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Schauspieler Max Simonischek mit Kafkas "Der Bau" auf der Burg Golling. Nach Salzburg kommt der Mozarteum-Absolvent immer wieder gerne.(Bild: Tschepp Markus)
Chance auf Umdenken

Max Simonischek: „Krise bedeutet Entscheidung“

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Kürzlich überzeugte Max Simonischek im TV erneut als eigenwilliger Ermittler Lukas Laim. Aktuell dreht der Mozarteum-Absolvent in Hamburg für die ZDF-Krimireihe „Sarah Kohr“ und erzählt, was er von seiner kleinen Tochter lernt und welche Chancen in einer Krise stecken.

Wie sehen die Maßnahmen zur gesundheitlichen Sicherheit am Set in Hamburg aus?

Von Körperkontaktverbot vor und hinter der Kamera, über Sicherheitsabstand, Maskenpflicht und Isolation beim Essen, in der Maske und Kostüm, bis hin zum selber Schminken müssen. Vor Wiederaufnahme der Dreharbeiten mussten wir alle Corona-Tests durchführen und haben ein ganzes Manifest für Hygienemaßnahmen bekommen.

Haben Sie im Lockdown nie die Krise bekommen?

Krise bedeutet im ursprünglichen Sinne nach Aristoteles ja, dass in der Zeit etwas entschieden wird. Es gibt ein Davor und Danach. Ich finde, da liegt auch eine Chance darin, dass wir überlegen, was haben wir davor falsch gemacht, auch als Gesellschaft. Diese ganze Ökonomisierung des Gesundheitssystems, dieses ständige „Wo kann ich noch was sparen“, auch dieses Aufbrauchen von Reserven – das holt uns jetzt ein. Es ist wirklich kurz vor 12 und ich finde, das ist diesem Optimierungsgedanken geschuldet, den wir seit Jahren pflegen. Da liegt eine Chance, dass diese Krise ein Umdenken bringt.

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(Bild: Michael Marhoffer)

Hat Sie die kindliche Leichtigkeit Ihrer zweijährigen Tochter etwas gelehrt?

Von ihrer Unbekümmertheit lerne ich täglich unabhängig von einer Pandemie. Wenn sie zum Mittagsschlaf auf dem Rücken liegend alle viere von sich streckt, so als ob ihr niemand etwas zu Leide tun könnte, überkommt mich jedes Mal eine Sehnsucht nach diesem Urvertrauen, mit dem wir alle geboren werden, das aber im Laufe der Zeit, mit den Enttäuschungen und Rückschlägen, die einem im Leben widerfahren, Stück für Stück verloren geht. Diese Leichtigkeit, zu allem „ja“ zu sagen, neugierig zu sein, alles erfahren zu müssen, darin ist sie wie ein Vorbild für mich. Denn Neugierde ist für mich die Voraussetzung zu Kreativität.

Sie beherrschen als Berliner mit österreichischen und Schweizer Wurzeln etliche Dialekte. Wo fühlen Sie sich sprachlich zu Hause?

Am ehesten bei Kleist, Schiller und dem oben genannten Horvath. Ich bin wohl etwas altmodisch veranlagt, schreibe am liebsten auch noch handschriftliche Briefe. Aber wenn ich auf unsere Schulhöfe schaue, nehme ich eine unangenehme Deformierung unserer Sprache wahr. Vollständige Sätze werden nicht zuletzt durch die Digitalisierung und die sozialen Medien zu kostbarer Mangelware. Alles soll immer möglichst knapp und effektiv kommuniziert werden. Schrecklich. Ich habe ein bisschen das Bedürfnis unsere Sprache schützen zu wollen, sie als Handlung zu begreifen und vor dem Aussterben zu bewahren. Ich möchte das Wort ernst nehmen.

Sie haben Ihre Ausbildung am Mozarteum 2007 abgeschlossen. Was gehört in Salzburg immer noch zu Ihren Lieblingsplätzen?

Salzburg wird immer ein besonderer Ort für mich bleiben. Nicht nur wegen meiner Studienzeit, sondern auch wegen meinen Engagements bei den Festspielen. Meine Hotspots sind der Gaisberg, das Café Bazar, der Seehof in Goldegg und die Würschtlkönigin am Hanuschplatz. All das möchte ich bei meinem nächsten Salzburg-Trip besuchen.