Gymnasium: Ministerium spricht Machtwort
Das fünfte Gymnasium kommt nach Röhrmoos
Das fünfte Gymnasium im Landkreis kommt nach Röhrmoos. Nur dort werden die erforderlichen Schülerzahlen erreicht, teilt das Ministerium mit. Der Kreistag hatte Bergkirchen favorisiert.
Landkreis– „Ich bin enttäuscht“, gibt der Bergkirchner Bürgermeister Robert Axtner unumwunden zu. „Wir haben Einiges in die Waagschale geworfen und versucht, uns gut zu präsentieren.“ Doch die Mühen waren vergebens: Laut Kultusministerium ist der Standort für ein fünftes Landkreisgymnasium im westlichen Landkreis aufgrund der Zahlen nicht genehmigungsfähig – Röhrmoos erhält den Zuschlag. Bürgermeister Dieter Kugler freut sich.
Erneut: Schon im September hat das Ministerium die Genehmigung erteilt für Röhrmoos. Das wollte der Kreistag nicht akzeptieren, der sich aus „strukturpolitischen Gründen“ für Bergkirchen ausgesprochen hatte: Landrat Stefan Löwl und Landtagsabgeordneter Bernhard Seidenath protestierten mit Kreispolitikern, führten ein Gespräch mit Kultusminister Michael Piazolo und erhielten eine zweite Chance: Der Landkreis legte ein aktualisiertes Gutachten vor, das belegen sollte, dass die Schülerzahlen auch für Bergkirchen ausreichen.
Das tun sie jedoch nicht – beziehungsweise es können die Prognosezahlen „nicht direkt berücksichtigt werden, da sie auf Bauleitplanungen in den kommenden eineinhalb Jahrzehnten basieren, die zum größten Teil noch nicht beschlossen wurden“. Das teilte das Landratsamt in einer Pressemitteilung mit.
Die Zahlen sprechen für Röhrmoos – aufgrund eines weiteren Arguments: Ab dem Jahr 2015 kommen weitere 150 Gymnasiasten aus Haimhausen hinzu, die aktuell das Carl-Orff-Gymnasium in Unterschleißheim besuchen.
Landrat Stefan Löwl ist von der Entscheidung des Ministeriums nicht überrascht. „Wir wussten, dass Röhrmoos der deutlich schülerstärkere Standort ist“, allerdings hätte er gerne eine strukturpolitische Entscheidung gehabt. „Das wäre ein gutes Zeichen gewesen“, so Löwl. Zeit habe das erneute Gutachten nicht gekostet, so Löwl, nur Ressourcen: Die Planungen für Röhrmoos und Bergkirchen wurden zeitgleich vorangetrieben. Dass Röhrmoos nun den Zuschlag erhält, enttäuscht ihn nicht: „Das Wichtige ist, dass wir das fünfte Gymnasium bauen dürfen, denn wir brauchen es dringend!“
Wie ein Lauffeuer verbreitete sich in Röhrmoos die freudige Nachricht, dass das fünfte Gymnasium im Landkreis in Röhrmoos gebaut wird. Politiker aller Gemeinderatsfraktionen hatten die Schulpolitik des Landkreises kritisiert, weil die erste Entscheidung des Ministeriums nicht akzeptiert worden war. Nun ist die Freude umso größer: „Ich bin froh, dass sich Röhrmoos weiterentwickeln kann“, sagte Günter Bakomenko (FW). Laut Bürgermeister Kugler bestätige die Entscheidung die gute Vorarbeit der Verwaltung und die gute Bewerbung. Die Fläche zwischen Flurstraße und den Sportanlagen der SpVgg Röhrmoos-Großinzemoos sei verkehrlich gut erreichbar, in S-Bahnnähe, an der Kreisstraße, über die künftig auch die Querbuslinie führen werde.
„Die Klarheit über den Standort ermöglicht nun eine rasche Realisierung“, teilte Landtagsabgeordneter Bernhard Seidenath mit. Diese sei auch erforderlich, „da wir die neue Schule spätestens ab dem Schuljahr 2025/26 brauchen.“ Alle Beteiligten hätten zwar in den letzten Monaten mit Nachdruck und großer Ernsthaftigkeit versucht, Wege zur Realisierung des Standorts Bergkirchen zu finden. Nun müsse man „seriöserweise anerkennen, dass es einen solchen Weg nicht gibt. Die prognostizierten Schülerzahlen reichen dort schlicht nicht aus, um das Gymnasium nachhaltig zu sichern.“
Robert Axtner, der sehr enttäuscht, aber nicht verärgert ist, wie er betont, wird die Entscheidung akzeptieren. „Wir werden nicht nachtarocken oder noch mal anfangen, das würden die Leute nicht verstehen.“ Vielmehr wolle er nun den Fokus vermehrt auf die Verbesserung des ÖPNV legen statt auf das Gymnasium. Beides natürlich „hätte uns gut zu Gesicht gestanden“. Zumal im westlichen Landkreis weniger Schüler aufs Gymnasium übertreten, „aufgrund der Entfernung“.
VON NIKOLA OBERMEIER
UND JOSEF OSTERMAIR