Wahrscheinlichkeit berechnet

Gibt es intelligentes Leben draußen im All?

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Gibt es da draußen jemand, der uns beobachtet?(Foto: imago images/Cavan Images)

Bisher ist die Erde der einzige bekannte Planet im Universum, der Leben beherbergt - darunter die hochentwickelte Spezies Mensch. Aber sind wir alleine im All? Eine neue Studie aus den USA versucht es mit Wahrscheinlichkeiten - das Ergebnis macht Hoffnung.

Es ist eine Frage, die viele Menschen umtreibt: Gibt es in den Weiten des Universums noch anderes Leben? Und vielleicht sogar eine weitere, hochentwickelte Zivilisation wie die unsere, mit der wir in Kontakt treten könnten? Bisher fehlen sowohl für das eine als auch für das andere Szenario jegliche Anzeichen. Ist die Menschheit also allein im weiten Raum? Laut einer neuen Untersuchung aus den USA womöglich nicht - vielmehr könnte es im Weltall vor Leben nur so wimmeln.

Der Astronom David Kipping von der Columbia University in New York hat eine Studie im Fachmagazin "Proceedings of the National Academy of Sciences" veröffentlicht, in der er sich den Fragen nach der Entstehung von Leben im Allgemeinen mit den Mitteln der Statistik nähert. Er hat berechnet, wie wahrscheinlich es ist, dass sich einfaches oder auch intelligentes Leben auf einem mit der Erde vergleichbaren Planeten entwickelt.

Was dabei sicher scheint: Auf der Erde ist Leben mindestens vor 3,5 Milliarden Jahren entstanden, vielleicht sogar schon innerhalb der ersten 300 Millionen Jahre nach seiner Entstehung vor 4,5 Milliarden Jahren. Intelligentes Leben, also der Mensch, entstand jedoch erst Milliarden Jahre nach den ersten Organismen. Die Frage, die Kipping nun stellte, war, wie häufig sich erneut Leben entwickeln würde, wenn man die Geschichte der Erde zurückspulen und sie immer wieder von neuem starten würde.

Entstehung von Leben sehr wahrscheinlich

Kipping greift bei seinem Ansatz auf die sogenannte Bayesschen Statistik zurück. Diese ermöglicht es, an nur einem bekannten Beispiel die Wahrscheinlichkeit verschiedener Szenarien zu testen. Im Fall der Erde sind es folgende:

  1. Leben entsteht häufig und entwickelt sich häufig zu intelligentem Leben weiter.
  2. Leben entsteht häufig, aber entwickelt sich nur selten zu intelligentem Leben weiter.
  3. Leben entsteht selten, aber wenn es geschieht, entwickelt es sich häufig zu intelligentem Leben weiter.
  4. Leben entsteht selten und entwickelt sich dann auch nur selten zu intelligentem Leben weiter.

Das Ergebnis seiner Berechnungen: "Das Szenario, in dem Leben sich häufig entwickelt, ist mindestens neunmal so wahrscheinlich wie eines, in dem sich Leben selten entwickelt", sagte Kipping laut Mitteilung der Columbia University. Allerdings geht der Forscher dabei von einer sehr raschen Entwicklung des Lebens kurz nach der Entstehung der Erde aus, was bislang noch umstritten ist. Aber selbst wenn man einen gut belegten jüngeren Ursprung des Lebens vor 3,5 Milliarden Jahren annimmt, sei ein häufiges Entstehen von Leben immer noch dreimal so wahrscheinlich wie ein seltenes.

Intelligentes Leben? Eher selten

Aber wie sieht es mit der Wahrscheinlichkeit der Entstehung von intelligentem Leben aus? Da stehen die Chancen deutlich schlechter. So kommt es bei vielen Anläufen seltener zur Entwicklung von Intelligenz - in den meisten Fällen bleibt diese jedoch aus. Dieses Resultat rührt vom relativ späten Auftauchen der Menschen in jenem Zeitfenster, in dem die Erde bewohnbar ist - in 600 Millionen bis 1,2 Milliarden Jahren ist dieses möglicherweise wieder geschlossen. "Wenn wir die Erdgeschichte noch einmal ablaufen lassen würden, dann wäre es eher unwahrscheinlich, dass Intelligenz entsteht", so Kipping. Die Entstehung von primitiven Lebensformen hingegen wäre vergleichsweise wahrscheinlich.

Aber was bedeutet das jetzt für die Frage nach dem Leben im All? Wenn Planeten wie die Erde im Weltall häufig sind, dann stehen die Chancen nicht schlecht für ein Universum, in dem es vor Leben nur so wimmelt, so Kipping. Allerdings dürfte es sich dabei wohl überwiegend um Lebensformen handeln, die sich nicht wie wir die großen philosophischen Frage stellen, sondern sich voll und ganz dem Überlebenskampf widmen. Dennoch, betont Kipping, sollten seine Erkenntnisse niemanden von der weiteren Suche nach intelligentem Leben auf Welten jenseits der Erde abhalten.