen Säuglings in einem Gebüsch in Norderstedt bei Hamburg ist die 26 Jahre alte Mutter nun in einer psychiatrischen Klinik untergebracht worden. Das Gericht habe Haftbefehl erlassen, diesen aber gegen Auflagen außer Vollzug gesetzt, wie ein Polizeisprecher am Montag in Bad Segeberg sagte. Die psychiatrische Obhut sei eine der Auflagen gewesen.

Dem wenige Tage alten Sohn der Frau gehe es indes besser, sagte der Sprecher weiter. „Der Zustand des Kindes ist stabil, und es ist auf dem Weg der Besserung.“ Das weinende Baby war in der Nacht zum Sonnabend – eingewickelt in eine blaue Wolldecke – von einem Passanten in einem Gebüsch gefunden worden. Das Kind war stark unterkühlt. Den Spuren zufolge hatte die Mutter das Kind in unmittelbarer Nähe auf dem Gehweg zur Welt gebracht.

Noch ist offen, wie es für Mutter und Kind weitergeht

Von der Mutter fehlte zunächst jede Spur. Nach einem Hinweis aus ihrem Bekanntenkreis konnte die 26-Jährige in der Nacht zu Sonntag festgenommen werden. Ihr wird versuchter Totschlag vorgeworfen. Zwischenzeitlich habe sich auch ein Mann bei der Polizei gemeldet, „der angibt, der Vater zu sein“.

Gemeinsam mit der Staatsanwaltschaft Kiel ermittelt die Polizei derzeit die Hintergründe der Tat. Die Arbeit am Tatort sei nach derzeitigem Stand abgeschlossen. Weitere Hinweise von Zeugen hatte die Polizei dem Sprecher zufolge bisher nicht bekommen. Ob die Frau bereits Angaben zum Tathergang gemacht hat, wollte er aus ermittlungstaktischen Gründen zunächst nicht sagen.

Das Baby werde nun voraussichtlich noch einige Tage im Krankenhaus bleiben. Im Anschluss werde möglicherweise das Jugendamt Norderstedt die Betreuung des Jungen übernehmen. Ob es bei Verwandten oder einer Pflegefamilie unterkommen wird, ist einem Sprecher der Stadt Norderstedt zufolge noch offen. „Mitarbeiter des Jugendamtes sind im direkten Kontakt mit den Ärzten. Wir sind im Prüfverfahren, wie es für Mutter und Kind weitergehen kann.“

dpa