Ärzte vergiftet? Torte und Blutproben sollen Fall klären
Junger Psychiater könnte Kollegen in Justizanstalt Dessert mit Betäubungsmittel serviert haben.
Ein junger Psychiater der Justizanstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher in Göllersdorf (NÖ) steht, wie berichtet, im Verdacht, Kollegen mit einer präparierten Torte vergiftet zu haben. Der Verdächtige aus prominenten Hause sitzt seit dem Wochenende in der Justizanstalt Korneuburg in Untersuchungshaft.
Bisweilen mutet der Fall für die Ermittler äußerst mysteriös an. Noch fehlt es an einem klar erkennbaren Motiv. Der Arzt, der auch an der Med-Uni Wien des AKH als Psychiater arbeitete, ist jedenfalls in Verdacht geraten, nachdem er Mitte Mai eine Torte mit in den Dienst gebracht hatte. Nach dem Verzehr zeigten Kollegen des Arztes Vergiftungssymptome. Neben dem medizinische Leiter der Strafanstalt waren zwei bis drei Bedienstete der Anstalt betroffen, einer musste sogar im Spital behandelt werden. Dort fand man im Labor eine bedenkliche Menge Betäubungsmittel im Blut des Betroffenen.
Schon Fälle davor
Da es schon in den Wochen davor zu ähnlichen Vorfällen gekommen war und jedes Mal der junge Psychiater damit in Verbindung stand, geriet er ins Visier der Ermittler. Vergangene Woche wurde er festgenommen. „Mein Mandant bestreitet alle Vorwürfe. Ich warte derzeit auf Akteneinsicht“, sagt Rechtsanwalt Christian Werner.
Laut dem Sprecher der Staatsanwaltschaft, Friedrich Köhl, besteht der Verdacht der absichtlichen schweren Körperverletzung. Derzeit werden die Tortenreste von einem chemischen Sachverständigen auf Medikamentenrückstände untersucht. Auch Blutproben aller Beteiligten, die Symptome aufwiesen, sollen Aufschluss darüber geben, ob ein Zusammenhang besteht. Ermittelt wird außerdem wegen Sachbeschädigung. Einem Kollegen wurden die Autoreifen aufgeschlitzt.
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